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       # taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Russland evakuiert mehrere Regionen
       
       > Russland hat nach ukrainischen Angriffen in einer zweiten Region
       > Evakuierungen angeordnet. 121.000 Menschen sollen die Region Kursk
       > verlassen haben.
       
   IMG Bild: Menschen vor einem zerstörten Wohnhaus in Kursk am 11. August
       
       ## Russland evakuiert Teile von weiterer Region
       
       In der an die Ukraine grenzenden russischen Region Belgorod sind laut einem
       Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Tass 11.000 Menschen aus dem
       Bezirk Krasnaja Jaruga in Sicherheit gebracht worden. Russland hat nach
       verstärkten Angriffen der Ukraine im Grenzgebiet in einer zweiten Region
       Evakuierungen angeordnet. In Teilen der Oblast Belgorod sei damit begonnen
       worden, Menschen in sicherere Gebiete zu bringen, teilte Gouverneur
       Wjatscheslaw Gladkow am Montag mit. Grund seien „Aktivitäten des Feindes an
       der Grenze“, die eine Bedrohung darstellten.
       
       Belgorod grenzt an die Ukraine, ebenso wie die Region Kursk, in die vor
       knapp einer Woche ukrainische Streitkräfte nach einem Überraschungsangriff
       vorgedrungen waren. Russland ist es zwar inzwischen gelungen, die Front in
       Kursk zu stabilisieren, allerdings wurde russischen Kriegsbloggern zufolge
       in einem Teil des Gebiets auch am Montag weiterhin gekämpft. Das
       Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, man sei dabei, ukrainische
       Angriffe innerhalb Russlands abzuwehren. Man habe mehrere Panzer zerstört
       und zudem in der Nacht fünf Drohnen über Belgorod sowie elf über Kursk
       abgeschossen.
       
       Der ukrainische Vorstoß in Kursk ist der größte auf russisches Territorium
       seit Beginn des Kriegs im Februar 2022. Russland war darauf offenbar nicht
       vorbereitet. Es hat seither die Sicherheitsvorkehrungen in Kursk sowie den
       Regionen Belgorod und Brjansk erheblich verschärft. Gleichzeitig hat der
       Moskau-Verbündete Belarus nach eigenen Angaben seine Grenztruppen
       verstärkt, weil sein Luftraum durch ukrainische Drohnen verletzt worden
       sei. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat am Wochenende den
       Vorstoß auf russisches Gebiet damit begründet, dass man Moskaus Truppen
       unter Druck setzen und „Gerechtigkeit wiederherstellen“ wolle. 121.000
       Menschen sollen aus der russischen Region Kursk evakuiert worden sein.
       (afp/rtr)
       
       ## Festnahme wegen Korruptionsverdachts
       
       Einer von vier ukrainischen Vize-Energieministern und andere Beschuldigte
       sind wegen Korruptionsverdachts festgenommen worden. Sie seien mit einer
       halben Million Dollar geschmiert worden, teilen Staatsanwälte mit. In dem
       Fall soll es sich um den Schmuggel von Maschinen und Geräten eines
       staatlichen Kohlebergwerks im Donezk handeln. (rtr)
       
       ## Deutschland: Operation in Russland „ohne Rückkoppelung“
       
       Die Bundesregierung hält sich bei einer Bewertung des ukrainischen
       Vorrückens auf russischem Gebiet bedeckt. Die Operation laufe „offenbar
       sehr geheim und ohne Rückkoppelung“, sagt der stellvertretende
       Regierungssprecher Wolfgang Büchner in Berlin.
       
