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       # taz.de -- Einigung in Katalonien: Neue Regierung mit einer Hürde
       
       > Der Sozialist Salvador Illa könnte nach langen Verhandlungen
       > Regierungschef in Barcelona werden. Das wäre ein Novum, doch sicher ist
       > es noch nicht.
       
   IMG Bild: Salvador Illa winkt freudig: Spitzenkandidat der spanischen Sozialisten bei der vorgezogenen Parlamentswahl im Mai in Katalonien
       
       Barcelona dpa/taz | Die Führungen der linken katalanischen
       Separatistenpartei ERC und der Sozialisten von Spaniens Regierungschef
       Pedro Sánchez haben eine Grundsatzeinigung zur Bildung einer neuen
       Regionalregierung erzielt. Das teilte die ERC-Sprecherin Raquel Sans am
       Montagabend mit. Damit könnte [1][Salvador Illa], dessen Sozialisten bei
       der vorgezogenen Regionalwahl am 12. Mai mit 42 Sitzen im Regionalparlament
       stärkste Kraft geworden waren, neuer Regionalregierungschef Kataloniens
       werden.
       
       Illa wäre damit seit langem der erste Politiker in diesem Amt, der gegen
       [2][eine Abspaltung der wohlhabenden Region] im Nordosten Spaniens ist. Die
       Übereinkunft muss aber noch von der Basis der ERC gebilligt werden. Die
       Befragung soll am Freitag stattfinden. Sollte die Einigung abgelehnt
       werden, müsste erneut gewählt werden.
       
       Gegen die Einigung hatte sich vor allem die zweite große Separatistenpartei
       Junts des [3][im Exil lebenden früheren Regierungschefs Carles Puigdemont]
       ausgesprochen. Der Politiker, der 2017 mit einem als illegal erklärten
       Referendum Katalonien in die Unabhängigkeit führen wollte, kann bisher
       nicht in die Heimat zurückkehren, ohne eine Festnahme zu riskieren.
       
       Die spanische Regierung in Madrid hatte eine Amnestie für Separatisten
       zugesagt und auch durch das Parlament gebracht. Im Gegenzug stimmten auch
       die Junts-Abgeordneten im Zentralparlament in Madrid für die Wiederwahl von
       Sánchez zum spanischen Regierungschef. Aber die spanische Justiz hat den
       Haftbefehl gegen Puigdemont bisher nicht aufgehoben, weil Puigdemont sich
       persönlich bereichert haben könnte, was ein Ausschlussgrund für die
       Amnestierung wäre.
       
       ## Ein großer Erfolg
       
       Für Sánchez wäre die Wahl des Sozialisten Illa ein großer politischer
       Erfolg. Allerdings ist er mit seiner linken Minderheitsregierung bei
       Abstimmungen im Parlament in Madrid auf die Stimmen von Junts angewiesen.
       Nach Einschätzung spanischer Medien könnten die Junts-Abgeordneten ihm das
       Regieren erheblich erschweren, wenn sie ihn nicht mehr unterstützen.
       
       Einer der Streitpunkte zwischen ERC und Sozialisten war die Forderung, dass
       Katalonien künftig ähnlich wie das Baskenland und Navarra Steuern selbst
       eintreibt, und einen Teil an den Zentralstaat abzuführen. Bisher erhebt der
       Zentralstaat die Steuern und leitet einen Teil an Katalonien weiter. So ist
       es in fast allen Autonomen Gemeinschaften des Landes geregelt.
       
       Der nun angenommene Vorschlag beinhalte ein „solidarisches
       Wirtschaftskonzept“, das die Erhebung weiterer Steuern durch die
       Regionalregierung und neue Finanzmittel zur Förderung der katalanischen
       Sprache bedeute, schrieb die Zeitung La Vanguardia.
       
       30 Jul 2024
       
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