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       # taz.de -- Mercosur-Verhandlungen in Paraguay: Milei bleibt Mercosur fern
       
       > Argentiniens Präsident fehlt beim Treffen der Mercosur-Staaten.
       > Stattdessen schickt er seine Außenministerin, die zu viel „Regulierung“
       > beklagt.
       
   IMG Bild: Gruppenbild ohne Argentinien, aber mit Heizpilz: Mercosur-Treffen in Paraguay, in der Mitte Brasiliens Präsident Lula da Silva
       
       taz | Buenos Aires Das Gipfeltreffen der Mercosur-Staaten am Montag in
       Paraguays Hauptstadt Asunción sollte eine Standort- und Richtungsbestimmung
       sein. Zumal Bolivien als neues Vollmitglied in die südamerikanische
       Wirtschaftsgemeinschaft aufgenommen wurde. Gastgeberpräsident Santiago Peña
       hatte zu Beginn der Konferenz einen versöhnlichen Ton angeschlagen. Der
       Integrations- und Einigungsprozess des Mercosur sollte Vorrang vor
       Differenzen haben und politische und ideologische Unterschiede sollten die
       Einheit der Region nicht beeinträchtigen, so der gemäßigt rechte Peña.
       
       Doch während die Differenzen zwischen dem rechtsextremen brasilianischen
       Präsidenten Jair Bolsonaro (2019-2022) und dem gemäßigt linken
       argentinischen Präsidenten Alberto Fernández (2019-2023) den Mercosur in
       der Vergangenheit lähmten, haben sich die Vorzeichen mit dem
       linksgerichteten Lula da Silva in Brasilien und dem libertären Javier Milei
       in Argentinien vorerst nur umgekehrt. Seit Monaten liegen die Präsidenten
       der beiden Schwergewichte der Wirtschaftsgemeinschaft im Clinch.
       
       [1][Milei hatte seine Teilnahme an seinem ersten Mercosur-Gipfel jedoch
       abgesagt.] Stattdessen war er als Hauptredner bei einer von Jair Bolsonaro
       organisierten rechtsextremen Konferenz in Brasilien aufgetreten. An seiner
       Stelle saß Außenministerin Diana Mondino am Gipfeltisch.
       
       In ihrer Rede attestierte sie der Wirtschaftsgemeinschaft ein Übermaß an
       Vorschriften und Regulierungen, plädierte für freien Handel und einen
       Mercosur, der „ein Mechanismus für den Zugang zu großen Außenmärkten“ sein
       sollte. Dazu bedürfe es allerdings eines „Adrenalinschocks“, so Mondino.
       
       ## Lula: keine „neoliberalen Experimente“ mehr
       
       „Gute Ökonomen wissen, dass der freie Markt kein Allheilmittel für die
       Menschheit ist“, erklärte Lula. Jeder, der die Geschichte Lateinamerikas
       kenne, wisse um den Wert des Staates als Planer und Förderer der
       Entwicklung, so der brasilianische Präsident, ohne den libertären Ökonomen
       und Staatsabwickler Javier Milei beim Namen zu nennen. „Es gibt keine
       Rechtfertigung für die Wiederbelebung neoliberaler Experimente, die die
       Ungleichheiten in unserer Region nur verschärft haben“, fügte er hinzu.
       
       Die Abwesenheit von Milei verärgerte auch den uruguayischen Präsidenten
       Luis Lacalle Pou. „Wenn der Mercosur wirklich wichtig ist, sollten alle
       Präsidenten anwesend sein“, sagte der konservative Lacalle Pou. Für
       Uruguay, das auf dem Treffen die Präsidentschaft für die nächsten sechs
       Monate übernahm, kündigte er an, die Gespräche mit China über ein
       Handelsabkommen wieder aufzunehmen.
       
       „Wenn die Partner im Mercosur nicht gewillt sind, gemeinsam voranzukommen,
       dann heißt es: ‚Lasst uns mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten
       vorankommen‘“, sagte Lacalle Pou. Doch seine Forderung nach einem
       gemeinsamen Abkommen mit China bleibt Wunschdenken, solange [2][Paraguay
       eines der wenigen Länder ist, das Taiwan offiziell anerkennt]. „Paraguay
       wird die Aushandlung eines Handelsabkommens zwischen dem Mercosur und China
       unterstützen, solange die historischen Beziehungen unseres Landes zu Taiwan
       nicht gefährdet werden“, erklärte Santiago Peña.
       
       Weniger energisch gab sich [3][Lacalle Pou in Sachen Freihandelsabkommen
       mit der Europäischen Union]. Sein Außenminister hatte sich dazu am Vortag
       deutlich geäußert: „Wir hätten diese Verhandlungen letztes Jahr abschließen
       sollen, als die Voraussetzungen nach so vielen Jahren gegeben waren“,
       erklärte Omar Paganini. Für den Rest des Jahres seien die Aussichten nicht
       gut, „und das war vorhersehbar“, so Paganini.
       
       9 Jul 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Konferenz-in-Brasilien/!6021987
   DIR [2] /Spannungen-zwischen-China-und-Taiwan/!5954595
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       ## AUTOREN
       
   DIR Jürgen Vogt
       
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