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       # taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Ukraine bekommt F-16-Kampfjets
       
       > Noch im Sommer soll die Ukraine einsatzbereite F-16-Kampfjets zur
       > Verfügung haben. Laut Nato-Mitgliedern hat die Verlegung bereits
       > begonnen.
       
   IMG Bild: Ein F-16-Kampfjet bei der Landung
       
       ## Lieferung von F16-Kampfjets an die Ukraine hat begonnen
       
       Nach rund einjähriger Verzögerung haben die Nato-Partner mit der Lieferung
       von F-16-Kampfjets an die Ukraine begonnen. Dänemark und die Niederlande
       erklärten am Mittwoch am Rande des Nato-Gipfels in Washington, der Transfer
       der Maschinen sei mit Unterstützung der USA angelaufen. Die Ukraine werde
       „in diesem Sommer einsatzbereite F-16“-Kampfjets zur Verfügung haben.
       Details nannten die Nato-Länder unter Verweis auf Sicherheitsbedenken
       nicht. US-Außenminister Antony Blinken hatte zuvor bei einem
       Sicherheitsforum in Washington gesagt: „Während wir hier miteinander
       sprechen, läuft die Verlegung von F-16-Flugzeugen.“
       
       Eine Koalition um die Niederlande und Dänemark hatte Kiew die Kampfjets
       bereits im vergangenen Jahr in Aussicht gestellt, die Lieferung verzögerte
       sich aber immer weiter. Wie viele Maschinen nun unterwegs sind, sagte auch
       Blinken nicht. Die neue niederländische Regierung hatte Kiew am Wochenende
       eine „unverzügliche“ Lieferung versprochen. Der Koalition gehören zudem
       Belgien, Norwegen und andere Länder an. „Wir sind entschlossen, die
       Luftstreitkräfte der Ukraine weiter auszubauen“, hieß es in der Erklärung
       Dänemarks, der Niederlande und der USA. Dazu gehörten „auch Staffeln
       moderner F-16-Mehrzweckflugzeuge der vierten Generation“. Die Koalition
       unterstütze die Instandhaltung und Bewaffnung dieser Flugzeuge und fördere
       die Ausbildung der Piloten.
       
       Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte im Mai in einem
       Interview mit der Nachrichtenagentur AFP gesagt, die Ukraine benötige rund
       130 F-16-Jets, um ein Kräftegleichgewicht mit der russischen Luftwaffe zu
       schaffen. Die westlichen Verbündeten haben der Ukraine bislang weniger als
       hundert Kampfflugzeuge zugesagt. (afp)
       
       ## Norwegen überlässt der Ukraine sechs F-16-Jets
       
       Norwegen wird der Ukraine sechs Kampfflugzeuge vom Typ F-16 überlassen. Das
       kündigte Ministerpräsident Jonas Gahr Støre am Mittwoch an, nannte aber
       noch kein konkretes kein Datum für die Übergabe der Maschinen. Ziel sei es
       jedoch, noch in diesem Jahr mit der Lieferung zu beginnen. Die Ukraine
       bittet seit langem um hoch entwickelte Kampfflugzeuge für den Abwehrkampf
       gegen das russische Militär. Die Fähigkeit Kiews, sich gegen Angriffe aus
       der Luft zu verteidigen, sei für den Verteidigungskampf gegen Russland von
       entscheidender Bedeutung, sagte Gahr Støre. Der Regierungschef hatte
       während eines Besuchs in der ukrainischen Hauptstadt Kiew im vergangenen
       Jahr angekündigt, der Ukraine F-16-Maschinen zu übergeben, aber noch keine
       Zahl genannt.
       
