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       # taz.de -- Rezepte mit Preiselbeeren: Was lange hält, schmeckt richtig gut
       
       > Sauer und unterschätzt – die Preiselbeere gehört nicht gerade zu den
       > beliebtesten Beeren. Dabei kann sie so viel mehr als nur sauer sein.
       
   IMG Bild: Die Preiselbeere
       
       Unter den vielen Beeren, die im Hoch- und Spätsommer reif sind, ist diese
       etwas herbe rote Frucht nicht gerade die Beliebteste. Schade, denn sie hat
       einiges mehr zu bieten als bloß mit reichlich Zucker [1][zu Marmelade
       verkocht] zu werden und als Nebenzutat für Käse und Wild zu dienen. Die
       Rede ist von der Preiselbeere, einer Untergattung der Heidelbeeren, die
       auch als Kronsbeere, Riffelbeere, Braunschnitzer, Schöckelbeere,
       Klusterbeere, Dröppelkes und unter zahllosen weiteren Namen bekannt ist.
       
       Preiselbeeren enthalten unter anderem die Vitamine C und B sowie das
       Provitamin A. Ihren sauren Geschmack verdanken sie der Benzoe-, Ascorbin-
       und Salicylsäure – Letztere ist sogar schmerzlindernd. Dazu kommt, dass
       Preiselbeeren vorbeugend gegen Harnwegsinfekte wirken. Sie enthalten
       nämlich den Stoff Arbutin, der Bakterien daran hindert, anzudocken.
       
       Deshalb sollte man am besten gleich einen Preiselbeersaft aus den frisch
       geernteten Früchtchen machen. Dafür koche ich die Beeren im Wasser, bis sie
       aufgeplatzt und weich sind. Ich gieße alles durch ein Passiertuch und lasse
       es einige Stunden abtropfen. Den Saft koche ich anschließend mit etwas
       Zucker – circa 50 Gramm auf 1 Kilo Beeren – noch einmal auf. Dann fülle ich
       den heißen Saft in Glasflaschen und fertig ist mein Preiselbeertrunk.
       
       Dass es so wenig Zucker braucht, um Preiselbeeren haltbar zu machen, liegt
       an der Benzoesäure, die einem natürlichen Konservierungsmittel gleicht. Bis
       zu acht Wochen bleiben die rohen Beeren im Kühlschrank frisch – Rekord. Aus
       Skandinavien kommt dazu passend ein einfaches, köstliches Rezept. Um die
       Beeren aufzubewahren, werden sie in sterile Schraubgläser gefüllt, mit
       etwas Zucker bestreut und durchgeschüttelt. Danach lässt man sie ziehen,
       bis Saft austritt.
       
       Dieses traditionelle Preiselbeerkompott heißt in Schweden rårörda lingon
       und hält sich im Kühlschrank mehrere Monate. Dazu passen Köttbullar,
       skandinavische Fleischbällchen. Die Preiselbeeren machen sich aber auch gut
       als weniger süßer Marmeladenersatz – etwa auf einem frischen Sauerteigbrot.
       
       Wer es pikanter mag, kann ein Chutney mit Preiselbeeren und Zwiebeln
       ansetzen. Dafür schäle ich vier rote Zwiebeln, schneide sie in feine Ringe
       und dünste sie in einer Pfanne an, bis sie glasig sind. Mit ein wenig
       braunem Zucker karamellisiere ich die Zwiebeln, dann gieße ich mit Portwein
       und Balsamicoessig auf. Dazu kommen Senfkörner und (je nach Geschmack)
       etwas Chili sowie ein, zwei Hände voll Preiselbeeren. Alles eine
       Viertelstunde bei mittlerer Hitze köcheln lassen, dann abfüllen oder gleich
       genießen – das Chutney passt zum Beispiel zu Fleischgerichten. Guten
       Appetit!
       
       15 Sep 2024
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Sarah Wiener
       
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