URI: 
       # taz.de -- Demonstration nach „Compact“-Verbot: Islamisten stützen Rechtsextreme
       
       > Die Solidarität für das verbotene rechte „Compact-Magazin“ ist groß, auch
       > über die Milieugrenzen hinweg. In Bremen gehen Islamisten auf die Straße.
       
   IMG Bild: Hinter einem Schild dieser Art könnten auch Islamisten stehen: Demo gegen das Compact-Verbot am 19. Juli in Dresden
       
       Das „Compact-Magazin für Souveränität“ erfreut sich großer Solidarität.
       Nachdem das [1][Verbot des rechtsextremen Netzwerks] um den Publizisten
       Jürgen Elsässer durch das Bundesinnenministerium vor neun Tagen bekannt
       wurde, fanden viele Aktion statt. In Bremen ging am Freitag eine Gruppe von
       Muslimen auf die Straße. „Compact Verbot = Zensur“, „Totalitäre Regierung“
       und „Muslime gegen Compact-Verbot“ stand auf den selbst gemalten Plakaten
       der Frauen und Männer.
       
       Der religiöse muslimische Influencer Huseyin Özoğuz soll die
       Solidaritätsbekundung angestoßen haben. Das ist leider keine Überraschung:
       [2][Rechtsextreme und Islamisten können sich in ihren traditionellen
       Vorstellungen durchaus nahe stehen] – und auch weitere Ideen teilen. So hat
       Huseyin Özoğuz auf seinem Youtube-Kanal „Actuarium“ bereits vor dem
       „zerstörerischem Feminismus“ und dem „Homo-Kult“ gewarnt und dem
       AfD-Hardliner [3][Hans-Thomas Tillschneider] eine Plattform gegeben.
       
       Die Aktion von Huseyin Özoğuz in Bremen ist auf der Website „Muslim Markt“
       dokumentiert. Betreiber der Seite ist Yavus Özoğuz, der Vater von Huseyin
       Özoğuz. Das Webangebot leitet der Vater von Delmenhorst aus, das angebunden
       Forum betreut der Sohn mit.
       
       Hier schreibt Vater Yavus Özoğuz, warum auch er sich „[4][über das
       Compact-Verbot nicht freuen kann]“. Zwar sei das Magazin „eine der
       islamfeindlichsten Publikationen Deutschlands“, doch kenne er dessen
       Chefredakteur Jürgen Elsässer „seit über zwölf Jahren“.
       
       Özoğuz berichtet in dem Beitrag, 2012 mit einer [5][„bunt gemischten
       Reisegruppe“ von „deutschen Intellektuellen“ in die Islamische Republik
       Iran gereist] zu sein. Mit dabei: Elsässer. Weil Yavus Özoğuz eine
       Privataudienz beim damaligen Präsidenten [6][Mahmud Ahmadinedschad] für die
       Gruppe organisieren konnte, sei er „mit Jürgen per Du!“.
       
       Eine Aufnahme zeigt Yavus Özoğuz und Jürgen Elsässer links und rechts
       [7][an der Seite von Ahmadinedschad], der zuvor die Schoah als „große Lüge“
       bezeichnet hatte. In diesem [8][Milieu wird nicht erst seit dem
       Terroranschlag der Hamas am 7. Oktober vergangenen Jahres] der sogenannte
       „Schuldkomplex“, die vermeintliche „Holocaustindustrie“ und die Sicherheit
       Israels als deutsche Staatsräson beklagt. [9][Der Antisemitismus eint hier,
       was sonst nicht vereint sein muss].
       
       Zwar habe die Verlesung einer Grußbotschaft des radikalen Antiislamisten
       Geert Wilders bei Pegida 2016 zum Ende des Miteinanders zwischen Özoğuz
       Senior und Elsässer geführt, die „Umstände des Verbots“ hätten bei ihm
       jedoch die „Alarmglocken“ schrillen lassen. Denn das Verbot könne „auch
       jeden anderen treffen, der die zunehmend diktatorisch vertretene
       Staatsmeinung“ nicht teilt.
       