       Norwegen hat 2021, nach 42 Jahren mit der Ausmusterung seiner alternden
       Flotte von F-16-Kampfflugzeugen begonnen. Sie werden durch neue F-35A Joint
       Strike Fighter-Jets ersetzt. Das nordische Nato-Mitglied ist nach den
       Niederlanden und Dänemark das dritte europäische Land, das der Ukraine
       F-16-Maschinen überlässt. (ap)
       
       ## Ukraine will Männer für „Ukrainische Legion“ rekrutieren
       
       Die Ukraine will für eine „Ukrainische Legion“ im europäischen Ausland
       lebende männliche Staatsbürger im wehrfähigen Alter gewinnen. Dafür soll
       eine in Polen stationierte Einheit namens „Ukrainische Legion“ ins Leben
       gerufen werden, wie das Verteidigungsministerium am Mittwoch in Kiew
       mitteilte. Schätzungen aus Kiew zufolge halten sich derzeit rund 300.000
       Ukrainer im wehrfähigen Alter in Polen auf. „Wir rufen alle Ukrainer in
       Europa auf, sich der Ukrainischen Legion anzuschließen. Ihr Beitrag ist von
       unschätzbarem Wert in unserem Kampf für Freiheit und Unabhängigkeit“,
       erklärte Verteidigungsminister Rustem Umerow.
       
       Nach Angaben des Ministers sollen die Mitglieder der neuen Einheit in Polen
       ausgebildet und mit der besten Ausrüstung ausgestattet werden. Die
       Initiative ist Teil des bilateralen Sicherheitsabkommens, das der
       ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und der polnische
       Ministerpräsident Donald Tusk Anfang der Woche in Warschau unterzeichnet
       hatten. Die Regierung in Warschau äußerte sich zunächst verhalten zu der
       Initiative. Aktuell sei es „noch zu früh, über Einzelheiten zu sprechen“,
       erklärte der Pressedienst des polnischen Verteidigungsministeriums am
       Mittwoch gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Das Thema sei Gegenstand von
       Gesprächen zwischen den Verteidigungsministerien beider Länder.
       
       Die meisten vor dem Krieg aus der Ukraine geflüchteten Menschen leben in
       Deutschland und Polen. Unter ihnen sind viele Männer, die einer Einberufung
       in die Armee entgehen wollten. Nach mittlerweile fast zweieinhalb Jahren
       Krieg leidet die ukrainische Armee unter einem akuten Mangel an Soldaten.
       Im Mai war deshalb ein neues Gesetz verabschiedet worden, durch welches das
       Einberufungsalter von Reservisten von 27 auf 25 Jahre herabgesetzt wurde.
       (afp)
       
       ## Nato sieht Ukraine auf Weg Richtung Mitgliedschaft
       
       Die Nato-Länder haben sich bei ihrem Gipfel in Washington auf eine stärkere
       Formulierung zu einem möglichen Nato-Beitritt der Ukraine geeinigt. Nach
       Diplomatenangaben vom Mittwoch sehen die Verbündeten die Ukraine nun auf
       einem „unumkehrbaren Weg zur vollständigen Euro-Atlantischen Integration,
       einschließlich der Nato-Mitgliedschaft“. Der finnische Präsident Alexander
       Stubb begrüßte die Einigung auf den neuen Text, für den vor allem die
       Osteuropäer im Bündnis geworben hatten.
       
       Eine von der Ukraine erhoffte Beitrittseinladung wird es auch in Washington
       nicht geben. Als Hauptgrund gilt die Furcht der USA und Deutschlands vor
       einer Konfrontation mit Russland.
       
       Die Verbündeten bekräftigen laut dem abgestimmten Text, dass sie eine
       Beitrittseinladung an Kiew aussprechen wollen, „wenn die Verbündeten sich
       einig und Voraussetzungen erfüllt sind“. Auf diese Formel hatten sich die
       Nato-Länder bereits beim ihrem Gipfel in Litauens Hauptstadt Vilnius vor
       einem Jahr geeinigt.
       
       Die geplanten Gipfelbeschlüsse zugunsten von Kiew seien „eine Brücke zur
       Mitgliedschaft der Ukraine“, heißt es in dem neuen Text weiter. Diese
       Formulierung hatten die USA vorgeschlagen. Deutschland war zu Beginn der
       Debatte im Frühjahr noch dagegen, die Zusage von Litauen zu verändern,
       stimmte dann aber zu. (afp)
       
       ## Roaming-Abkommen zwischen EU und Ukraine verlängert
       
       Menschen aus der Ukraine können ein weiteres Jahr lang ohne hohe
       Zusatzkosten innerhalb der EU telefonieren, Nachrichten versenden und das
       Internet nutzen. Die Europäische Kommission teilt mit, dass die freiwillige
       Vereinbarung zwischen 22 europäischen und sieben ukrainischen
       Telekommunikationsbetreibern fortgesetzt wird, um Flüchtlingen aus der
       Ukraine günstigeren Kontakt in die Heimat zu ermöglichen. Es handelt sich
       um die fünfte Verlängerung des Abkommens. „Wir können nur hoffen, dass über
       erschwingliche Telefonanrufe in Verbindung zu bleiben, etwas Trost gebracht
       hat“, teilt EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager mit.
       
