# taz.de -- Erinnerung an rechten Terror: NSU-Dokuzentrum auf dem Weg
> Nach einem ersten Gesetzentwurf soll der Erinnerungsort in Berlin
> entstehen. Auch Behördenversagen im Kampf gegen Rechtsterror soll
> beleuchtet werden.
IMG Bild: SPD, Grüne und FDP hatten die Einrichtung des Dokumentationszentrums 2021 in ihren Koalitionsvertrag versprochen
Berlin taz | Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat einen ersten
Gesetzentwurf für das geplante NSU-Dokumentationszentrum in die
Ressortabstimmung gebracht. Das Zentrum, das an die Verbrechen der
Rechtsterrorgruppe erinnern soll, wird demnach in Berlin entstehen und als
Stiftung verfasst sein.
Nun haben Verbände und andere Ministerien Möglichkeit, zu dem Entwurf
Stellung zu nehmen. Erste Reaktionen aus den Ampelfraktionen sind positiv.
Die Morde des selbsterklärten Nationalsozialistischen Untergrunds und das
Versagen des Staates bei der Aufklärung seien „eine Schande für unser
Land“, sagte Faeser. „Auch über ein Jahrzehnt danach sind noch viele Fragen
offen, vor allem für die Familien der Opfer.“
Die Ministerin versprach einen „Erinnerungsort für die Angehörigen der
Ermordeten und die Überlebenden der Bombenanschläge“. Kernstück soll
[1][eine Ausstellung werden], die die Verbrechen des NSU und das Verhalten
der Behörden dokumentiert.
Neben dem Hauptsitz in Berlin soll es laut Ministerium auch „weitere Orte
und Initiativen im gesamten Bundesgebiet unter dem Dach des
NSU-Dokumentationszentrums“ geben. In Chemnitz entsteht derzeit bereits
[2][ein eigenes Dokumentationszentrum] zu dem Thema.
## Der NSU ermordete zehn Menschen
Die drei Nazis Uwe Mundlos, Uwe Böhnhard und Beate Zschäpe hatten
Deutschland ab 1999 mit einer Serie von Terroranschlägen überzogen, die
sich hauptsächlich gegen Personen mit Migrationshintergrund richtete.
Dabei ermordete der NSU insgesamt zehn Menschen und verwundeten zahlreiche
weitere. Die Sicherheitsbehörden erkannten lange keinen Zusammenhang und
keinen rechten Hintergrund, sondern beschuldigten teils die Opfer und deren
Familien.
[3][2011 enttarnte sich die Gruppe selbst], Mundlos und Böhnhard begingen
Suizid. Zschäpe wurde festgenommen und 2018 zu einer lebenslangen
Haftstrafe verurteilt. Verbindungen des Bundesamtes für Verfassungsschutz
zum NSU sind bis heute nicht aufgeklärt, genauso wenig wie der Verdacht,
dass es weitere Mitglieder und Unterstützer*innen gab.
SPD, Grüne und FDP hatten die Einrichtung des Dokumentationszentrums 2021
in ihren Koalitionsvertrag versprochen. Grünen-Abgeordnete Misbah Khan
sagte der taz nun: „Bis heute sind die Erinnerung an die Opfer und die
Lehren aus dem NSU-Terror sowie dem damit verbundenen Staatsversagen in der
Bundesrepublik nicht angemessen verankert.“ Das Zentrum solle diese
„Leerstelle“ füllen. „Ich erwarte, dass die Hinterbliebenen und Betroffenen
im weiteren Prozess eng eingebunden werden.“
8 Aug 2024
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## AUTOREN
DIR Frederik Eikmanns
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