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       # taz.de -- Rechtsextreme in England: Fake News führen zu Randale
       
       > Im britischen Southport werden drei Kinder Opfer eines Messerangriffs.
       > Bei Krawallen werden danach 39 Polizisten von Rechtsextremen verletzt.
       
   IMG Bild: Freiwillige bauen einen Schutzzaun um die Islamische Moschee in Southport
       
       Ein Messerangriff in einer „Taylor Swift“-Tanz-und-Yoga-Ferienveranstaltung
       für Schulkinder in der nordwestenglischen Strandbadstadt Southport hat
       tödliche Folgen. Der Attentäter war mit Hoodie und Schutzmaske in die
       Kinderveranstaltung eingedrungen und hatte die dort versammelten Kinder
       angegriffen.
       
       Zwei Mädchen erlagen noch am Tatort den ihnen zugeführten Verletzungen, ein
       weiteres starb am folgenden Tag im Krankenhaus. Die drei Todesopfer sind
       sechs, sieben und neun Jahre alt. Acht weitere Personen, darunter die
       Kursleiterin, wurden teilweise schwer verletzt.
       
       Die Polizei konnte den Angreifer überwältigen und festnehmen. Laut
       offiziellen Angaben handelt es sich um einen in Cardiff geborenen
       17-Jährigen mit aus Ruanda stammenden Eltern. Was genau das Motiv war, ist
       noch nicht bekannt. In einem Statement des Innenministeriums heißt es, dass
       nichts ausgeschlossen werde, auch nachdem es zunächst hieß, dass es
       wahrscheinlich kein Terrorangriff war.
       
       ## Angereiste Rechtsextreme randalierten vor Moschee
       
       [1][Am Dienstagnachmittag sammelten sich Tausende vor dem Tatort] in einer
       Andachtsveranstaltung und legten Blumen, Plüschtiere und Botschaften
       nieder. Auch [2][Premierminister Keir Starmer] und die Innenministerin
       Yvette Cooper gehörten zu jenen, die persönlich herbeigereist waren,
       mussten sich jedoch Zwischenrufe gefallen lassen, die Wahrheit zu
       vertuschen.
       
       Es waren die ersten Anzeichen für das, was dann folgte. Angereiste
       britische Rechtsextreme, darunter Mitglieder der [3][„English Defence
       League (EDL),“] versammelten sich vor einer Moschee und begannen mit
       Gegenständen zu werfen. Mehrere Privatfahrzeuge wurden in Brand gesteckt,
       darunter Pkws, die auf dem Parkplatz der Moschee standen.
       
       Die Randalierenden verletzten 39 Polizeibeamt:innen, acht davon schwer.
       Auch drei Polizeihunde erlitten Verletzungen. Jenni Stancombe, die Mutter
       eines der ermordeten Mädchen verurteilte die Gewalt. „Die Polizei war
       nichts als heldenhaft in den letzten 24 Stunden. Weder sie, noch wir
       brauchen jetzt so etwas.“
       
       ## Rassistische Fake News waren Auslöser
       
       Auslöser der chaotischen Szenen waren Falschmeldungen in sozialen Medien
       sowie auf russischen Kanälen, darunter Russia Today, in denen behauptet
       wurde, bei dem Attentäter handele es sich um einen letztes Jahr über den
       Ärmelkanal geflüchteten Asylbewerber, der den Sicherheitsdiensten bekannt
       gewesen sei.
       
       Er hätte bei seinem Angriff „Allahu Akbar“ geschrien. Die Polizei
       dementierte sofort. Aber auch [4][Reform UK-Parteiführer Nigel Farage]
       versuchte, aus dem Angriff Kapital zu schlagen. „Ich frage mich ob man uns
       die Wahrheit vorenthält … Ich weiß, dass etwas sehr falsch lief in unserem
       einst wunderschönem Land.“*/
       
       Am Mittwoch versammelten sich Hunderte der schwer mitgenommenen
       Gemeinschaft Southports, um mit Besen und Schutzhandschuhen gemeinsam
       Flaschen, Glasscherben, die Überreste von Feuerwerk, Steinen und in Brand
       gesetzten Mülltonnen von den Straßen zu räumen. Mitglieder der muslimischen
       Gemeinde verteilten Wasserflaschen.
       
       31 Jul 2024
       
       ## LINKS
       
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