       „Alles sieht bisher nach einem räumlich begrenzten Einsatz aus, es wäre
       deswegen unklug, sich auf dieser Grundlage öffentlich zu äußern.“ Die
       Bundesregierung sei mit allen Partnern, auch mit der Regierung in Kyjiw, in
       einem engen Austausch. Auf die Frage, ob die Ukraine bei dem Einsatz von
       Deutschland gelieferte Waffen einsetze, sagt ein Sprecher des
       Verteidigungsministeriums, die Ukraine habe zugesichert, die Waffen im
       Rahmen des Völkerrechts zu nutzen. (rtr)
       
       ## Selenskyj bestätigt Ausweitung des Krieges
       
       Tage nach dem überraschenden Eindringen ukrainischer Streitkräfte in
       russisches Territorium hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj
       das Schweigen seiner Regierung zu der Offensive gebrochen. In einer
       Videoansprache sprach er in der Nacht zum Sonntag von einer Ausweitung des
       Krieges „in das Territorium des Aggressors“.
       
       Die ukrainischen Soldaten kämpften am Sonntag bereits den sechsten Tag in
       Folge auf russischem Gebiet. Es handelt sich um den größten derartigen
       Angriff seit der russischen Invasion in die Ukraine am 24. Februar 2022.
       Beispiellos ist die Attacke insofern, als dass reguläre Einheiten des
       ukrainischen Militärs dabei zum Einsatz kommen. Moskau wurde von dem
       Vorstoß überrumpelt. Die russische Militärführung ringt darum, den
       Durchbruch einzudämmen.
       
       Das russische Verteidigungsministerium erklärte am Sonntag, seine Truppen
       bekämpften ukrainische Einheiten in Tolpino, Schurawli und Obschtschy
       Kolodes. Tolpino ist etwa 25 Kilometer von der ukrainischen Grenze
       entfernt. Russland evakuierte am Sonntag weiter Zivilisten aus dem Gebiet.
       (ap)
       
       ## Elf für Kursk bestimmte Drohnen abgeschossen
       
       Die Luftabwehr hat nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums
       elf ukrainische Drohnen abgeschossen, die Ziele in der Region Kursk
       ansteuerten. Zudem seien Drohnen über der Region Belgorod und zwei über der
       Region Woronesch abgefangen worden. Wieviele Drohnen die ukrainische Armee
       insgesamt in der Nacht zum Montag gestartet haben soll, teilt das
       Ministerium in Moskau nicht mit. (rtr)
       
       ## Russland ordnet Evakuierungen in Grenzregion Belgorod an
       
       Angesichts der ukrainischen Offensive in der russischen Grenzregion Kursk
       hat Russland am Montag die Evakuierung von Teilen der benachbarten Region
       Belgorod angeordnet. „Es gibt feindliche Aktivitäten an der Grenze des
       Bezirks Krasnojaruschski“, sagte Regionalgouverneur Wjatscheslaw Gladkow in
       einem Video im Onlinedienst Telegram. „Für die Gesundheit und Sicherheit
       unserer Bevölkerung“ würden die Menschen an „sicherere Orte“ gebracht.
       Offiziellen Angaben zufolge leben in dem Bezirk rund 14.000 Menschen.
       
       Ukrainische Truppen hatten in der vergangenen Woche die Grenze zur
       westrussischen Region Kursk überquert und waren mehrere Kilometer auf
       russisches Gebiet vorgerückt. Nach Angaben aus Kyjiw sind an der Offensive
       tausende ukrainische Soldaten beteiligt. (afp)
       
       ## Ukraine verschifft verstärkt Getreide
       
       Die Ukraine nutzt militärische Gewinne im Schwarzen Meer, um verstärkt
       Getreide zu verschiffen. Laut Daten der Handelsgewerkschaft UGA exportierte
       das Land trotz intensivierter russischer Angriffe auf Hafenstädte im Juli
       mehr als 4,2 Millionen Tonnen Nahrungsmittelprodukte. Das war doppelt so
       viel wie im Vorjahresmonat. Der weitaus überwiegende Teil wurde Exportdaten
       zufolge von der Hafenstadt Odessa aus über einen Schiffskorridor
       transportiert. Diesen konnte die Ukraine einrichten, nachdem sich Russland
       gezwungen sah, nahezu all seine einsatzbereiten Kriegsschiffe von der
       besetzten Krim in andere Gebiete zu verlegen.
       
