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       # taz.de -- Thüringer NachwuchsautorInnen in der taz: Bratwurstland ist abgebrannt!
       
       > In einer Sonderbeilage schreiben junge Autor:innen nicht über, sondern
       > aus Thüringen. Ihre Texte werden in diesem Schwerpunkt gesammelt.
       
   IMG Bild: Im Bratwurstland Thüringen entstehen auch Blumen an Wänden
       
       Liebe Lesende, 
       
       was glaubt man nicht alles über Thüringen zu wissen. Klöße und Bratwurst,
       Weimarer Klassik und Bauhaus, ein linker Ministerpräsident und ein
       Liberaler, der es mit Stimmen der AfD auch werden wollte. Ein lebenswertes
       Bundesland mit viel Natur und geschichtsträchtigen Orten. Aber auch ein
       Bundesland mit Abwanderung, brennenden Häusern von Lokalpolitikern,
       Reichsbürgern und Rechtsextremisten auf der Straße und im Parlament. Das
       schafft regelmäßig Aufmerksamkeit bundesweit.
       
       Mit dieser Beilage der taz Panter Stiftung wollen wir nicht über Thüringen
       schreiben, sondern aus Thüringen heraus. Wir, junge Menschen zwischen 16
       und 28 Jahre alt, wollen erklären, was uns beschäftigt – was uns nachts
       wach hält oder ruhig schlafen lässt. [1][Auf Einladung der Stiftung der
       taz] haben wir uns in den letzten Monaten darüber ausgetauscht. Auch für
       Sachsen und Brandenburg erscheinen Sonderseiten, jeweils am 30. August und
       am 20. September, immer kurz vor den Landtagswahlen.
       
       Selbst wenn die Mauer schon vor über dreißig Jahren gefallen ist, existiert
       sie noch immer in unseren Köpfen. Weit entfernt liegt der Tag, an dem wir
       nicht mehr in alten und neuen Bundesländern sprechen werden. In so vielen
       Punkten bleibt das Land noch ungleich. Zwar ist der [2][Gender-Pay-Gap] im
       Osten deutlich geringer als im Westen, aber durchschnittlich verdient man
       17 Prozent weniger. Auch an anderen Stellen muss für Gleichberechtigung
       gekämpft werden, wie auf den vielen [3][Christopher Street Days (CSD)], die
       mittlerweile überall in Thüringen stattfinden. Für ein queeres Leben in
       Thüringen machen sich viele Menschen stark, jedoch könnten sie durch einen
       Wahlerfolg der AfD am 1. September Probleme bekommen.
       
       Aber die Gefahr von rechts ist besonders außerparlamentarisch zu spüren:
       Mitglieder der [4][Kampfsportgruppe Knockout 51] wurden zwar zu Haftstrafen
       verurteilt, jedoch bleibt die Eisenacher Neonaziszene weiter bestehen.
       Zivilgesellschaftlichen Gegenwind gibt es hier besonders aus Jena, wo sich
       die [5][Fans des örtlichen Fußballclubs] immer wieder gegen
       Rechtsextremismus äußern und wichtige Jugendarbeit betreiben.
       
       Nur wenige Kilometer weiter liegt die Stadt Gera, die seit der Wende mit
       [6][Abwanderung zu kämpfen hat]. Ein schlechtes ÖPNV-Netz macht das Leben
       für junge Menschen in Thüringen nicht leicht. Kein Wunder, dass [7][Mopeds
       gerade auf dem Land] beliebt und [8][Tankstellen] zu sozialen Treffpunkten
       werden, wenn die Cafés der Stadt unerreichbar sind.
       
       Kennen Sie die [9][Unstrut]? Den Fluss finden Sie auch in dieser Beilage –
       viel Spaß beim Lesen.
       
       Dario Holz (22), in Dresden geboren und durch PEGIDA zwangspolitisiert,
       ging es zum Studium nach Jena, wo er sich als Schiedsrichter jedes
       Wochenende bepöbeln lässt und zum Ausgleich seiner (Vita-)Cola-Sucht
       nachgeht. 
       
       FOTO: Jacob Queißner (24) ist im ostthüringischen Gera geboren und
       aufgewachsen. Nach einem Volontariat und Fernstudium zum Fachjournalisten
       für historischen Motorsport, ist er während der Corona-Pandemie in seine
       Heimatstadt Gera zurückgekehrt, um hier als Journalist und Fotograf aktiv
       zu sein.
       
       26 Aug 2024
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Dario Holz
       
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