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       # taz.de -- Quartier Heidestraße in der Europacity: Schlamperei im Hause Gaebler
       
       > Der Eigentümer hatte lange angekündigt, doch keine Sozialwohnungen zu
       > bauen. In der Senatsverwaltung wurde das übersehen. Klagen will man
       > trotzdem.
       
   IMG Bild: Europa-City: Bitte nicht arm sein
       
       Berlin taz | Anstatt 215 Sozialwohnungen zu bauen, wozu er laut einem
       städtebaulichen Vertrag verpflichtet ist, [1][errichtet ein privater
       Eigentümer im Quartier Heidestraße nördlich des Hauptbahnhofs möblierte und
       sündhaft teure Apartments.] Bekannt wurde das Mitte Juni nach Hinweisen aus
       der Nachbarschaft. Der Senat zeigte sich alarmiert – und schrieb der
       Eigentümergesellschaft einen Brief.
       
       Nun aber muss die Verwaltung von Bausenator Christian Gaebler (SPD)
       einräumen, dass sie bereits im Oktober über die Absicht des Eigentümers
       [2][informiert wurde, keine Sozialwohnungen zu errichten]. In einer E-Mail
       argumentierte der Bauherr damals, aufgrund nicht abgerufener Förderung für
       die Errichtung mietpreisgebundener Wohnungen bestehe auch keine
       Verpflichtung zu deren Bau. Das Schreiben, das laut Eigentümer an die
       Leiterin der Wohnungsbauleitstelle ging, sei zwar angekommen, aber nicht
       entsprechend weitergeleitet worden, heißt es. [3][Zuerst hatte der RBB
       berichtet].
       
       Die Senatsverwaltung will jetzt gegen die ehemalige Grundstückeigentümerin,
       mit der 2016 der städtebauliche Vertrag geschlossen worden war, und den
       heutigen Eigentümer, das Unternehmen QH Development 2, klagen. Inwiefern
       der Vertrag – der erste überhaupt, der nach dem Modell der kooperativen
       Baulandentwicklung geschlossen wurde – wasserdicht ist, ist unklar. Senator
       Gaebler hatte bereits im Abgeordnetenhaus verlautbart, man würde den
       Vertrag so heute nicht mehr abschließen. Rechtlich angreifbar ist aber wohl
       die Übertragung des Grundstücks 2021: Die hätte vertragsgemäß nicht ohne
       Zustimmung des Landes erfolgen dürfen.
       
       Scharfe Kritik kommt aus der Opposition: Niklas Schenker, baupolitischer
       Sprecher der Linksfraktion, sagt, die Senatsverwaltung habe „offenkundig
       ein Dreivierteljahr tatenlos zugesehen, wie der Investor den Bau der
       dringend benötigten Sozialwohnungen in der Heidestraße verweigert“. Berlin
       sei „vorgeführt“ worden.
       
       Schenker fordert „schnellstmögliche Aufklärung darüber, welche Stelle in
       der Senatsverwaltung wann über welche Informationen zu dem Fall verfügte
       und warum erst jetzt rechtliche Schritte gegen den Investor geprüft
       werden“. Der städtebauliche Vertrag, den die Verwaltung bislang unter
       Verschluss hält, müsse offengelegt werden.
       
       22 Jul 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Quartier-Heidestrasse-in-der-Europacity/!6018250
   DIR [2] /Mietenpolitik-der-Berliner-SPD/!6024716
   DIR [3] https://www.linksfraktion.berlin/politik/presse/detail/fehlende-sozialwohnungen-in-der-heidestrasse-senat-muss-aufklaeren-und-vertraege-offenlegen/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Erik Peter
       
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