# taz.de -- Aktivisten gegen Autobahnausbau: Polizei räumt Protest in Köln
> In Köln gibt es Widerstand gegen den Ausbau der A4 und die Abholzung des
> Gremberger Wäldchens. Die Polizei räumt protestierende Aktivisten.
IMG Bild: Räumung des Gremberger Wäldchens am 03.07.2024
Berlin taz | Sie demonstrieren gegen den Autobahnbau und die drohende
Rodung vieler Bäume: In Köln haben sich seit Mitte Juni
Klimaschützer*innen in einem Wäldchen [1][gegen den Ausbau der A 4 in
Stellung gebracht]. Am Mittwochmorgen begann die Kölner Polizei, die
Besetzung des Gremberger Wäldchens zu beenden, teilte eine
Polizeisprecherin mit.
Laut den Besetzer*innen waren zum Zeitpunkt der Räumung rund 50
Aktivist*innen auf dem Gelände. Bis zu 10 Protestierende harrten auf
drei Plattformen in mehreren Metern Höhe aus. Ihren Aussagen zufolge war
eine Hundertschaft an Polizist*innen im Einsatz.
Der Protest soll verhindern, dass Teile des Gremberger Wäldchens dem Ausbau
der Autobahn 4 geopfert werden. Gegen die Räumung der Versammlung wurde
Eilklage vor dem Verwaltungsgericht eingereicht, sagte Aktivist Schlomo,
ein Sprecher des Bündnisses Gremberger Wäldchen bleibt!. „Auch der
genehmigte legale Protest der Mahnwache wurde heute Morgen zusammen mit der
Versammlung der Waldbesetzung aufgelöst“, kritisierte er.
Der Zeitpunkt der Räumung ist nach Auffassung der Besetzer*innen kein
Zufall: Nach dem Abschluss der EM-Spiele in Köln habe die [2][Polizei
wieder Kapazitäten frei, um gegen die Klimaproteste vorzugehen]. Auf Social
Media warben die Aktivist*innen für Solidarität. Fridays for Future und
andere Klimagruppen riefen dazu auf, gemeinsam in den Wald zu gehen, um den
Protest gegen die Räumung zu unterstützen.
## In Köln gibt es schon länger Proteste
Die Stadt Köln hatte die Aktivist*innen im Vorfeld aufgefordert, die
besetzten Bäume zu verlassen. Ein Streit entspann sich über die Frage, ob
die Aktivist*innen den Waldboden mit ihrem Protestcamp schädigten. Die
Klimaaktiven weisen das vehement zurück. „Das ist abstrus, wenn Polizisten
mit Steigeisen in die Bäume gehen – und der Wald dann für eine Autobahn
gerodet werden soll“, erklärt Schlomo.
In der Stadt haben sich mehrere Bündnisse gegen den Ausbau formiert,
darunter „Grembi bleibt“ – in Anlehnung an den Hambacher Forst, „Hambi“
genannt. Sie kritisieren die Zerstörung von Natur, Luft- und Lebensqualität
und fordern stattdessen eine grundlegende Verkehrswende.
[3][Der Ausbau der A 4] vom Autobahnkreuz Köln-Süd bis zum Kreuz
Köln-Gremberg soll 2030 beginnen und 10 Jahre dauern. Ein Streitpunkt ist
auch das Vorhaben, dafür die intakte Rodenkirchener Brücke zu sprengen und
neu zu bauen.
3 Jul 2024
## LINKS
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## AUTOREN
DIR Maximilian Arnhold
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