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       # taz.de -- Die Wahrheit: Der Hüne und der Hobbykeller
       
       > Der Knoten in den Akten. Eine Fortsetzungsgeschichte der etwas anderen
       > Art (Teil 3). Heute: Wie es rumorte …
       
   IMG Bild: Mehr Einzelteile geraten ans Licht am Ende des Tunnels
       
       Was bisher geschah: Rechtsanwalt Doktor Schrunz hat mit Hilfe der Triaden
       seine Mutter beseitigen lassen. Und die erpressen ihn nun mit seinem
       einzigen Mandanten Röder, der dringend nach einem Knoten verlangt … 
       
       Heinz Müller, Heinz Meier und Heinz Schulz waren einst erfolgreiche
       Triathleten gewesen. Stets im Trio unterwegs, galten die Brüder als die
       Drachen unter den altmodischen Dreikämpfern, weshalb sie in ihrer Turn- und
       Sportvereinigung Würmesia nur noch als die Triaden schwommen, radfuhren und
       liefen. Bis Heinz Müller, Heinz Meier und Heinz Schulz nicht mehr konnten.
       
       Der Erfolg, national wie international, ja sogar intergalaktisch, stieg
       ihnen zu ihren Köpfen und sie wurden kriminell. Alle drei. Bis sie auf
       Röder stießen. Röder sollte ihr finaler Fall werden, das schworen sie sich
       bei ihrer vorerst letzten Flasche Danziger Goldwasser von 1598, die sie
       noch unten im Hobbykeller lagerten.
       
       Aber sie hatten die Rechnung ohne Röder gemacht. Röder war ein gerissenes
       Schaf. Er blökte dumm daher, dahinter stand aber ein Masterplan: Röders
       Masterplan. Röder war noch mit jedem und jeder Institution nicht fertig
       geworden, auch nicht mit der Deutschen Bahn, geschweige denn der
       Reichsbahn. Davon konnte Rechtsanwalt Doktor Ferdinand Schrunz ein Lied
       singen. Es begann stets mit einem alten, sehr alten Abzählreim aus seiner
       Kindheit: „Siehst du die Kreuze am Meeresstrand? Das sind die Raucher von
       Stuyvesant.“
       
       Und jetzt hatten die Triaden den schwerreichen Röder hier unten bei sich im
       Hobbykeller von Onkel Donald eingelocht. Röders größtes Asset an sämtlichen
       gelisteten Börsen dieser Welt waren Berlocken aus purem Gold und in allen
       Größen. Heinz Müller, dem Nesthäkchen unter den Brüdern, hatte es da
       besonders ein Delfinanhänger aus purem Platin angetan. Mit dem brüstete der
       dünne Hüne sich seit seiner Ankunft im Hobbykeller.
       
       Rankommen an die Berlocken von Röder, das musste doch zu stemmen sein! Eins
       jedoch war klar: Ohne Nachschub an Danziger Goldwasser von 1598 war
       jegliches kriminelles Unterfangen Essig, das wussten die Triaden, das war
       so klar wie Kloßbrühe. Nur Röder ahnte natürlich mal wieder – nichts.
       
       So machte das vorerst letzte Goldwasser die Runde bei den drei, wobei Heinz
       Schulz der größte Schluckspecht war. Röder, der ordentlich zusammengefaltet
       in einer runden Ecke kauerte, ließen sie einmal nippen. Der Hänfling, der
       seit seiner Matura an einer schweren Dichtomie dritten Grades litt, gierte
       nach mehr. „Unersättlich“, rief Heinz Meier, „unersättlich!“ Doch Danziger
       Goldwasser von 1598 war nach Röders Nippen aus, alle-alle.
       
       Es war dummerweise er selbst, Röder, der die Triaden auf den für sie einzig
       rettenden Weg brachte. Und sich selbst um seine Berlocken … Nur ein Knoten
       aus purem Leitungswasser – kunstvoll für die Ewigkeit geschwungen,
       ogottogottchen, ja, genau!, also genau so ein Knoten würde das Danziger
       Goldwasser von 1598 bis in alle Ewigkeit sprudeln lassen! Damit sollte
       Rechtsanwalt Doktor Ferdinand Schrunz blechen, einzig damit! Mit einem
       Knoten aus purem Leitungswasser sollte er sich bei den würmesischen Triaden
       erkenntlich zeigen. Schließlich hatten sie seine verhasste Mutter Theodora
       Schrunz geborene Buntschuh selig für ihn um die Ecke gebracht.
       
       Heinz Müller hob den Hörer von der Gabel, ließ sich mit Bentley 375
       verbinden. Am anderen Ende der Leitung knackte es gewaltig. Das war doch
       nicht die Stimme des feisten Winkeladvokaten, nein, das war doch … Irmina
       Hornbach, Schrunzens junge Freundin und Müllers frühere
       Sandkastenbekanntschaft am Apparat …
       
       Fortsetzung demnächst
       
       13 Aug 2024
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Harriet Wolff
       
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