       Parallel dazu hatte die Ukraine an einer gemeinsamen Roaming-Zone mit der
       Europäischen Union gearbeitet. Ein entsprechendes Gesetz wurde Mitte Juni
       von Präsident Wolodymyr Selenskyj unterzeichnet. Nun muss die Ukraine eine
       positive Bewertung der Gesetzesänderungen von europäischer Seite erhalten
       und Verhandlungen über den Beitritt zum einheitlichen Roamingraum mit der
       EU aufnehmen. Seit 2017 gibt es in den 27 EU-Mitgliedsstaaten sowie in
       Island, Liechtenstein und Norwegen keine Roaming-Gebühren mehr. Somit
       können Mobilfunkkunden im EU-Ausland ohne zusätzliche Kosten telefonieren,
       simsen und im Internet surfen. (dpa)
       
       ## Starmer deutet an: Ukraine kann britische Raketen auf Russland abfeuern
       
       Der neue britische Premierminister Keir Starmer hat am Mittwoch
       signalisiert, dass die Ukraine von Großbritannien gelieferte Raketen mit
       längerer Reichweite auf militärische Ziele in Russland abfeuern kann. Die
       britische Militärhilfe sei für „defensive Zwecke“ bestimmt, „aber es ist an
       der Ukraine zu entscheiden, wie sie für diese defensiven Zwecke eingesetzt
       wird“, sagte Starmer auf seinem Flug nach Washington zum Nato-Gipfel am
       Mittwoch zu Reportern.
       
       Damit bestätigte Starmer, dass seine Labour-Regierung die gleiche
       Einstellung zu den luftgestützten Raketen hat wie die konservativen
       Vorgängerregierungen unter Rishi Sunak, Liz Truss und Boris Johnson. Der
       neue Premier hatte das Amt am Freitag nach einem Erdrutschsieg bei der
       Parlamentswahl angetreten. (afp)
       
       ## Polen verstärkt militärische Präsenz an Grenzen
       
       Polen plant die Verstärkung seiner Militärpräsenz und Verteidigungssysteme
       an seinen Grenzen zur russischen Enklave Kaliningrad und zum östlichen
       Nachbarland Belarus. Die Zahl der derzeit fast 6000 Soldaten solle auf bis
       zu 17.000 aufgestockt werden, erklärte der Chef des Generalstabs der
       polnischen Armee, General Wieslaw Kukula, am Mittwoch. 8000 Soldaten sollen
       demnach vor Ort sein, weitere 9000 als „schnelle Grenzreaktionstruppe“
       binnen 48 Stunden dorthin verlegt werden können, erklärte er weiter. Die
       Maßnahme diene dazu, die Grenzschützer vor Ort zu unterstützen, mögliche
       „Überraschungen“ seitens Moskau und Minsk abzuwehren sowie den Bau
       wichtiger Verteidigungsinfrastrukturen zu schützen und zu unterstützen,
       erklärte Kukula. Dabei gehe es nicht nur um die Sicherheit Polens, „sondern
       auch um die der baltischen Staaten“.
       
       „Jeder ist sich der Gefährlichkeit der Situation bewusst, ich denke hier an
       den Krieg in der Ukraine und an das, was die Russische Föderation tut“,
       sagte der stellvertretende polnische Verteidigungsminister Cezary Tomczyk
       vor Journalisten. Er wies auf die „ständigen Provokationen“ an der Grenze
       zwischen Polen und Belarus hin, die die Außengrenze der EU und der Nato
       bildet. Statt wie zunächst geplant bis 2032, sollen die Ziele des Projekts
       bereits bis 2028 erreicht werden. (afp)
       