       Etwa 569.000 Tonnen Agrargüter wurden zudem über die Donau ins Ausland
       geliefert. Trotz der gestiegenen Exporte im Juli rechnen Experten
       allerdings in der Saison 2024/25 insgesamt mit einem Rückgang wegen
       ungünstiger Wetterbedingungen und der Auswirkungen des Krieges. Russland
       hat in den vergangenen Wochen verstärkt Odessa sowie die Donau-Hafenstadt
       Ismajil angegriffen. (rtr)
       
       ## Rosatom bestätigt die Löschung und Schäden
       
       Das Hauptfeuer im russisch kontrollierten Atomkraftwerk Saporischschja in
       der Ukraine ist nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Tass
       gelöscht. Die Agentur beruft sich dabei auf Informationen des staatlichen
       russischen Atomenergieunternehmens Rosatom. Die ukrainische Atombehörde
       Energoatom teilt über den Kurznachrichtendienst Telegram mit, dass ein
       Kühlturm und weitere Anlagen des größten Atomkraftwerks Europas beschädigt
       seien. Auch Rosatom bestätigt laut Tass Schäden an einem Kühlturm.
       Vertreter des russischen Katastrophenschutzministeriums geben an, dass es
       sich um einen nicht funktionsfähigen Turm handelt. (rtr)
       
       ## IAEA: „Keine Auswirkungen auf nukleare Sicherheit“
       
       Um kurz nach 22 Uhr reagiert auch die Atombehörde IAEA entwarnend über X
       (ehem. Twitter) auf den Brand in Saporischschja. „IAEA-Experten
       beobachteten starken dunklen Rauch, der aus dem nördlichen Bereich des
       Kernkraftwerks Saporischschja (ZNPP) aufstieg, nachdem am Abend mehrere
       Explosionen zu hören waren. Das Team wurde vom ZNPP über einen angeblichen
       Drohnenangriff auf einen der Kühltürme am Standort informiert. Es wurden
       keine Auswirkungen auf die nukleare Sicherheit gemeldet“[1][, heißt es in
       dem Post.] (taz)
       
       ## „Feuer nicht in der Nähe der Reaktoren“
       
       Auf [2][X (ehem. Twitter)] ordnete [3][der US-amerikanische Kerntechniker
       Mark Nelson] den Brand im Kühlturm mithilfe einer Karte ein. „Dieses Feuer
       befindet sich nicht in der Nähe der Reaktoren und stellt keine Gefahr für
       diese dar“, schreibt er. Die Öffentlichkeit sei nicht in Gefahr. (taz)
       
       ## Brand im Kühlsystem von AKW Saporischschja
       
       In dem von Russland besetzten Atomkraftwerk Saporischschja im
       südukrainischen Enerhodar ist am Abend nach russischer Darstellung ein
       Brand an der Kühlanlage ausgebrochen. Der von Moskau eingesetzte
       Statthalter der Region, Jewgeni Balizki, erklärte, zuvor habe es einen
       ukrainischen Angriff auf die Umgebung des Kraftwerks gegeben, wie die
       Staatsagentur Tass berichtete. Es drohe allerdings keine Gefahr, da alle
       Blöcke des AKW abgeschaltet seien. Die Strahlungswerte seien im normalen
       Bereich.
       
       Die russischen Behörden sprachen von erheblichen Schäden an der
       Infrastruktur. Nach russischer Darstellung war der Brand durch eine
       Kampfdrohne entstanden. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj
       wiederum warf Russland vor, Feuer in dem AKW gelegt zu haben. Die
       Strahlungswerte seien zwar normal, schrieb Selenskyj auf der Plattform X.
       „Aber solange die russischen Terroristen das Nuklearkraftwerk
       kontrollieren, ist und kann die Lage nicht normal sein.“ Er forderte eine
       sofortige Reaktion der Weltgemeinschaft und der Atombehörde IAEA.
       
