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       # taz.de -- Abgasnormen für Dieselfahrzeuge: Klatsche für Wissing
       
       > Der Bundesverkehrsminister hatte gegen EU-Pläne für weniger Schadstoffe
       > im Autoverkehr gewettert. Die Antwort aus Brüssel ist scharf – und
       > abschlägig.
       
   IMG Bild: Bekommt Gegenwind aus Brüssel: Bundesverkehrsminister Wissing von der FDP
       
       Brüssel dpa | „Irreführend“ seien die Annahmen, die Bundesverkehrsminister
       Volker Wissing (FDP) in einem Brandbrief zum Umgang mit Auto-Abgasnormen an
       EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen geschildert habe. Das wirft
       EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton dem deutschen Politiker in einem
       Antwortbrief vor. Das Schreiben liegt der Deutschen Presseagentur vor.
       
       Wissing hatte die EU-Kommission vor einer Stilllegung von Millionen
       [1][Dieselfahrzeugen] gewarnt. Hintergrund der Debatte ist ein Verfahren
       vor dem [2][Europäischen Gerichtshof] (EuGH) zur [3][Einhaltung von
       Abgasnormen bei Dieselfahrzeugen].
       
       In dem Gerichtsverfahren vertrat die EU-Kommission laut Wissing die
       Auffassung, dass die Schadstoffgrenzwerte für jede Fahrsituation gelten
       würden – also etwa auch, wenn ein Auto voll geladen bergauf fährt.
       „Millionen von Fahrzeugen droht damit die Außerbetriebsetzung“, so Wissing
       in seinem Brief. Die EU-Kommission hingegen betont, sie habe lediglich
       festgestellt, „dass die Pkw-Emissionsgrenzwerte unter normalen
       Einsatzbedingungen eingehalten werden müssen“, wie ein Sprecher ergänzte.
       
       Breton schreibt in seiner Antwort an Wissing, die EU-Kommission wolle
       Vorschriften zur Einhaltung von Schadstoffgrenzwerten bei Autos nicht
       nachträglich ändern und damit möglicherweise eine Stilllegung von Millionen
       Dieselfahrzeugen bewirken. Auch wolle die Kommission keine Maßnahmen
       ergreifen, „die Bürger, die Autos in gutem Glauben gekauft haben, in
       irgendeiner Weise benachteiligen würden“. Betont wurde zudem, den
       Automobilherstellern solle kein zusätzlicher Verwaltungsaufwand aufgebürdet
       werden.
       
       Aus dem Bundesverkehrsministerium hieß es, Wissing sehe sich durch das
       Schreiben des EU-Kommissars in seiner Sorge bestätigt. Die Kommission
       betone zwar, dass sie gegenüber den Autoherstellern und Bürgern keine
       rückwirkenden Maßnahmen plane. Darum gehe es aber nicht. Es wäre nämlich
       nicht die Kommission, sondern der EuGH, der diese Entscheidung treffen
       würde, betonte eine Sprecherin. „Aus diesem Grund ist es jetzt wichtig, wie
       von Bundesminister Wissing vorgeschlagen, eine Klarstellung im europäischen
       Regelwerk vorzunehmen.“
       
       5 Aug 2024
       
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