       ## Modi bietet Unterstützung Indiens für Friedenslösung an
       
       Indiens Regierungschef Narendra Modi hat bei einem Besuch in Österreich die
       Bereitschaft beider Länder hervorgehoben, eine Friedenslösung für die
       Ukraine zu unterstützen. „Sowohl Indien als auch Österreich messen dem
       Dialog und der Diplomatie große Bedeutung bei, um schnell Frieden und
       Stabilität wiederherzustellen“, sagte Modi am Mittwoch nach einem Treffen
       mit dem österreichischen Bundeskanzler Karl Nehammer in Wien. Probleme
       könnten „nicht auf dem Schlachtfeld gelöst werden“. Der Verlust
       unschuldiger Leben sei „inakzeptabel, egal wo er geschieht“.
       
       Nehammer sagte seinerseits, das gemeinsame Ziel beider Länder sei ein „ein
       fairer und dauerhafter Frieden im Einklang mit der Charta der Vereinten
       Nationen“. Er habe diesbezügliche Möglichkeiten mit Modi ausgelotet.
       Nehammer verwies in diesem Zusammenhang auf den großen Einfluss Indiens,
       der „größten Demokratie der Welt“. Mit Blick auf sein eigenes Land sagte
       er, dass das militärisch neutrale Österreich ein „Ort des Dialogs“ für
       „künftige Friedensgipfel“ zur Beendigung des russischen Angriffskrieges
       sein könnte. Ein Friedensprozess sei das „gemeinsames Ziel“ von Wien und
       Neu-Delhi. Die Regierung in Wien stehe hierzu „in ständigem Kontakt mit der
       EU“.
       
       Modi war am Dienstagabend in Wien eingetroffen. Zuvor hatte er Russlands
       Präsident Wladimir Putin in Moskau einen Besuch abgestattet. Es war seine
       erste Visite in Russland seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs
       gegen die Ukraine im Februar 2022. (afp)
       
       ## Einreise von Linken-Abgeordnetem in Ukraine verweigert
       
       Die Bundesregierung will sich um eine Aufklärung der verweigerten Einreise
       des Linken-Bundestagsabgeordneten Sören Pellmann in die Ukraine einsetzen.
       „Wir nehmen das sehr ernst und bemühen uns um Aufklärung“, sagte ein
       Sprecher des Auswärtigen Amtes am Mittwoch in Berlin. Dazu sei die
       Bundesregierung „mit Nachdruck“ im Gespräch mit den ukrainischen Behörden.
       Dabei gehe es darum, mögliche Gründe für die von der Ukraine verweigerte
       Einreise zu erfahren.
       
       Am Dienstag war Pellmann, Vorsitzender der Linken im Bundestag, nach
       Parteiangaben „im Rahmen seiner Abgeordnetentätigkeit“ zu einer Reise in
       die Ukraine aufgebrochen. Demnach sei er am Bahnhof im westukrainischen
       Lwiw an der Weiterfahrt gehindert. „Über zwei Stunden wurden er und zwei
       Mitarbeiter ohne Begründung aufgehalten. Danach wurde er zusammen mit einem
       Mitarbeiter durch ukrainische Beamte nach Polen abgeschoben“, teilte die
       Linkspartei mit. Begründet worden sei das Vorgehen der ukrainischen
       Behörden nicht.
       
       Pellmann selbst nannte den Vorgang „vollkommen unverständlich“. Der
       Leipziger Abgeordnete erklärte, er sei daran gehindert worden, „meine Reise
       fortzusetzen, die das Ziel hatte, mit der ukrainischen Zivilbevölkerung in
       Kontakt zu kommen, sowie mit den Partnerorganisationen der Partnerstadt von
       Leipzig, Kiew“. Der Linken-Politiker betonte in der Zeitung „Welt“, dass er
       seine Reise im Vorfeld beim Auswärtigen Amt, der ukrainischen Botschaft in
       Berlin sowie beim Bundeskriminalamt angezeigt habe. Ein Sprecher des
       Auswärtigen Amtes bestätigte, dass die Reise angemeldet war. (afp)
       
       ## Kinderklinik: Ukraine zeigt Belege für russische Rakete
       
       Nach dem verheerenden Raketeneinschlag in ein Gebäude eines
       Kinderkrankenhauses in der Hauptstadt Kiew hat das ukrainische
       Justizministerium Belege für eine russische Rakete veröffentlicht.
       „Spezifische Konstruktionsbesonderheiten der gefundenen Trümmerteile und
       entsprechende typische Markierungen zeugen vom Einsatz eines strategischen
       Marschflugkörpers des Typs Ch-101“, sagte Vizejustizminister Andrij
       Hajtschenko gemäß einer Mitteilung.
       