       Russland hat das größte Kernkraftwerk Europas kurz nach Beginn seines
       Angriffskriegs erobert und hält es seither besetzt. Beide Seiten machen
       sich gegenseitig für Angriffe auf das Kraftwerk oder Sabotage daran
       verantwortlich. Russland hat zuletzt immer wieder ukrainische
       Drohnenattacken beklagt.
       
       Wegen der Sicherheitsbedenken wurden die Reaktoren bereits 2022
       heruntergefahren, müssen aber weiter gekühlt werden. Auf dem Gelände sind
       Beobachter der IAEA stationiert. (dpa)
       
       ## Russland kündigt Reaktion auf Angriffe auf Kursk an
       
       Nach neuen ukrainischen Angriffen auf die russische Grenzregion Kursk hat
       Moskau eine harte Reaktion angekündigt. „Eine harte Reaktion der russischen
       Streitkräfte wird nicht lange auf sich warten lassen“, erklärte die
       Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, am Sonntag im
       Onlinedienst Telegram. Sie kündigte an, die Auftraggeber und die Täter der
       „Verbrechen“ in Kursk zu Rechenschaft zu ziehen.
       
       Ukrainische Verbände waren am Dienstag in die Grenzregion Kursk im Westen
       Russlands vorgerückt. In der Regionalhauptstadt Kursk wurden nach
       russischen Behördenangaben in der Nacht zum Sonntag 13 Menschen bei einem
       ukrainischen Luftangriff verletzt. (afp)
       
       ## Belarus meldet Verlegung von Panzern Richtung Ukraine
       
       Nach dem angeblichen Abschuss mehrerer ukrainischer Kampfdrohnen in Belarus
       verlegt das Verteidigungsministerium in Minsk nach eigenen Angaben nun
       Panzer an die Grenze. Das Ministerium veröffentlichte im Nachrichtenkanal
       Telegram ein Video, auf dem die Verladung von Panzern auf einen
       Schienentransport zu sehen ist. Die Einheiten seien in Bereitschaft
       versetzt worden, um Befehle auszuführen.
       
       Zuvor hatte Machthaber Alexander Lukaschenko die Verstärkung der
       Truppenteile im Raum Gomel und Mosyr im Südosten des Landes angeordnet. Sie
       sollten dort auf mögliche Provokationen von ukrainischer Seite reagieren.
       
       Lukaschenko hatte am Samstag über den mutmaßlichen Abschuss von mehreren
       ukrainischen Flugzielen informiert. Die Flugabwehr sei in volle
       Bereitschaft versetzt worden, weil etwa zehn Flugobjekte aus der Ukraine in
       den Luftraum von Belarus im Osten des Landes im Gebiet Kostjukowitschy
       eingedrungen seien.
       
       Das Außenministerium teilte mit, dies sei ein „gefährlicher Versuch, die
       derzeitige Konfliktzone in unserer Region auszuweiten“. Belarus (ehemals
       Weißrussland) werde sein Recht auf Selbstverteidigung nutzen und auf jede
       Provokation oder feindliche Handlungen angemessen reagieren.
       Verteidigungsminister Viktor Chrenin hatte am Samstag mitgeteilt, dass auch
       eine Verlegung von ballistischen Raketen vom Typ „Iskander“ sowie
       „Polones“-Raketenwerfern in die Region befohlen worden sei.
       
