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       # taz.de -- Benjamin Netanjahu in Washington: Proteste vor dem Kapitol
       
       > Der israelische Premier wird in den USA voraussichtlich Joe Biden, Kamala
       > Harris und Donald Trump treffen. Bei Demonstrationen kam es zu
       > Verhaftungen.
       
   IMG Bild: Freut sich nicht über Besuch: Ein Demonstrant vor dem US-Kapitol hält ein Banner mit Benjamin Netanjahus Portrait hoch
       
       Die USA-Reise von Israels Premier Benjamin Netanjahu hat in den vergangenen
       Tagen zu einer Reihe von Protesten geführt. Es ist ein Besuch, der unter
       schwierigen innenpolitischen Umständen abgehalten wird. Nicht mal zwei
       Wochen ist es her, dass [1][Ex-Präsident Donald Trump Opfer eines
       Attentats] wurde und erst am Sonntag hat Präsident Joe Biden seine
       Kandidatur für eine erneute Amtszeit zurückgezogen. Nur die wenigsten
       glauben, dass es während des Besuchs zu einem Durchbruch in den
       Friedensverhandlungen zwischen Israel und Hamas kommen wird.
       
       Netanjahu, der bereits seit Montag in Washington ist, sollte am
       Mittwochabend (Ortszeit) vor dem versammelten Kongress eine Rede halten.
       Auch im US-Kongress sind die Meinungen über Israel und besonders dessen
       militärisches Vorgehen in Gaza gespalten. Republikaner, wie der Sprecher
       des Repräsentantenhauses Mike Johnson, stehen zu 100 Prozent hinter Israel.
       Für sie ist es selbstverständlich, dass die USA ihrem engen Verbündeten
       weiterhin Waffen liefern, um die Hamas zu besiegen.
       
       Die Demokraten stehen ebenfalls an der Seite Israels, kritisieren jedoch
       das [2][militärische Vorgehen in Gaza, das laut lokalen Behörden bisher
       mehr als 39.000 Todesopfer gefordert hat]. Der demokratische
       Fraktionsführer im US-Senat, Chuck Schumer, hatte in der Vergangenheit
       sogar die Absetzung Netanjahus gefordert.
       
       ## Rückhalt von Republikanern, Kritik von Demokraten
       
       Mehrere Demokraten haben angekündigt, dass sie die Rede des israelischen
       Premiers boykottieren werden. „Premierminister Netanjahu hat eine
       humanitäre Katastrophe herbeigeführt. Ich gehe nicht hin“, sagte Senatorin
       Elizabeth Warren letzten Monat gegenüber CNN.
       
       Für Demokraten ist der Krieg im Gazastreifen auch mit Hinblick auf die
       bevorstehende Wahl von großer Bedeutung. Während der parteiinternen
       Vorwahlen hatten Tausende von Wählern nicht für Biden gestimmt, sondern
       „uncommitted“ angegeben, sich also nicht explizit für einen Kandidaten
       entschieden.
       
       Der Grund dafür war Bidens Nahostpolitik. Da Biden nun nicht mehr zur Wahl
       steht, hoffen viele demokratische Wähler, dass die USA den Druck auf Israel
       und Netanjahu erhöhen werden, um einen Waffenstillstand und die Freilassung
       der verbliebenen Geiseln zu erwirken. Von der aktuellen Favoritin auf
       Bidens Nachfolge, Vizepräsident Kamala Harris, wird allerdings eher eine
       Fortführung von Bidens Politik erwartet. Das heißt: anhaltende
       Unterstützung Israels und gleichzeitige Kritik an deren Militäraktionen.
       
       Erst am Donnerstag wird Netanjahu dann im Weißen Haus erwartet. Dort soll
       es zu Gesprächen mit Biden und Harris kommen. Auch werden sich Biden und
       Netanjahu mit den Familien von amerikanischen Geiseln unterhalten. Das
       Treffen zwischen Biden und Netanjahu wurde nach hinten verschoben, nachdem
       der 81-jährige Biden in der vergangenen Woche positiv auf Covid getestet
       wurde.
       
       ## Geplantes Treffen mit Trump und Proteste in Washington
       
       Am Freitag wird der israelische Staatschef dann nach Florida reisen, um
       sich dort mit Ex-Präsident und Präsidentschaftskandidat der Republikaner
       Donald Trump zu treffen. Dieser veröffentlichte am Dienstag ein Schreiben
       von Palästinenserführer Mahmoud Abbas und erklärte, dass er sich für
       Frieden im Nahen Osten einsetzen werden.
       
       Im Vorfeld kam es in der US-Hauptstadt in den vergangenen Tagen bereits zu
       mehreren Protesten. Am Dienstag versammelten sich Hunderte Demonstranten in
       einem Kongress-Bürogebäude und protestierten für einen sofortigen
       Waffenstillstand in Gaza. Die Demonstrationen wurden von der
       [3][Organisation Jewish Voice for Peace] organisiert. Viele Demonstranten
       trugen rote T-Shirts mit der Aufschrift „Not In Our Name“.
       
       Auf großen Bannern forderten sie zudem, dass die USA alle Waffenlieferungen
       an Israel beenden. Die Polizei verhaftete bis zum späten Abend mehrere
       Hundert Demonstranten. Auch in den kommenden Tagen wird mit weiteren
       Demonstrationen gerechnet. Die Sicherheitsvorkehrungen in der
       US-Hauptstadt und rund um das Kapitol wurden daraufhin verschärft.
       
       24 Jul 2024
       
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   DIR Hansjürgen Mai
       
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