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       # taz.de -- Angespannte bilaterale Beziehungen: Bibis Werbetour in Washington
       
       > Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu besucht die USA. Die
       > mutmaßliche Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris lässt sich vorerst
       > entschuldigen.
       
   IMG Bild: Vor seinem USA-Besuch besuchte Benjamin Netanjahu überraschend noch seine Soldaten in Rafah
       
       Berlin taz | Ohne die US-Vizepräsidentin im Kongress-Auditorium wird
       Israels Regierungschef [1][Benjamin „Bibi“ Netanjahu] an diesem Mittwoch
       dort seine Rede halten. [2][Kamala Harris] lässt sich entschuldigen. Sie
       reist zu einer schon geplanten Veranstaltung nach Indianapolis.
       
       Netanjahu besucht die USA, bemüht um die bilateralen Beziehungen, die seit
       Monaten angespannt sind. [3][US-Präsident Joe Biden] hatte Israel vor der
       Bodenoffensive in der palästinensischen Grenzstadt Rafah gewarnt, hielt
       vorübergehende Waffenlieferungen zurück, lieferte schließlich doch.
       
       BeobachterInnen gehen davon aus, dass Harris, sollte sie US-Präsidentin
       werden, mit Blick auf den Nahen Osten und Israel keine deutlich andere
       Linie als der derzeitige US-Präsident verfolgen wird.
       
       Im Verlauf der Münchner Sicherheitskonferenz Anfang des Jahres wiederholte
       die derzeitige US-Vizepräsidentin die Verpflichtung ihres Landes, Israel in
       Sicherheitsfragen zur Seite zu stehen, betonte dessen Recht zur
       Selbstverteidigung und die Forderung, dass die im Gazastreifen
       festgehaltenen israelischen Geiseln umgehend auf freien Fuß kommen.
       
       ## Angehörige von Geiseln hoffen auf Ergebnis der Reise
       
       Dass Netanjahus US-Reise die derzeit laufenden Verhandlungen über eine
       erneute Waffenruhe und die Befreiung von Geiseln zu einem Ergebnis führen
       werden, hoffen vor allem [4][die mitreisenden Angehörigen von in den
       Gazastreifen Verschleppten und die unlängst befreite Geisel Noa Argamani.]
       
       Ungeachtet der Solidarität mit Israel äußerte Harris aber auch schon
       scharfe Kritik an der israelischen Kriegsführung und den hohen Opferzahlen
       im Gazastreifen. Sie forderte Netanjahus Regierung dazu auf, mehr für den
       Schutz der Zivilisten im Gazastreifen und für ein Ende der humanitären
       Katastrophe dort zu unternehmen.
       
       Netanjahu will zu separaten Gesprächen mit Biden und Harris wie auch mit
       Ex-US-Präsident Donald Trump zusammenkommen. Der israelische Regierungschef
       hat sich in der Vergangenheit sehr deutlich auf die Seite der
       US-Republikaner geschlagen.
       
       ## Haaretz: Netanjahu solle „nur keinen Schaden anrichten“
       
       So positionierte er sich schon im US-Wahlkampf 2012 offen für seinen
       langjährigen engen Freund Mitt Romney, dem damaligen
       Präsidentschaftskandidaten der Republikaner. Das fiel Netanjahu nach dem
       Sieg Barack Obamas auf die Füße.
       
       In Israel halten sich die Erwartungen an die US-Reise Netanjahus in
       Grenzen. Er solle „nur keinen Schaden anrichten“, so kommentierte die linke
       Tageszeitung Haaretz am Mittwoch im Leitartikel. Israel hätte sich keinen
       größeren Unterstützer als Biden wünschen können.
       
       23 Jul 2024
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Susanne Knaul
       
       ## TAGS
       
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