       Belarus unterstützt Russland in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine.
       Schon zu Kriegsbeginn vor fast zweieinhalb Jahren hatte das Land sein
       Gebiet russischen Truppen zur Verfügung gestellt, um von dort in den Norden
       der Ukraine einzumarschieren. (dpa)
       
       ## Ukraine: Haben 53 russische Drohnen zerstört
       
       Die Ukraine hat eigenen Angaben zufolge beim jüngsten Angriff Russlands 53
       von 57 Drohnen abgeschossen. Die Drohnen seien über verschiedenen
       Landesteilen zerstört worden, teilen die Luftstreitkräfte der ukrainischen
       Hauptstadt Kyjiw mit. Russland habe auch vier nordkoreanische Raketen
       eingesetzt, hieß es. (rtr)
       
       ## Ukraine: Russlands militärische Infrastruktur zerstören
       
       Nach einem neuen tödlichen russischen Luftangriff in der Nähe von Kyjiw
       will die Ukraine Russlands militärische Infrastruktur dauerhaft vernichten.
       Um die Tötung von Zivilisten zu stoppen, sei es nötig, Russland die
       Fähigkeit zum Töten zu entziehen, sagte der Leiter des Präsidentenbüros,
       Andrij Jermak, in Kyjiw. Er veröffentliche ein Video, das Einsatzkräfte in
       einem Trümmerfeld zeigte. Die Russen hätten mit dem Angriff ein vier Jahre
       altes Kind und seinen Vater getötet. Demnach schlug eine Drohne in das Haus
       der Familie ein. Zuvor hatten ukrainische Behörden von einem russischen
       Raketenangriff berichtet.
       
       „Es ist notwendig, seine militärische Infrastruktur zu zerstören, weil der
       Feind andere Argumente nicht akzeptiert“, sagte Jermak über den russischen
       Angriffskrieg. Die Ukraine hofft dazu auf eine baldige Erlaubnis westlicher
       Verbündeter für den Einsatz von Raketen mit größerer Reichweite auch gegen
       russisches Gebiet. Zuvor hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr
       Selenskyj gesagt, er habe große Erwartungen an die Entscheidungen dazu in
       den USA, Großbritannien und Frankreich. „Wir freuen uns auf starke
       Beschlüsse, die den gerechten Frieden näherbringen.“
       
       Der Präsident äußerte sich am Samstagabend erstmals auch direkt zum Einfall
       ukrainischer Truppen im russischen Gebiet Kursk. Damit solle der Druck auf
       Moskau erhöht werden. Im Gebiet Kursk haben sich ukrainische Einheiten
       vielerorts festgesetzt. Russland zieht immer mehr Kräfte zusammen, um den
       ukrainischen Vorstoß zurückzuschlagen. In der Stadt Kursk selbst wurden
       laut Behörden mindestens 13 Menschen in einem Wohnblock verletzt, als dort
       nach russischen Angaben eine ukrainische Rakete einschlug.
       
       Die Informationen der Kriegsparteien sind von unabhängiger Seite nicht
       überprüfbar. Russland führt seit fast zweieinhalb Jahren seinen
       Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die Ukraine hatte in ihrem
       Verteidigungskampf am vergangenen Dienstag erstmals einen
       Überraschungsangriff mit eigenen Truppen auf russisches Gebiet gestartet.
       (dpa)
       
       ## Lage für Moskau offenbar brenzlig
       
       [4][Nach dem Einfall ukrainischer Truppen im russischen Gebiet Kursk]
       spielt der Kreml nach Einschätzung westlicher Militärexperten den Ernst der
       Lage in der Region herunter. Die Region an der Grenze zur Ukraine sei nur
       zu einer Zone für Anti-Terror-Operationen und nicht zu einem Kriegsgebiet
       erklärt worden, um womöglich Panik in der russischen Gesellschaft zu
       verhindern, hieß es in einer vom Institut für Kriegsstudien (ISW) in
       Washington veröffentlichten Analyse. Kremlchef Wladimir Putin scheue die
       Ausrufung des Kriegszustandes, weil er um die Stabilität im Land fürchte,
       hieß es.
       