       Derartige Raketen haben einen Sprengkopf mit einem Gewicht von etwa 400
       Kilogramm und eine Reichweite von bis zu 5000 Kilometer. Es seien insgesamt
       mehr als 30 Fragmente der Rakete gefunden worden, darunter Teile des
       Triebwerks und der Flügel. Zuvor hatte bereits der ukrainische Geheimdienst
       SBU Fotos von Trümmerteilen einer Ch-101-Rakete vorgelegt. Der Kreml
       behauptet, das Klinikgebäude sei durch eine ukrainische Flugabwehrrakete
       getroffen worden. (dpa)
       
       ## Orbán trifft Erdoğan in Washington
       
       Der ungarische Regierungschef Viktor Orbán führt seine sogenannte
       „Friedensmission“ fort. Via X (ehemals Twitter) informierte Orbán über ein
       Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan am Rande des
       Nato-Gipfels in Washington. „Wenn die Freunde des Friedens ihre Kräfte
       bündeln, können wir gemeinsam die nächsten Schritte Richtung Frieden
       gehen“, hieß es in einem von der ungarischen Seite veröffentlichten Video.
       
       Ungarn hat derzeit die EU-Ratspräsidentschaft inne. Regierungschef Orbán
       sorgte mit einer Reise unter anderem nach Moskau und Peking für
       Irritationen in der EU und bei den Nato-Partnern. (taz)
       
       ## Selenskyj: Zerbombtes Krankenhaus wird wieder aufgebaut
       
       Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj hat den Wiederaufbau des bei
       einem russischen Raketenangriff [1][schwer beschädigten Kinderkrankenhauses
       in Kyjiw] angekündigt. 100 Millionen Hrywnja (umgerechnet 2,3 Millionen
       Euro) seien für die Unterstützung des Krankenhauses bereits angewiesen
       worden, weitere 300 Millionen Hrywnja würden folgen, sagte Selenskyj. Er
       dankte allen privaten Spendern, die die Klinik unterstützt haben, und
       versprach allen Familien Hilfe, deren Angehörige bei der Attacke getötet
       oder verletzt wurden.
       
       Bei dem Raketenangriff auf die Ukraine wurden am Montag landesweit mehr als
       40 Menschen getötet und weit über 100 verletzt. International rief der
       Beschuss eines Kinderkrankenhauses in Kyjiw Fassungslosigkeit hervor. In
       einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats gab es scharfe Kritik am
       russischen Vorgehen.
       
       „Das ist natürlich eine PR-Aktion, in dem Fall eine auf Blut basierende
       PR-Aktion“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Die Ukrainer seien so
       ungeschickt beim Einsatz ihrer Flugabwehr gewesen, dass eine dieser Raketen
       im Krankenhaus eingeschlagen sei, behauptete er in einem Interview des
       russischen Staatsfernsehens. Nun versuche Kyjiw, diese Tragödie als
       Hintergrund für die Teilnahme von Präsident Wolodymyr Selenskyj beim
       Nato-Gipfel auszuschlachten.
       
       Mitglieder des Weltsicherheitsrats verurteilten Moskaus Vorgehen scharf.
       „Wir sind heute hier, weil Russland, ständiges Mitglied des
       Sicherheitsrats, der derzeitige Präsident des Sicherheitsrats, ein
       Kinderkrankenhaus angegriffen hat – und es läuft mir sogar kalt den Rücken
       runter, wenn ich diesen Satz ausspreche“, sagte die amerikanische
       UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield während einer
       Dringlichkeitssitzung des mächtigsten UN-Gremiums in New York. Russland
       sitzt dem Rat im Juli turnusgemäß vor.
       
