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       # taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Iran droht Israel mit „Blutrache“
       
       > Nach dem Tod von Hamas-Chef Ismail Haniyeh kündigt der Iran einen breiten
       > Gegenschlag an. Bei Angriffen Israels im Westjordanland sterben neun
       > Palästinenser.
       
   IMG Bild: Der Tod von Hamas-Führer Haniyeh löst in der radikalislamischen Welt Wut und Entsetzen aus
       
       ## Örtlicher Kassam-Kommandeur unter den Toten
       
       Bei israelischen Luftangriffen in [1][Tulkarem] im israelisch besetzten
       Westjordanland sind nach Angaben beider Seiten neun Palästinenser getötet
       worden. Unter den Opfern eines ersten Drohnenangriffs habe sich ein
       örtlicher Kommandeur der Kassam-Brigaden, des bewaffneten Arms der
       islamistischen Hamas, befunden.
       
       Die weiteren vier Leichen konnten zunächst nicht identifiziert werden.
       Berichten zufolge handelte es sich bei den Getöteten gleichfalls um
       Militante aus den Reihen der Kassam-Brigaden sowie des Palästinensischen
       Islamischen Dschihad, der mit der Hamas verbündet ist.
       
       Das israelische Militär teilte mit, dass es ein Fahrzeug beschossen habe.
       Ziel des Angriffs sei eine „Terrorzelle“ gewesen, die im Gebiet um Tulkarem
       aktiv war. Die fünf Männer sollen sich demnach auf dem Weg zur Ausführung
       eines Terroranschlags befunden haben.
       
       Wenig später kehrte das Militär eigenen Angaben zufolge nach Tulkarem
       zurück. Als es unter Beschuss geriet, habe ein Angriff der Luftwaffe vier
       Militante getötet. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa bestätigte
       den Tod von vier Palästinensern bei diesem Zusammenstoß. (dpa)
       
       ## Hamas-Chef Haniyeh „durch Kurzstreckengeschoss getötet“
       
       Der [2][Chef der radikalislamischen Hamas, Ismail Haniyeh], ist nach
       Angaben der iranischen Revolutionsgarden in Teheran durch ein
       „Kurzstreckengeschoss“ [3][getötet worden]. Dieses sei Untersuchungen
       zufolge „mit einem Sprengkopf von etwa sieben Kilogramm von außerhalb der
       Gästeunterkunft abgefeuert“ worden, hieß es am Samstag in einer von der
       amtlichen Nachrichtenagentur Irna veröffentlichten Erklärung. Dadurch sei
       eine „starke Explosion“ verursacht worden.
       
       Haniyeh, Chef des Hamas-Politbüros mit Wohnsitz in Katar, war am Mittwoch
       während eines Besuchs in der iranischen Hauptstadt getötet worden. Die
       Hamas und der Iran machten Israel dafür verantwortlich und drohten mit
       Vergeltung. Israel hat sich nicht zur Tötung geäußert. (afp)
       
       ## Ein Toter nach israelischem Angriff im Libanon
       
       Bei einem israelischen Angriff im Südlibanon ist nach libanesischen Angaben
       ein Mensch getötet worden. Die Nachrichtenagentur NNA berichtete unter
       Berufung auf das Gesundheitsministerium, dass bei dem Angriff auf ein Auto
       nahe dem Ort Basurieh auch zwei Personen verletzt worden seien.
       
       Das israelische Militär teilte mit, dass es einen Hisbollah-Kämpfer
       ausgeschaltet habe. Der Mann habe bei der Planung und Ausführung von
       Angriffen auf Israel eine wichtige Rolle gespielt. Auch die Schiiten-Miliz
       bestätigte seinen Tod, machte aber keine Angaben zu seinem Rang und seiner
       Funktion. Am Morgen reklamierte die Hisbollah einen Angriff auf Nordisrael
       für sich. (dpa)
       
       ## Bericht: Israelische Gaza-Verhandler in Kairo eingetroffen
       
       Vor dem Hintergrund einer drohenden militärischen Eskalation in Nahost ist
       eine israelische Delegation einem Medienbericht zufolge zu indirekten
       Gaza-Verhandlungen in Kairo eingetroffen. Der Abordnung gehörten die Chefs
       der Geheimdienste Mossad (Ausland), David Barnea, und Schin Bet (Inland),
       Ronen Bar, an, schrieb der gut vernetzte israelische Journalist Barak Ravid
       im Online-Nachrichtenportal walla.co.il.
       
       Bei den indirekten [4][Verhandlungen mit der islamistischen Hamas] im
       Gazastreifen vermitteln Ägypten, Katar und die USA. Die neue Gesprächsrunde
       steht unter keinem guten Stern. Die tödlichen Anschläge auf den Hamas-Chef
       Ismail Haniyeh in Teheran und auf den Hisbollah-Kommandeur Fuad Schukr in
       Beirut haben die gesamte Region an den Rand eines Kriegs gebracht. Mit
       Haniyeh wurde außerdem einer der Hauptverhandler der islamistischen
       Organisation getötet – mit ungewissen Folgen für den Fortgang der ohnehin
       schwierigen Gespräche, die sich seit Monaten im Kreis drehen.
       
       Sie zielen auf eine Waffenruhe im fast zehn Monate dauernden Gaza-Krieg
       sowie auf eine Freilassung israelischer Geiseln in der Gewalt der Hamas ab.
       Im Gegenzug sollen palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen
       freikommen. Zuletzt hatten sich die Positionen Israels verhärtet, das auf
       einem längeren Verbleib seines Militärs an strategischen Stellen des
       Gazastreifens beharrt.
       