       Putin habe im Zuge seiner Invasion der Ukraine immer wieder gezeigt, dass
       er nicht bereit sei, die gesamte russische Gesellschaft in einen
       Kriegszustand zu versetzen, teilten die ISW-Experten mit. Der Kremlchef
       will demnach neuen Unmut im Land wie bei den Protesten gegen die
       Mobilmachung im Herbst 2022 aus dem Weg gehen – auch aus Angst um die
       Stabilität seines Systems. Aus Protest gegen die Zwangsrekrutierung von
       Reservisten für den Krieg hatten damals Hunderttausende das Land verlassen.
       
       [5][Russland hatte die Grenzgebiete Kursk, Belgorod und Brjansk in der
       Nacht zum Samstag zu Zonen für Anti-Terror-Operationen erklärt.] Damit
       bekommen das Militär und anderen Teile des Sicherheitsapparats deutlich
       mehr Befugnisse, Personal, Ausrüstung und Mittel. Das gilt als eine
       Vorstufe zur möglichen Verhängung des Kriegsrechts. Russische
       Militärblogger und auch der vor knapp einem Jahr bei einem Flugzeugabsturz
       gestorbene Chef der Privatarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, hatten immer
       wieder das Kriegsrecht gefordert, um schlagkräftiger zu werden. (dpa)
       
       ## ISW: Ukrainische Truppen halten Stellungen in Russland
       
       Die Lage im Gebiet Kursk ist unübersichtlich. Die Behörden warnten vor
       Panik und forderten die Menschen auf, Ruhe zu bewahren. Vielerorts war
       Luftalarm zu hören, wie aus offiziellen Videos aus der Region hervorging.
       Der geschäftsführende Gouverneur, Alexej Smirnow, informiert auch in seinem
       Telegram-Kanal dauernd über den Raketenalarm und betonte, die Lage sei
       unter Kontrolle. Das russische Militär zog nach eigenen Angaben weitere
       Kräfte zusammen, um den ukrainischen Einmarsch zurückzuschlagen.
       
       Nach Einschätzung der ISW-Experten verlangsamte sich der ukrainische
       Vormarsch angesichts der russischen Truppenkonzentration im Gebiet Kursk.
       Trotzdem hielten die ukrainischen Streitkräfte zuvor gemeldete Stellungen
       und hätten sich auch etwas weiter vorwärts bewegt, teilte das Institut
       unter Berufung auf russische Militärblogger und die Auswertung von Geodaten
       veröffentlichter Videos mit. (dpa)
       
       ## Moskau will mehrere Drohnen zerstört haben
       
       Russland hat eigenen Angaben zufolge mehrere aus der Ukraine abgefeuerte
       Drohnen und ballistische Raketen zerstört. 14 Drohnen und vier Raketen
       seien am Sonntag über der Region Kursk abgeschossen worden, schreibt das
       russische Verteidigungsministerium auf Telegram. 16 Drohnen seien über der
       Region Woronesch abgefangen worden, drei über der Region um Belgorod,
       jeweils eine über Brjansk und Orlow.
       
       Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kündigt am Samstag in seiner
       abendlichen Videoansprache an, „unsere ukrainische geistige Unabhängigkeit
       zu stärken“. Dies deutet darauf hin, dass die Führung des Landes den
       orthodoxen Zweig der Kirche mit Verbindungen nach Moskau verbieten wird.
       Seit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine wächst die Zahl der
       Mitglieder der anderen unabhängigen Kirche. Die mit Moskau verbundene
       Minderheitskirche behält jedoch ihren Einfluss bei. Die ukrainische
       Regierung wirft ihr vor, die Invasion zu unterstützen und zu versuchen, die
       öffentliche Meinung zu vergiften. (rtr)
       
       ## Ukrainische Wehrpflichtige erhalten keine Ersatzpässe
       
       Ukrainische Männer im wehrfähigen Alter, die keinen gültigen Reisepass
       besitzen, erhalten in Deutschland in der Regel keine Ersatzreiseausweise.
       In einer epd-Umfrage unter den zuständigen Ministerien bestätigten die
       Bundesländer, dass es wehrpflichtigen Männern zumutbar sei, zur
       Passbeschaffung in die Ukraine zu reisen und der Wehrpflicht nachzukommen.
       „Die hessischen Ausländerbehörden wenden konsequent Bundesrecht an, indem
       sie ukrainischen Männern im wehrfähigen Alter grundsätzlich keine deutschen
       Ersatzreiseausweise ausstellen“, heißt es etwa aus dem hessischen
       Innenministerium.
       
