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       # taz.de -- Projekt funktionierendes Telefon: Verloren im Telekom-Universum
       
       > Ich dachte, die Mitarbeiter im Telekomladen könnten unser Telefon wieder
       > zum Laufen bringen. Statt dessen geschahen unheimliche Dinge. Eine
       > Satire.
       
   IMG Bild: Die Chefs sind telefonisch nicht erreichbar, aber der schöne Schein stimmt: Revers bei der Telekom-Hauptversammlung im April 2024
       
       Meine Frau Eminanim hatte sich beschwert, dass meine Schwiegermutter uns
       nicht mehr anrufen kann. Ich sagte „Juhuuu“ und freute mich riesig über
       diesen [1][„Schwiegermutterfilter unseres Telefons“], aber sie schickte
       mich trotzdem zum Telekomladen.
       
       Die pickelgesichtigen Jungs dort haben uns zweimal irgendein
       XXL-Super-Speed-Entertainment-Paket zugeschickt, das wir nicht haben
       wollten und unseren Anschluss aus unerklärlichen Gründen ganz abgeschaltet.
       
       Nur die „Subs“ könnten unser Telefon wieder freischalten, sagten sie. Und
       dieser Subuntermehmer würde nur alle 14 Tage aus Bonn kommen. Wir sollten
       uns also zwei Wochen gedulden. Im Telekomladen arbeiten Kinder, die
       Techniker kommen aus Bonn.
       
       Am nächsten Tag bekommen wir einen Brief, dass der Sub-Mensch in 12 Tagen
       bei uns vorbeischauen wird. Meine Frau und ich zählen erwartungsvoll die
       Tage, und als wir bei sieben angekommen sind, finden wir im Briefkasten ein
       Schreiben, in dem steht, dass der Sub bereits da war und uns aber leider
       nicht angetroffen hat. Wiederum einen Tag später bekommen wir eine lange
       Rechnung darüber, was er bei uns in der Wohnung alles repariert hat – für
       insgesamt 108 Euro!
       
       ## Beschwerde in Bonn
       
       „Die Sache wird immer unheimlicher“, stammele ich schockiert. Wir bekommen
       lauter Zeugs von der Telekom, das wir nicht haben wollen! Ich schicke es
       jedes Mal weg, aber wir kriegen trotzdem die Rechnung dafür. Der Sub-Mann
       will erst in 12 Tagen kommen, kommt aber plötzlich fünf Tage vorher, steckt
       eine Karte in den Briefkasten und verschwindet. Dann bekommen wir eine sehr
       detaillierte Rechnung darüber, was er bei uns so alles repariert hat,
       obwohl er nicht mal in unserer Wohnung war!
       
       Meine Frau kann nicht glauben, dass die [2][Telekom] so dreist und
       unverschämt sein kann und beschuldigt mich, mit denen unter einer Decke zu
       stecken.
       
       Ich renne total sauer erneut zum Telekom-Kindergarten. Wieder stellt sich
       mir ein Jugendlicher mit Pubertätspickeln in den Weg. Die Jugendlichen
       wechseln jeden Tag – die Pickel bleiben!
       
       „Was kann ich für Sie tun?“, quietscht er.
       
       „Ihr könnt für mich gar nichts tun!“, brülle ich. „Ihr sollt auch gar
       nichts tun! Immer wenn Ihr etwas macht, passiert das Gegenteil. Das reicht
       mir langsam! Ich will jetzt endlich mit eurem Chef sprechen, oder mit euren
       Eltern!“
       
       „Wir haben hier keinen Chef“, krächzt er wie ein Türscharnier.
       
       „Das habe ich mir schon gedacht. Und wo kann ich mich über diesen Laden
       beschweren?“
       
       „Sie können sich nur bei der Zentrale in Bonn beschweren.“
       
       „Geben Sie mir sofort deren Telefonnummer!“
       
       „Telefonnummern haben die Chefs nicht …“
       
       „Telekomchefs haben keine Telefonnummern?“
       
       „Ja! Nicht mal wir erreichen sie über das Telefon!“
       
       Laut lachend laufe ich sofort nach Hause.
       
       „Eminanim, das kann doch nicht wahr sein! Das ist sicherlich ‚Verstecke
       Kamera‘! So viel Schwachsinn kann doch nur ‚Verstehen Sie Spaß‘ sein! Um
       mich zu beschweren, muss ich nach Bonn laufen!“
       
       „Osman, so spaßig finde ich es nicht, dass ich meine Mutter nicht erreichen
       kann! Unser [3][Telefon] ist immer noch tot!“
       
       10 Aug 2024
       
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   DIR Osman Engin
       
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