       Und er führt auch aus, was er damit meint: „Du bist gegen die Staatsräson
       und willst nicht alle Interessen Deutschlands für das Wohl des
       Apartheidsstaates Israel opfern? Verbot! Du glaubst nicht an die
       Klimavorgaben einiger Wissenschaftler? Verbot! Du willst Dich nicht zum
       Sündenbock abstempeln lassen, weil Du Dich nicht impfen lassen willst?
       Verbot!“, schreibt Özoğuz.
       
       Schon vor Jahren fiel „Muslim Markt“ wegen der Nähe zu Rechtextremen auf.
       Die islamistische Website wird vom Verfassungsschutz beobachtet.
       
       Und auch [10][Elsässer scheute die Nähe zum Islam nicht]. Vor Gründung der
       Compact gab er der „Islamischen Zeitung“ ein Interview. Deren Herausgeber,
       der Konvertit Andreas Abu Bakr Rieger gründete mit dem einst linken
       Publizisten Elsässer die Compact, erzählte er der taz. Nach 30 Artikeln
       stiegt er 2014 wegen der „rassistischen und nationalistischen Positionen“
       aus.
       
       25 Jul 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Rechtsextremes-Magazin-von-Elsaesser/!6023528
   DIR [2] https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/dreiste-charmeoffensive-wie-die-afd-offensiv-migranten-umwirbt-11144638.html
   DIR [3] /Landtagsabgeordneter-in-Sachsen-Anhalt/!6008359
   DIR [4] /Pro-und-Kontra/!6024424
   DIR [5] /Aerger-um-Iran-Besuch-eines-FDPlers/!5094674
   DIR [6] /Proteste-in-Iran/!5893454
   DIR [7] https://www.juedische-allgemeine.de/politik/tee-beim-diktator/
   DIR [8] /Bericht-von-Human-Rights-Watch/!6024443
   DIR [9] /Schweigen-und-Hetzen-zum-7-Oktober/!6022243
   DIR [10] /Verbotsverfuegung-gegen-Compact-Magazin/!6024670
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Andreas Speit
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Jürgen Elsässer
   DIR Kolumne Der rechte Rand
   DIR Islamismus
   DIR Bremen
   DIR Rechtsextremismus
   DIR Social-Auswahl
   DIR Kolumne Geraschel
   DIR Schwerpunkt Jürgen Elsässer
   DIR Schwerpunkt Jürgen Elsässer
   DIR Schwerpunkt Jürgen Elsässer
   DIR Schwerpunkt Jürgen Elsässer
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Presse- und Meinungsfreiheit: Hat die Gesellschaft noch Bock drauf?
       
       Kürzlich verbot Nancy Faeser „Compact“. Das rechte Magazin selbst hat jetzt
       Klage dagegen eingereicht. Das ist gut so.
       
   DIR Compact-Sommerfest in Gera: Feier-Exil in Thüringen
       
       Nachdem das Sommerfest des verbotenen Magazins untersagt wurde, hat ein
       Neonazi dessen Gäste eingeladen. Nun gibt es Kritik am Oberbürgermeister.
       
   DIR Verbot vom „Compact“-Magazin: Gegen ein ganzes Netzwerk
       
       Wer sich nach dem Verbot um Pressefreiheit sorgt, unterschätzt die Gefahr
       des rechtsextremen Magazins. Sein Ende kann nur der Anfang sein.
       
   DIR Verbotsverfügung gegen „Compact-Magazin“: Hass-Belege auf über 50 Seiten
       
       Bei Diskussionen um das Verbot des rechtsextremen Compact-Magazins hilft
       ein Blick in die Verbotsverfügung des Innenministeriums. Der taz liegt sie
       vor​.
       
   DIR Pro und Kontra: Ist das Compact-Verbot richtig?
       
       Innenministerin Nancy Faeser hat das rechte Magazin Compact verboten. Ist
       das richtig? Ein Pro und Contra.