URI: 
       # taz.de -- Stellenstreichungen bei der Bahn: Planlos in der Krise
       
       > Die Ankündigung, 30.000 Stellen bei der Bahn zu streichen, ist reine
       > Stimmungsmache. Die Erfahrung lehrt, dass sich übereilter Stellenabbau
       > rächt.
       
   IMG Bild: Sollte zuallererst seine eigene Stelle abbauen: Richard Lutz, Chef der Deutschen Bahn
       
       In Nordrhein-Westfalen werden ab Herbst Quereinsteiger:innen
       ausgebildet, die in Teilzeit als Lokführer:innen arbeiten. Gedacht ist
       das Angebot für Leute, die neben der Familienarbeit ein paar Stunden am Tag
       einen Zug fahren wollen. Die Personalnot ist groß, clevere Ideen sind
       gefragt, um sie zu lindern. Im Gegensatz dazu steht die Ankündigung von
       [1][Deutsche-Bahn-Chef Richard Lutz], in den kommenden fünf Jahren bis zu
       30.000 Stellen abzubauen.
       
       Offenbar wollte er damit gute Stimmung machen angesichts der tiefroten
       Zahlen und verheerenden Verspätungs- und Zugausfallzahlen des von ihm
       geführten Konzerns. So machen es auch immer wieder Chefs von
       börsennotierten Unternehmen. Sie hoffen, dass die Ankündigung von
       Stellenstreichungen die Kurse nach oben treibt. Lutz ist offenbar in dieser
       Welt gefangen – und demonstriert damit wieder einmal, dass er der Falsche
       für den Job des Bahnchefs ist.
       
       Wegfallen sollen die Stellen vor allem in der Verwaltung. Der Bahnkonzern
       ist in hunderte Tochterfirmen verschachtelt, die Bürokratie verschlingt
       viel Geld. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die Arbeit an den
       Schreibtischen viel effektiver organisiert werden kann und etliche
       Führungskräfte ihre Boni nicht verdienen. Die Deutsche Bahn braucht nicht
       nur eine [2][Generalüberholung ihres Schienennetzes], sondern auch ihrer
       Verwaltung.
       
       Aber: Dabei ausgerechnet mit Stellenstreichungen anzufangen, zeigt die
       Planlosigkeit des Bahnvorstands. Umbau von Stellen ist die richtige Antwort
       auf die Misere, nicht Abbau. Denn die Bahn muss angesichts der Klimakrise
       und der nötigen Verkehrswende in Zukunft mehr und nicht weniger leisten.
       
       Die Deutsche Bahn hat schon öfter auf rote Zahlen mit Jobabbau reagiert,
       gerade bei [3][Lokführer:innen] und Zugbegleiter:innen. Das rächt sich
       jetzt, weil es viel zu wenig von ihnen gibt. Und neue zu gewinnen ist nicht
       nur wegen der belastenden Arbeitsbedingungen mit Abend-, Wochenend- und
       Feiertagsschichten schwierig. Wer steigt schon gerne in einen Konzern ein,
       dessen Management Krisen durch Jobabbau bewältigen will.
       
       28 Jul 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Forderung-der-Union/!6021445
   DIR [2] /Verkehrsbuendnis-ueber-Bahn-Sanierung/!6020268
   DIR [3] /Deutsche-Bahn-legt-Gehaltsspanne-offen/!5988186
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anja Krüger
       
       ## TAGS
       
   DIR Deutsche Bahn
   DIR Personenverkehr
   DIR Stellenabbau
   DIR Transformation
   DIR GNS
   DIR Stellenstreichungen
   DIR Deutsche Bahn
   DIR Deutsche Bahn
   DIR Deutsche Bahn
   DIR Deutsche Bahn
   DIR Deutsche Bahn
   DIR Verkehrswende
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Standortschließungen bei Coca-Cola: Mehr als 500 Jobs verschluckt
       
       Hunderte Jobs sollen bei Coca-Cola im Jahr 2025 gestrichen werden. Die
       Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten wirft dem Getränkeriesen Profitgier
       vor.
       
   DIR Sanierungsplan der Deutschen Bahn: Umstrittene Schienen-Strategie
       
       Weniger Personal, aber mehr pünktliche Züge – so will der Vorstand die Bahn
       fit machen. Jetzt fordert der Aufsichtsrat konkretere Pläne.
       
   DIR Medienbericht zu Sparmaßnahmen: Bahn dementiert Digital-Stopp
       
       Dass die Bahn bei der digitalen Modernisierung spart, durch die mehr Züge
       fahren könnten, bestreitet der Konzern. Ein Sparprogramm steht aber an.
       
   DIR Noch mehr Ärger mit der Deutschen Bahn: Bahn zu früh – auch nicht schön
       
       Die Deutsche Bahn verlegt die Abfahrt plötzlich um rund eine Stunde nach
       vorne. Und dann? Im Zweifel müssen Passagiere um ihre Rechte streiten.
       
   DIR Schlechte Leistung der Deutschen Bahn: Mieses Management mit Ansage
       
       Die Deutsche Bahn bietet einen schlechten Service. Die schlechte
       Infrastruktur sei Schuld daran, nicht die Bahn selbst. Na sowas?
       
   DIR Bilanz der Deutschen Bahn: Noch mal unpünktlicher
       
       Ja, es ist tatsächlich möglich: Die Bahn ist im ersten Halbjahr noch
       unpünktlicher geworden. Doch das ist nicht die einzige Baustelle des
       Konzerns.
       
   DIR Generalsanierung bei der Deutschen Bahn: Neuer Anstrich für die Deutsche Bahn
       
       Die Linke will eine Bahnreform. Derweil hat die DB mit der Sanierung der
       Riedbahn begonnen – und mehrere Fahrpläne geändert.