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       # taz.de -- Erneute Hinrichtung in Iran: Im toten Winkel der Ablenkung
       
       > Das iranische Regime nutzt die außenpolitische Lage, um innenpolitisch
       > hart durchzugreifen. Wir sollten die Eingesperrten nicht vergessen.
       
   IMG Bild: Wurde vom iranischen Regime hingerichtet: Reza Rasaei
       
       Erneut ist ein Teilnehmer der „Frau, Leben, Freiheit“-Bewegung in Iran
       hingerichtet worden: Der Kurde [1][Reza Rasaei wurde im
       Dizel-Abad-Gefängnis staatlich ermordet]. Rasaei war im Zuge der
       Protestbewegung festgenommen worden. Berichten zufolge erlitt er in Haft
       schwere Folterungen, um ein falsches Geständnis aus ihm zu erpressen, das
       später vor Gericht als einziges „Beweismittel“ gegen ihn dienen sollte.
       
       Mit Rasaei sind bislang mindestens zehn Personen im direkten Zusammenhang
       mit den Protesten „Frau, Leben, Freiheit“ hingerichtet worden. Diese
       Exekutionen reihen sich in eine Hinrichtungswelle ein, die
       Menschenrechtsorganisationen zufolge seit über einem Jahr anhält.
       Mindestens 300 Menschen wurden nach Angaben von Iran Human Rights in diesem
       Jahr hingerichtet. Das Regime weiß genau, wann es seine
       Hinrichtungsmaschinerie hochfahren kann: wenn die Welt nicht mehr ins
       Inland schaut.
       
       Während die Weltgemeinschaft, Medien und Politik gerade ausschließlich
       [2][auf die außenpolitischen Eskalationen des Regimes] und einen drohenden
       neuen Krieg im Nahen Osten blickt, schauen nur die wenigsten auf die
       Menschenrechtsverbrechen im Inland. Beides hängt jedoch miteinander
       zusammen. Seit Jahrzehnten kann beobachtet werden, wie das Regime im Inland
       brutaler wird, wenn es außenpolitisch eskaliert.
       
       Dies zeigte sich schon im April, als die Islamische Republik zum ersten Mal
       Israel direkt angriff. Gleichzeitig wurde die Sittenpolizei verstärkt auf
       den Straßen Irans platziert und unzählige Frauen wurden in die berüchtigten
       Vans gezerrt. Während der Scheinwahlen wurden weniger Menschen
       hingerichtet, weil die Aufmerksamkeit der Welt wieder dem Inland galt. Nun
       sorgt sich die internationale Gemeinschaft um einen weiteren Krieg im Nahen
       Osten – zum Vorteil des Regimes, denn im toten Winkel der Ablenkung kann es
       wieder massiv hinrichten.
       
       In den Gefängnissen der Islamischen Republik sitzen unzählige Menschen,
       denen das gleiche Schicksal droht wie Reza Rasaei. Es wäre ein Verbrechen
       an ihnen, wenn wir sie vergessen.
       
       6 Aug 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.nd-aktuell.de/artikel/1184297.iran-reza-rasaei-hinrichtung-als-rache.html
   DIR [2] /-Nachrichten-im-Nahost-Krieg-/!6028649
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Daniela Sepehri
       
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