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       # taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Wehrdienst vorübergehend verlängert
       
       > Israel gibt grünes Licht für eine Verlängerung des Wehrdienstes. Bei
       > einem Luftangriff auf eine Schule im Gazastreifen wurden 15 Menschen
       > getötet.
       
   IMG Bild: Bei Verabschiedung des neuen Gesetzes müssen israelische Soldat:innen in Zukunft länger in der Armee dienen
       
       ## Israels Regierung gibt grünes Licht für vorübergehende
       Wehrdienst-Verlängerung
       
       Die [1][israelische Regierung] hat einen Plan zur vorübergehenden
       Verlängerung des Wehrdienstes für Männer von 32 auf 36 Monate
       verabschiedet. Der entsprechende Entwurf werde nun dem Parlament zur
       Genehmigung vorgelegt, erklärte das Büro von Ministerpräsident Benjamin
       Netanjahu am Sonntag. Aufgrund der „aktuellen Bedürfnisse des Militärs nach
       den Ereignissen vom 7. Oktober“ sehe der Übergangsplan vor, dass „die
       Höchstdauer des Dienstes für Männer 36 Monate beträgt“, heißt es in einer
       im Internet veröffentlichten Kopie des Gesetzentwurfs.
       
       Sollte er vom Parlament verabschiedet werden, würde die Verlängerung
       umgehend für einen Zeitraum von fünf Jahren in Kraft treten, hieß es
       weiter. Das Gesetz würde auch für die derzeit eingesetzten Soldaten gelten.
       Der Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen
       Palästinenserorganisation Hamas geht bereits in den zehnten Monat und die
       Truppen stehen unter massivem Druck.
       
       Die israelische Generalstaatsanwältin Gali Baharav-Miara kritisierte die
       Entscheidung mit Blick auf Ausnahmen für ultraorthodoxe jüdische Männer:
       „Die Belastung für diejenigen zu erhöhen, die seit Jahren dienen, ohne
       gleichzeitig konkrete Maßnahmen zur Rekrutierung von Jeschiwa-Studenten und
       zur Verteilung der Belastung zu ergreifen, ist nicht verfassungskonform“,
       erklärte Baharav-Miara.
       
       Die meisten jüdischen Männer und Frauen in Israel müssen Wehrdienst
       leisten. Seit 1948 gelten Ausnahmen für die ultraorthodoxe Gemeinschaft,
       deren Mitglieder vom Wehrdienst befreit sind, damit sie sich dem Studium
       der Thora widmen können.
       
       Ende Juni hatte der Oberste Gerichtshof in einem historischen Urteil
       allerdings die Einberufung ultraorthodoxer Juden zum Wehrdienst angeordnet.
       Dies sorgte in der rechtsreligiösen Koalition von Netanjahu für Unmut.
       Ultraorthodoxe Juden machen etwa 13 Prozent der fast zehn Millionen
       Einwohner Israels aus. (afp)
       
       ## 15 Tote nach israelischem Angriff auf Schule in Nuseirat im Gazastreifen
       
       Bei einem Luftangriff auf eine Schule im Flüchtlingslager Nuseirat im
       südlichen Gazastreifen sind nach Angaben der Zivilschutzbehörde 15 Menschen
       getötet worden. Bei dem Angriff auf die Abu-Araban-Schule, „welche Tausende
       Vertriebene beherbergt, wurden 15 Menschen getötet“ erklärte der Sprecher
       der Behörde, Mahmud Basal. Die meisten Opfer seien Frauen und Kinder, fügte
       er hinzu. Es ist bereits der fünfte Angriff auf eine als
       Flüchtlingsunterkunft genutzte Schule innerhalb einer Woche.
       
       Die israelische Armee erklärte, ihre Luftwaffe habe „mehrere Terroristen“
       getroffen, „die in der Nähe des vom UN-Palästinenserhilfswerk (UNRWA)
       betriebenen Schulgebäudes (…) operierten“. Das Gebäude habe als „Versteck“
       und Basis für „Angriffe“ auf israelische Truppen gedient, hieß es weiter.
       Aufnahmen von AFPTV zeigen das dreistöckige Gebäude. Eine Wand mit dem
       UN-Logo darauf ist herausgesprengt, die Innenräume sind beschädigt.
       
       Am 6. Juli hatten israelische Flugzeuge die Al-Jawni-Schule in Nuseirat
       angegriffen, [2][die das UNRWA ebenfalls als Unterkunft] betreibt. Laut
       UNRWA waren dort zu dem Zeitpunkt etwa 2.000 Menschen untergebracht. Am
       folgenden Tag starben nach Angaben des Zivilschutzes vier Menschen bei
       einem Angriff auf eine Schule in Gaza-Stadt im Norden des
       Palästinensergebiets. Am Montag wurde erneut eine Schule in Nuseirat
       angegriffen.
       
       Am Dienstag starben nach Angaben eines Krankenhauses mindestens 29 Menschen
       bei einem Angriff auf die Al-Awda-Schule in Chan Yunis im südlichen
       Gazastreifen. Israel wirft der Hamas vor, Schulen, Krankenhäuser und andere
       öffentliche Einrichtungen für militärische Zwecke zu nutzen und erklärte,
       die Angriffe richteten sich gegen „Terroristen“. Die Hamas bestreitet die
       Anschuldigungen. (afp)
       
       15 Jul 2024
       
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