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       # taz.de -- Regionalpräsident Kataloniens gewählt: Ein Nicht-Separatist im höchsten Amt
       
       > Der Sozialist Salvador Illa will Katalonien als Teil Spaniens belassen.
       > Zuvor kam Spanien mit einem Amnestiegesetz den Separatisten entgegen.
       
   IMG Bild: Salvador Illa nach seiner Amtseinführung in Barcelona
       
       Barcelona afp | Erstmals seit 2010 ist in Katalonien ein Politiker zum
       Regionalpräsidenten gewählt worden, der nicht die Unabhängigkeit von
       Spanien fordert. Die Abgeordneten des Regionalparlaments in Barcelona
       stimmten am Donnerstagabend mehrheitlich für den Sozialisten [1][Salvador
       Illa,] einen Vertrauten des spanischen Regierungschefs Pedro Sánchez.
       
       Illa wurde im 135 Abgeordnete zählenden Regionalparlament mit Stimmen der
       Sozialisten, die seit der Regionalwahl im Mai die relative Mehrheit
       innehaben, sowie der linksgerichteten ERC gewählt, die zwar für die
       Unabhängigkeit Kataloniens eintritt, aber einen moderateren Kurs einschlägt
       als die mit ihr rivalisierende Partei Juntos per Catalunya (JxCat).
       
       Die JxCat hatte vergeblich eine Verschiebung der Wahl des neuen
       Regionalpräsidenten beantragt. Am Donnerstagmorgen kehrte der frühere
       Regionalpräsident und Anführer der katalanischen
       Unabhängigkeitsbefürworter, Carles Puigdemont, trotz eines gegen ihn
       vorliegenden Haftbefehls nach sieben Jahren im Exil nach Barcelona zurück.
       
       Der 61-Jährige hielt in der [2][Nähe des Parlaments eine Ansprache] vor
       tausenden Anhängern seiner Partei JxCat – und ergriff kurz darauf wieder
       die Flucht. Später wurden zwei katalanische Polizisten deshalb
       festgenommen.
       
       ## Die Justiz verfolgt Puigdemont weiter
       
       Wenige Tage zuvor war die Regierung Sánchez mit der katalanischen ERC
       übereingekommen, Illa zum Regionalpräsidenten zu wählen. Die sozialistische
       Regierung [3][hatte eine Amnestie für katalanische
       Unabhängigkeitsbefürworter per Gesetz beschlossen] – auch um sich die
       Unterstützung von deren Parteien für eine Regierungsmehrheit im Parlament
       in Madrid zu sichern.
       
       Die Amnestie soll katalanischen Aktivisten zugute kommen, die nach dem
       gescheiterten Abspaltungsversuch Kataloniens im Jahr 2017 von der
       spanischen Justiz verfolgt wurden. Puigdemont war der Initiator des
       damaligen Unabhängigkeitsreferendums, das Spanien in eine seiner schwersten
       politischen Krisen stürzte.
       
       Nach seiner Flucht ins Exil wurde Puigdemont 2019 als Abgeordneter ins
       Europäische Parlament gewählt. Zuletzt lebte er in Belgien und
       Südfrankreich. Anfang Juli stellte Spaniens Oberstes Gericht zwar wegen
       formaler Fehler das Verfahren wegen „Terrorismus“ gegen Puigdemont ein. Die
       spanische Justiz verfolgt Puigdemont jedoch weiterhin wegen der
       Unterschlagung von Geldern.
       
       9 Aug 2024
       
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