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       # taz.de -- Querdenker*innen in Berlin: Afterhour für 711
       
       > In Berlin demonstrierten am Samstag 12.000 Querdenker*innen. Der harte
       > Kern hält sich weiterhin im „Friedenscamp“ im Tiergarten auf.
       
   IMG Bild: „Natürlich immun! … gegen GEZ-finanzierte Propaganda“ steht auf dem Shirt eines Protestierenden
       
       Berlin taz | An Afterhour-Angeboten mangelt es in Berlin nie. In den Genuss
       kommen derzeit auch all jene, die sich am [1][Samstag beim Schlendern durch
       Westberlin mit Kuhglocken und Friedenstauben] noch nicht ausreichend
       ausgetobt haben. Der harte Kern der 12.000 Querdenker-Demonstrierenden ist
       am Montagmorgen im „Demokratie-Fürsorge-Camp“ in der Hofjägerallee im
       Tiergarten anzutreffen.
       
       Zwischen Bierkästen und Peace-Plakaten sitzen rund 40 Corona-Leugner*innen
       vor ihren Camperwägen und bereiten sich Frühstück zu. „Querdenken 711
       Stuttgart“ steht auf ihren Shirts oder „Natürlich immun! … gegen
       GEZ-finanzierte Propaganda“. Die Kennzeichen (Wuppertal, Mettmann,
       Würzburg, Bitterfeld) lassen erahnen, dass es ausnahmsweise nicht nur
       Berliner*innen sind, bei denen die Schrauben etwas locker sind.
       
       „Ich bin am Samstag aus Trier angereist“, erzählt ein Protestierender, der
       ein Shirt mit der Aufschrift „Rebel“ trägt. Was er hier mache? „Man kann
       geil saufen, geil feiern.“ Eine Woche lang plant er zu bleiben. „Die Zeit
       gibt einem ja keiner zurück.“ Wegen der „verlorenen Zeit“ forderten auch
       Demonstrierende am Samstag die [2][„Aufarbeitung der Corona-Maßnahmen“
       sowie „Konsequenzen für die Verantwortlichen“.]
       
       Unweit des Camps war am Montag ein Auto mit der Aufschrift „Jesus Lebt“ und
       einem metergroßen Kreuz aus Corona-Masken zu sehen. Auf der Ladefläche wies
       eine Info-Tafel auf Strafanzeigen hin, die mehrere AfD-Bundestagsmitglieder
       gegen maßgebliche Akteure der Corona-Politik, wie Gesundheitsminister Karl
       Lauterbach (SPD) oder RKI-Chef Lothar Wieler gestellt hatten.
       
       ## Forderungen nach Konsequenzen für die Verantwortlichen
       
       Im Protestcamp werden ähnliche Forderungen laut: „Handschellen jetzt RKI“
       steht auf einem Auto der [3][rechten Coronaleugner Plattform
       reitschuster.de]. Ein Protestierender aus Hannover will „bloß Frieden“. In
       Workshops widmen sich die Campteilnehmer*innen täglich Fragen rund um
       Kontrolle, Freiheit und Frieden. Das gestrige Thema: Überwachung durch
       Bitcoin.
       
       Danach gab es einen Meditationskurs. Einige sehen aus, als hingen sie noch
       mitten in der Schlussentspannung: Mit Federn im Hut und
       „global-love“-Bandanas hängen sie um einen Biertisch herum und besprechen,
       wo das Camp hinziehen könne, um mehr Sichtbarkeit zu erlangen. Den Standort
       kurzfristig zu ändern sei aber gar nicht so einfach wegen Auflagen vom
       Grünflächenamt und Versammlungsvorgaben … Die da ooooooooben!
       
       5 Aug 2024
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Lilly Schröder
       
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