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       # taz.de -- Hinschauen-Festival in Berlin: Kunst gegen das Wegsehen
       
       > In Berlin gibt es ein Kulturfestival zu Wohnungslosigkeit.
       > Erzählt wird die Geschichte von Betroffenen und engagierten Personen
       > durch Kunst.
       
   IMG Bild: Der Name ist Programm bei dem Hinschauen-Festival
       
       Die Bilder auf dem Caligari-Platz zeigen Menschen, sie halten Pappschilder
       in den Händen, auf denen ihre Wünsche geschrieben stehen – Wünsche nach
       Gesundheit, einer Wohnung oder Glück. Es sind Portraits von wohnungslosen
       Menschen, die hier auf dem kleinen [1][Open-Air-Festival „Hinschauen“]
       ausgestellt werden. Auf zwei Bildern werden Menschen gezeigt, die auf der
       Straße gestorben sind. Die Anwohner:innen kannten sie gut, und die
       Menschen noch mal mit ihrer Geschichte und Gesichtern hier zu sehen lässt
       viele innehalten.
       
       Die Wirkung der Bilder verstärkt sich durch die Stimmen von Betroffenen und
       engagierten Menschen, die die Besucher:innen durch schwarze Kopfhörer
       anhören können. Eine Frau erzählt, wie ein obdachloser Mensch eine Treppe
       hinuntergestürzt ist und blutend liegen blieb, während die Menschen einfach
       über ihn hinwegstiegen, als wäre nichts passiert. Ein Großteil der
       Geschichten erzählen von [2][Gewalt und Entmenschlichung] gegenüber
       obdachlosen Menschen.
       
       Mitten auf dem Platz hängt ein weißes Transparent mit der roten Aufschrift
       „Hinschauen“. Es zeigt den Namen und das zentrale Anliegen dieses
       Festivals, welches sich mit Obdach- und Wohnungslosigkeit auseinandersetzt.
       Das Festival findet bis zum 1. September auf dem Caligari-Platz und
       zwischen dem 4. und 8. September vor dem Bahnhof Lichtenberg statt. Die
       Veranstaltung ist für alle frei zugänglich.
       
       ## Immer beobachtet, aber nicht gesehen
       
       Berlin taz | Nachdem die von einem Straßenkünstler gespielte Klaviermusik
       leiser wird, tritt der Organisator Martin Heesch auf die Bühne. Er hebt
       hervor, wie obdachlose Menschen ständig beobachtet werden, doch niemand
       wirklich hinsieht. Das soll bei diesem Festival anders sein. Kurz darauf
       folgt Katrin Schmidberger, Mitglied der Grünenfraktion im Abgeordnetenhaus.
       In ihrer Rede betont sie, dass Wohnungslosigkeit eine der drängendsten
       sozialen Fragen unserer Zeit ist, und kritisiert das „Totalversagen der
       Politik“, wobei sie auch ihre Partei dazuzählt.
       
       Im weiteren Programm tritt ein Mann auf, der immer wieder [3][akut von
       Wohnungslosigkeit] bedroht ist. Sichtlich aufgeregt betritt er die Bühne,
       um zum ersten Mal vor fremden Menschen ganz alleine zu singen – und zwar
       a-cappella. Doch nach der ersten Strophe von „Sweet Caroline“ ist seine
       Aufregung verflogen, er wirkt selbstbewusst. Er erzählt, dass er gerne eine
       Gruppe von A-cappella-Sängern gründen würde, um mehrstimmige Lieder singen
       zu können. Er freut sich schon riesig auf die Theateraufführung der
       MäntelGäng.
       
       Die Spieler*innen der MäntelGäng kommen aus dem Umfeld von
       „Straßenkinder e.V.“ und dem Verein „Unter Druck – Kultur von der Straße“
       und führen eine Performance mit dem Namen Haltetstelle auf, wo es um
       Annäherungen und Konflikte von Menschen geht, die auf dem ersten Blick
       nicht miteinander verbunden sind. Die Aufführung findet am Sonntag auf dem
       Caligariplatz statt.
       
       29 Aug 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.heesch-und-ko.de/
   DIR [2] /Obdachlose-Menschen-in-Berlin/!6022718
   DIR [3] /Notunterkuenfte-in-Berlin/!6029903
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Emma Dörmann
       
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