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       # taz.de -- Wenig Nachfrage nach grünem Wasserstoff: EU-Wasserstoff-Ziele auf der Kippe
       
       > Erneuerbarer Wasserstoff soll der Industrie helfen, die Klimaziele zu
       > erreichen. Der EU-Rechnungshof bemängelt: Das Vorhaben läuft nicht nach
       > Plan.
       
   IMG Bild: Die EU-Kommission wird ihre Ziele zur Erzeugung und zum Import von grünem Wasserstoff voraussichtlich nicht erreichen
       
       Luxemburg dpa | – Die von der EU-Kommission ausgegebenen Ziele zur
       Erzeugung und zum Import von grünem Wasserstoff werden laut EU-Rechnungshof
       voraussichtlich nicht erreicht. Zwar habe die Kommission richtige Schritte
       unternommen auf dem Weg zu einem gerade erst entstehenden Markt für
       erneuerbaren Wasserstoff, heißt es in einem Bericht der EU-Prüfer mit Sitz
       in Luxemburg.
       
       Allerdings gebe es entlang der gesamten Wertschöpfungskette noch Probleme.
       „Es drohen der Verlust von Wettbewerbsfähigkeit in Schlüsselindustrien und
       neue strategische Abhängigkeiten“, warnen die Prüfer. Sie fordern die
       Kommission nun auf, ihre Wasserstoffstrategie zu aktualisieren. Die
       Brüsseler Behörde müsse sicherstellen, dass die Ziele sich verwirklichen
       ließen.
       
       Grüner Wasserstoff – also solcher, der mit erneuerbaren Energien
       hergestellt wird – gilt als Hoffnungsträger der Energiewende. Grundsätzlich
       kann Wasserstoff als Basis für Kraft- und Brennstoffe dienen, um etwa in
       Industrie und Verkehr Kohle, Öl und Erdgas abzulösen. Seine Herstellung ist
       aber sehr energieintensiv und derzeit noch [1][deutlich teurer im Vergleich
       zu fossilen Energieträgern].
       
       Die Europäische Kommission sei bei der Festlegung der Ziele für die
       Nachfrage von erneuerbarem Wasserstoff zu ehrgeizig gewesen, monieren die
       Prüfer. Bis 2030 sollen 10 Millionen Tonnen grüner Wasserstoff erzeugt und
       10 Millionen Tonnen importiert werden. Diese Ziele hätten aber nicht auf
       einer soliden Analyse beruht, sondern seien von politischem Willen geleitet
       gewesen, heißt es in der Mitteilung des Rechnungshofs. In seiner Analyse
       geht der Hof davon aus, dass bis Ende des Jahrzehnts nicht einmal 10
       Millionen Tonnen nachgefragt werden.
       
       ## Investitionsentscheidungen verschoben
       
       Ebenso bemängeln die Prüfer, dass die Einigung darüber zu lange dauerte,
       was genau unter erneuerbarem Wasserstoff zu verstehen ist und welche
       Vorschriften für ihn gelten. [2][Viele Investitionsentscheidungen] seien
       dadurch verschoben worden. Auch Projektentwickler schöben
       Investitionsentscheidungen auf, da das Angebot von der Nachfrage abhänge
       und umgekehrt.
       
       In einer Reaktion auf den Bericht versicherte die Europäische Kommission,
       die Nutzung und die Akzeptanz von erneuerbarem und kohlenstoffarmem
       Wasserstoff in Europa zu beschleunigen und weiterzuentwickeln.
       
       „Die Kommission wird weiterhin mit den Interessengruppen zusammenarbeiten,
       um unsere Ambitionen in die Tat umzusetzen“, teilte ein Sprecher mit. Es
       sei klar, dass sich das Wasserstoff-Ökosystem schrittweise entwickeln
       werde. Wie schnell, sei von Sektor zu Sektor unterschiedlich – ebenso
       möglicherweise auch von Region zu Region.
       
       17 Jul 2024
       
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