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       # taz.de -- Ludwig-Maximilians-Universität München: Anschlag auf Pro-Palästina-Camp
       
       > Am Pro-Palästina-Camp vor der Münchner Uni ist in der Nacht ein Feuer
       > gelegt worden. Die Polizei nahm einen 26 Jahre alten Tatverdächtigen
       > fest.
       
   IMG Bild: Verbrannte Palästina-Flagge im Protestcamp in München
       
       München afp/taz | Nach einem Brandanschlag auf das sogenannte
       Pro-Palästina-Camp in München hat die Generalstaatsanwaltschaft die
       Ermittlungen übernommen. Es sei von einer „muslimfeindlichen Tatmotivation“
       des 26 Jahre alten Tatverdächtigen auszugehen, teilten die Ermittler am
       Freitag in der bayerischen Landeshauptstadt mit. Dem Mann werde
       „Sachbeschädigung durch Brandlegung“ vorgeworfen. Er kam aber wieder auf
       freien Fuß.
       
       Der in München wohnende Deutsche soll mehrere Aufsteller, Plakate und
       Fahnen vor dem Camp mit Benzin übergossen und angezündet haben. Es
       entwickelten sich Stichflammen, die aber auf die in der Münchner Innenstadt
       aufgestellten Zelte und Pavillons nicht übergriffen. Verletzt wurde
       niemand. Der Tatverdächtige konnte noch in Tatortnähe kurz nach dem
       Anschlag festgenommen werden.
       
       Das Feuer war gegen 0.15 Uhr in der Nacht zum Freitag an dem Zeltlager vor
       der Ludwig-Maximilians-Universität ausgebrochen. Auf sozialen Plattformen
       ist ein Video zu sehen, das einen unmaskierten Mann zeigt, der auf dem
       Fußweg am Professor-Huber-Platz entlangläuft und eine Palästina-Fahne in
       Brand setzt. Es sieht aus, als hätte er einen Brandbeschleuniger
       verschüttet, denn die Flammen breiten sich rasch auf aufgestellte Schilder
       und Plakate aus.
       
       Laut Angaben der Polizei soll ein Sachschaden von mehreren Hundert Euro
       entstanden sein. Die Ermittlungen hat die Bayerische Zentralstelle zur
       Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus bei der
       Generalstaatsanwaltschaft München übernommen.
       
       ## Mutmaßlicher Täter schon vorher aufgefallen
       
       Auf dem Professor-Huber-Platz [1][kampieren seit Mitte Mai]
       pro-palästinensische Studierende und Aktivist:innen. Aus Angst vor
       Störungen des wissenschaftlichen Betriebs hatte das Kreisverwaltungsreferat
       der Stadt München durch einen Bescheid verhindern wollen, dass das Camp in
       unmittelbarer Nähe zur Uni errichtet werden darf. Doch zunächst hob das
       Münchner Verwaltungsgericht den Bescheid auf, dann wurde die Beschwerde der
       Behörde beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof verworfen.
       
       Nach Angaben von Cara Schulze, eine der Pressesprecher:innen des
       Camps, soll der mutmaßliche Brandstifter der Nachtwache schnell aufgefallen
       sein. Der Mann, der laut Zeug:innen einen Kanister Benzin bei sich hatte,
       sei im Camp bereits bekannt gewesen, da er schon öfter aggressives und
       respektloses Verhalten gegenüber den Camp-Bewohner:innen gezeigt habe.
       Denen sei es gelungen, noch vor Eintreffen der Feuerwehr die Flammen mit
       einem Feuerlöscher zu löschen.
       
       „Gewaltanwendung gegen eine friedliche Kundgebung der Meinung wie mit
       diesem Brandanschlag ist grundsätzlich nicht hinzunehmen“, sagte der
       Antisemitismusbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung, Ludwig Spaenle
       (CSU), dem Bayerischen Rundfunk. Es sei „gut, dass der mutmaßliche Täter
       gefasst werden konnte“.
       
       Die Camp-Bewohner:innen hoffen jetzt auf erhöhten Polizeischutz. „Der Hass,
       der uns hier entgegenschlägt, macht uns große Angst“, sagte Cara Schulze
       der Süddeutschen Zeitung. „Wir fühlen uns nicht mehr ausreichend
       geschützt.“ Mit dem Kreisverwaltungsreferat sei bereits Kontakt
       aufgenommen, um die Gefahrenlage neu bewerten zu lassen. Eine
       Polizeisprecherin sagte, die aktuelle Lage werde regelmäßig überprüft. Ob
       die Polizei nun wieder verstärkt Präsenz zeigen wird, sei noch unklar.
       
       2 Aug 2024
       
       ## LINKS
       
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