# taz.de -- Folgekosten des Braunkohleabbaus: Konzerne sollen zahlen
> Konzerne könnten versuchen, Braunkohle-Folgekosten abzuwälzen, fürchten
> NGOs. Brandenburg und Sachsen sollen das verhindern.
IMG Bild: Die Renaturierung wird teuer: Abraumhalden und ein Absetzer im Braunkohletagebau Welzow-Süd der Lausitz Energie Bergbau AG (LEAG)
Berlin taz | Organisationen und Bürgerinitiativen aus Brandenburg und
Sachsen fürchten, dass sich die Bergbaukonzerne Leag und Mibrag ihrer
finanziellen Verantwortung für die Rekultivierung der Braunkohlegebiete in
der Region entziehen. Die künftigen Landesregierungen müssten dafür sorgen,
dass [1][die Gewinne der Konzerne aus erneuerbaren Energien] in die
Bewältigung der Altlasten fließen, fordern sie. Im September sind in
Sachsen und Brandenburg Landtagswahlen.
In beiden Ländern wird [2][bis höchstens 2038 Braunkohle abgebaut.] Danach
müssen die betroffenen Gebiete rekultiviert werden. „Wir befürchten, dass
Energiekonzerne diese Kosten auf die Allgemeinheit abwälzen, während sie
Gewinne aus Erneuerbaren für sich behalten“, heißt es in der Stellungnahme,
die unter anderem Greenpeace, der BUND und die NGO Konzeptwerk Neue
Ökonomie unterzeichnet haben.
Das Berggesetz sieht vor, dass die Konzerne die Wiederherstellung
finanzieren müssen. Die Organisationen bezweifeln aber, dass das geschieht.
Die Leag habe eine Umstrukturierung angekündigt, „mit der sie die
Braunkohlesparte isoliert“, sagte Lasse Thiele von der Leipziger
[3][Klimaorganisation Konzeptwerk Neue Ökonomie]. „Dieser Schritt nährt die
Sorgen vor einer geplanten Insolvenz der Braunkohlesparte als ‚Bad Bank‘
und einer Abwälzung der Langzeitkosten auf öffentliche Kassen.“ Ähnliches
sei bei der Mibrag zu beobachten.
Zwar haben die Konzerne Vorsorgegesellschaften eingerichtet, die bis 2038
einen niedrigen einstelligen Milliardenbetrag für die Finanzierung der
Folgekosten ansparen. Ob das reicht, ist ungewiss. „Wir schätzen, dass die
Kosten bei 10 Milliarden Euro liegen werden“, sagte
Greenpeace-Energieexperte Karsten Smid. Er fordert, dass die
Landesregierungen die Vereinbarungen mit den Bergbaukonzernen
veröffentlichen. Die Regierungen sollten dafür sorgen, dass sich die
Mutterkonzerne nicht aus der Verantwortung stehlen können. Schließlich
trage die öffentliche Hand über Hilfen für den Kohleausstieg ohnehin einen
großen Teil der Folgekosten. Über das Bergrecht hätten die Länder die
Möglichkeit, Druck auf Leag und Mibrag auszuüben, betonte er.
25 Jul 2024
## LINKS
DIR [1] /Machenschaften-mit-dem-Braunkohle-Aus/!5948699
DIR [2] /Kohle-Abbau-in-der-Lausitz/!5972597
DIR [3] https://konzeptwerk-neue-oekonomie.org/wp-content/uploads/2024/07/Braunkohlefolgen.pdf
## AUTOREN
DIR Anja Krüger
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