       Bei der Runde in Kairo mit dem ägyptischen Geheimdienstminister Abbas Kamal
       und anderen hochrangigen Regierungsvertretern soll es dem Bericht zufolge
       um die Freilassung von Geiseln sowie um künftige Sicherheitsvorkehrungen an
       der Grenze des Gazastreifens zu Ägypten gehen. Israel will verhindern, dass
       sich die Hamas über diese Grenze Nachschub an Waffen und Munition
       beschaffen kann.
       
       Zur Tötung Haniyehs, der sich zu einem Staatsbesuch im Iran aufhielt,
       äußerte sich Israel bislang nicht. Den Angriff auf Schukr, einen wichtigen
       Militärplaner der libanesischen Schiiten-Miliz, reklamierte Israel für
       sich. (dpa)
       
       ## Iranischer Kommandeur droht Israel mit breitem Gegenschlag
       
       Der Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden (IRGC) droht Israel mit
       einem breiten Gegenschlag verbündeter Milizen in der Region. „Das
       kriminelle und terroristische zionistische Regime (Israel) und seine
       Unterstützer müssen mit dem heiligen Zorn der Widerstandsgruppen rechnen“,
       sagte General Hussein Salami nach Angaben des Webportals der
       Revolutionsgarden.
       
       Zu den nichtstaatlichen Verbündeten des Irans zählen die Huthi im Jemen und
       die Hisbollah-Miliz im Libanon, auch im Irak und Syrien gibt es Iran-treue
       Milizen.
       
       In einem Schreiben an Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah sprach der Kommandeur
       von einer harten und blutigen Rache. Israel werde für die Tötung von
       Hamas-Auslandschef Ismail Haniyeh und Hisbollah-Kommandeur Fuad Schukr
       einen hohen Preis bezahlen müssen, schrieb Salami. Israel hat sich zu dem
       Tod von Haniyeh bisher nicht geäußert. Die islamistische Hamas und der Iran
       machen Israel aber dafür verantwortlich.
       
       Seit dem beispiellosen Massaker in Israel durch die Hamas und andere
       terroristische Gruppen führt das israelische Militär Krieg gegen die
       Palästinenserorganisation im Gazastreifen und hat mehrere führende Köpfe
       ausgeschaltet.
       
       Wegen Haniyehs Tod schwor auch Irans Armeechef Mohammed Bagheri „Blutrache“
       gegen Israel. Die Streitkräfte prüfen demnach nur noch Zeitpunkt und
       Ausführung eines Vergeltungsschlags. „Sicher ist nur, dass die Zionisten
       (Israel) diese Tat bitter bereuen werden“, so der General. (dpa)
       
       ## USA verlegen weitere Kampfjets und Kriegsschiffe
       
       Angesichts einer drohenden Eskalation im Nahen Osten hat Pentagonchef Lloyd
       Austin die Verlegung von zusätzlichen amerikanischen Kampfjets und
       Kriegsschiffen in die Region angeordnet. Dies teilte das
       US-Verteidigungsministerium am Freitagabend mit. Zudem würden zusätzliche
       Kreuzer und Zerstörer mit Fähigkeiten zur Abwehr ballistischer Raketen nach
       Europa und den Nahen Osten beordert.
       
       Ferner würden Schritte unternommen, mehr landgestützte ballistische
       Raketenabwehrwaffen zu schicken, hieß es in der Mitteilung. Woher das
       Kampfjet-Geschwader kommt oder wo im Nahen Osten es stationiert werden
       soll, ließ das Pentagon offen.
       
       Austin ordnete zudem die Verlegung der Flugzeugträgerkampfgruppe „USS
       Abraham Lincoln“ in den Nahen Osten an, wo sie die Verbände um den Träger
       „USS Theodore Roosevelt“ ersetzen soll. Letztere Kampfgruppe hält sich
       derzeit im Golf von Oman auf, soll aber noch im Laufe des Sommers
       heimkehren soll. Die jüngste Entscheidung legt nahe, dass das Pentagon als
       Abschreckungsmittel gegen den Iran einen Flugzeugträger bis mindestens zum
       kommenden Jahr in der Region belassen will. Haniyeh
       
       ## Pistorius: Einsatz zum Schutz Israels würde Mandat erfordern
       
       Eine [5][Beteiligung der Bundeswehr zum Schutz Israels] vor einem möglichen
       iranischen Großangriff steht für Verteidigungsminister Boris Pistorius
       nicht auf der Tagesordnung. Eine militärische Unterstützung durch Material
       in welcher Form auch immer werde dagegen zu entscheiden sein, „wenn es
       ansteht“, sagte Pistorius am Rande eines Besuchs im Camp Bonifas an der
       Grenzlinie zu Nordkorea. Er sei aber in aktuelle Gespräche, die in Berlin
       stattfinden, nicht involviert.
       
       Pistorius äußerte sich auf die Frage, ob sich auch Deutschland wie die USA
       oder andere Partner an einer Operation zum Schutz von Israel beteiligen
       könnte. Jede Beteiligung von deutschen Soldaten und Soldatinnen, „die für
       mich gerade völlig unvorstellbar sind“, würden im Übrigen auch ein Mandat
       des Bundestags erfordern, sagte er „Also von daher stellt sich die Frage
       aktuell überhaupt nicht“, sagte er. (dpa)
       
       3 Aug 2024
       
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