       Die Passhoheit liege bei den Heimatstaaten. Der Großteil der Bundesländer
       verwies wie Hessen auf das geltende Bundesrecht. So kann laut
       Aufenthaltsverordnung einem Ausländer, der über keinen gültigen Pass
       verfügt, nur dann ein Ersatzpapier ausgestellt werden, wenn er heimische
       Reisepapiere nicht auf zumutbare Weise erlangen kann. Die Erfüllung der
       Wehrpflicht ist demnach in der Regel zumutbar. „Allein die Vermutung, dass
       der Antragssteller tatsächlich zum Wehrdienst einberufen wird“, reiche dem
       Innenministerium Sachsen-Anhalt zufolge nicht aus, um eine Passbeschaffung
       im Heimatland als „unzumutbar“ einzustufen.
       
       Über Ausnahmen entscheiden die Ausländerbehörden der Länder im Einzelfall.
       Mögliche Ausnahmen in Sachsen-Anhalt sind beispielsweise die notwendige
       Behandlung einer Krankheit oder die Betreuung von engen Familienangehörigen
       in Deutschland. Im Saarland kann dem Innenministerium zufolge bei
       Deutschverheirateten oder bei einer vorliegenden Einbürgerungszusicherung
       anders entschieden werden. Für wehrpflichtige Ukrainer gibt es den 16
       Bundesländern zufolge keine Ausnahmeregelungen.
       
       Seit einigen Monaten versucht die Ukraine, den Druck auf Männer im
       Wehralter zu erhöhen, die im Ausland leben, und sie zur Rückkehr zu
       bewegen. So erhielten diese seit April dieses Jahres von
       Auslandsbotschaften keine neuen Dokumente mehr. Seit Juni gibt es laut der
       ukrainischen Botschaft in Berlin die Möglichkeit für wehrpflichtige Männer,
       konsularische Dienstleistungen im Ausland in Anspruch zu nehmen, wenn sie
       sich mittels einer App beim ukrainischen Verteidigungsministerium
       registrieren. Derzeit halten sich laut Angaben des Bundesinnenministeriums
       268.176 ukrainische Männer im wehrfähigen Alter in Deutschland auf. (epd)
       
       12 Aug 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://x.com/iaeaorg/status/1822726530772177028
   DIR [2] https://x.com/energybants/status/1822728260339523995
   DIR [3] https://www.sueddeutsche.de/politik/atomkraft-stand-up-for-nuclear-atomausstieg-1.5494290
   DIR [4] /Ukrainischer-Vorstoss-in-Kursk/!6025506
   DIR [5] /Ukrainischer-Vormarsch-auf-Russland/!6025554
       
       ## TAGS
       
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       Trotz schwieriger Situation im Donbass ist die ukrainische Armee in
       russisches Gebiet vorgedrungen. Der Überraschungserfolg ist vor allem ein
       Signal nach innen.
       
   DIR Ukrainischer Vormarsch auf Russland: Die Schlacht bei Kursk
       
       Die ukrainischen Truppen sind bei ihrer Offensive weit auf russisches
       Territorium vorgerückt. Der Erfolg ist Ergebnis der neuen Mobilisierung.
       
   DIR Ukrainische Offensive in Russland: „Atomare Erpressung“
       
       In der russischen Region Kursk liegt auch das gleichnamige Atomkraftwerk.
       Wollen die ukrainischen Truppen versuchen, es einzunehmen?