       Chinas stellvertretender Botschaft Geng Shuang äußerte sich vorsichtiger
       und stellte Pekings Partner Moskau nicht an den Pranger, doch sendete auch
       er ein Signal an Russland: Die Kämpfe hätten sich in letzter Zeit leider
       nicht beruhigt, „sondern verschärft, und es kam von Zeit zu Zeit zu
       brutalen Angriffen, die schwere Opfer forderten. China ist darüber zutiefst
       beunruhigt.“ (dpa)
       
       ## USA und Partner sagen Kyjiw Stärkung der Luftabwehr zu
       
       Die USA und weitere Nato-Staaten wollen der Ukraine zusätzliche Ausrüstung
       zur Abwehr russischer Luftangriffe liefern. Das kündigte US-Präsident Joe
       Biden bei einem Festakt zum 75-jährigen Bestehen des
       Verteidigungsbündnisses in Washington an. In einem gemeinsamen Statement
       der USA und mehrerer Partner war auch die Rede von „zusätzlichen“
       Patriot-Luftabwehrsystemen.
       
       Außerdem sollten Dutzende taktischer Luftabwehrsysteme – etwa vom Typ
       Nasams oder Iris-T – an Kyjiw gehen, hieß es darin weiter. „Diese Systeme
       werden die Luftverteidigung der Ukraine weiter ausbauen und stärken.“ Die
       gemeinsame Erklärung kam unter anderem von den USA, Deutschland, den
       Niederlanden, Rumänien und Italien.
       
       Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bedankte sich in Washington.
       Auf der Plattform X schrieb er, die Patriots und Luftabwehrsysteme würden
       helfen, „russische Drohnen und Raketen zu zerstören und die Ukrainer besser
       vor russischem Terror aus der Luft zu schützen“, wie etwa bei dem brutalen
       Angriff auf das wichtigste Kinderkrankenhaus des Landes.
       
       Kyjiw hat nach eigenen Angaben [2][bislang insgesamt vier Patriot-Systeme
       erhalten.] Drei davon hat Deutschland bereitgestellt. Ein weiteres wurde
       unter anderem von Rumänien in Aussicht gestellt.Der Krieg in der Ukraine
       gehört zu den Hauptthemen beim Nato-Gipfel in Washington. Die Staats- und
       Regierungschefs der 32 Mitgliedstaaten des Verteidigungsbündnisses feiern
       dort das 75. Jubiläum der Nato. (dpa)
       
       ## Ukraine eröffnet Rüstungsbüro in Washington
       
       Die Ukraine eröffnet ein kleines Büro in Washington, um die Verbindungen
       zur amerikanischen Verteidigungsindustrie zu stärken. Das teilten
       ukrainische Behördenvertreter am Dienstag zum Beginn des Nato-Gipfels in
       der US-Hauptstadt mit. Derzeit steigern die USA, die Ukraine und viele
       europäische Länder ihre Produktionskapazitäten im Rüstungsbereich.
       
       Unabhängig davon, ob bei der US-Wahl Präsident Joe Biden oder der
       Ex-Staatschef Donald Trump triumphiert, wollen sich die Nato und die
       Ukraine in die Lage versetzen, den eigenen Verteidigungsbedarf besser zu
       decken. Die Ankündigung der Einrichtung des Büros war eine von mehreren,
       die neue Waffen für die von Russland angegriffene Ukraine betrafen. (ap)
       
       ## Pistorius appelliert an Nato: Mehr Ukraine-Hilfe nötig
       
       Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat die Nato-Partner zu
       verstärkter militärischer Unterstützung der Ukraine aufgerufen. Nach den
       Haushaltsplanungen gebe es in der deutschen Finanzierung „keine Lücke in
       dem Sinn“, es gebe aber einen kleineren Betrag als in diesem Jahr, sagte
       der SPD-Politiker am Rande des Nato-Gipfels in Washington. Gemeinsame
       Aufgabe sei es, „der Ukraine mit dem zu helfen, was sie braucht, aber auch
       mit dem, was wir uns leisten können“.
       
       Pistorius sagte: „Aber das ist gleichzeitig auch bitte zu verstehen als ein
       Appell an alle anderen Partner in Europa, mehr zu tun, um die Ukraine eben
       auch durch dieses Jahr und das nächste zu führen.“ (dpa)
       
       10 Jul 2024
       
       ## LINKS
       
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