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       # taz.de -- Videospiel „Star Wars Outlaws“: Kriminell im All
       
       > Der „Star Wars“-Kosmos ist um ein Videospiel reicher. „Outlaws“ ist
       > unterhaltsam und imperiumskritisch, doch eine offene Spielwelt hätte es
       > nicht gebraucht.
       
   IMG Bild: Szene aus „Star Wars Outlaws“
       
       „Star Wars“, das ist der Krieg in den Sternen, das Gute gegen das Böse,
       rote und blaue Lichtschwerter, Jedi-Ritter, Sith und wilde
       Weltraumschlachten. Oder es ist die organisierte Kriminalität im
       Untergrund, die Korruption unter dem Imperium, die Frage nach Loyalitäten
       und der Machtkampf zwischen rivalisierenden Syndikaten.
       
       Die zweite Seite, die unbekanntere des Science-Fiction-Epos, ist Schauplatz
       [1][des neuen Videospiels „Star Wars Outlaws“.] Nach knapp fünf Jahren
       Entwicklungszeit zählt es zu den meisterwarteten Titeln dieses Jahres. Doch
       der Publisher Ubisoft und Markeninhaber Disney verschenken Potenzial.
       
       Die Banditin Kay Vess schlägt sich mit kriminellen Aufträgen durch und wird
       dabei stets von dem kleinen Vierbeiner Nix unterstützt. Im Outer Rim, dem
       äußeren Rand der Galaxie, floriert die organisierte Kriminalität und Kay
       lässt sich gleich zu Beginn in eine Welt aus Schmuggel, Diebstahl und
       Verrat hineinziehen. Doch neben dem Huttenkartell oder dem Ashiga Clan
       kreuzen sich auch die Wege mit dem Imperium.
       
       „Outlaws“ wirft einen interessanten Blick auf das [2][„Star
       Wars“-Universum,] den es ansonsten nur in Büchern oder Serien gibt. Das
       Spiel zeigt, wie das faschistische Imperium sich ökonomische Vorteile
       sichert, indem es die organisierte Kriminalität fördert. Dabei merkt Kay
       schnell, dass sie sich entscheiden muss, wem ihre Loyalität gilt.
       
       ## Han Solo noch in Karbonit
       
       Die Handlung von „Outlaws“ ist zwischen Episode V und VI angesiedelt, Han
       Solo ist noch in Karbonit eingefroren und auf dem Weg zu Jabba dem Hutten.
       Letzteren trifft man auch im Spiel an, sofern man denn die richtige Edition
       gekauft hat. Das Spiel erscheint in drei Editionen, Standard, Gold und
       Ultimate für 70, 110 und 130 Euro. Die Mission mit Jabba ist nur in den
       Versionen ab 110 Euro aufwärts enthalten – sehr zum Ärger der Fans. Bereits
       im Vorfeld haben sie laute Kritik daran geäußert, dass der Publisher
       Ubisoft trotz Vollpreis Spielinhalte zurückhält. Überhaupt stellt sich
       die Frage, ob „Star Wars Outlaws“ seine 70 Euro wert ist.
       
       Denn nach kurzer Zeit merkt man, dass es sich kaum um ein vollwertiges
       Produkt handelt und die Spielenden stolpern über massenhafte
       Programmierungsfehler. Die kontinuierlichen Makel reichen von Tonaussetzern
       bis hin zu Einbrüchen der Bildrate und fehlerhaften Animationen. Das ist
       nicht unbedingt ein singuläres Problem von „Star Wars Outlaws“, sondern
       vielmehr das alltägliche Übel der Gaming-Branche. Aber durch die
       frühzeitige Veröffentlichung von unvollendeten Spielen zugunsten von
       Quartalszahlen haben sich inzwischen einige Publisher ihre Fanbase
       vergrault.
       
       Doch das neue „Star Wars“-Spiel hat auch durchaus starke Momente und kann
       neben den Syndikaten auch mit einer dichten Atmosphäre überzeugen. Auf
       mehreren Planeten kann sich Kay in Gesprächen verlieren, sympathische
       Charaktere kennenlernen oder sich mit ihrem kleinen Begleiter Nix den Bauch
       vollschlagen. Doch das mittelmäßige Gameplay trübt die solide Atmosphäre.
       Missionen lassen sich meist durch die klassischen drei Optionen in Spielen
       lösen: überreden, schleichen und – [3][die meist simpelste Option –
       schießen.]
       
       Diese Trinität ist allerdings spielerisch so anspruchslos gehalten, dass
       Spieler:innen sich von Beginn an unterfordert fühlen. Weder die
       minimalen Kletterpassagen noch die monotonen Schießereien bieten eine
       Herausforderung. Statt qualitativen Inhalts bekommt man nur Füllmaterial.
       Immerhin kann Kay mit ihrem kleinen Nix Wachen ablenken oder Alarmanlagen
       sabotieren und Explosionen auslösen. Das ist zwar hilfreich, vertieft das
       Spielerische aber nur minimal.
       
       Neben dem Gameplay ist auch die weitläufige Welt des Spiels kaum von
       Relevanz. Zwar ist „Star Wars Outlaws“ das erste Spiel der Marke mit einer
       offenen Welt, doch gleicht sie mehr einer Ödnis. Nach ein paar Fahrten
       durch die teils malerischen, aber oft leeren Landschaften hat sich der
       Anblick erschöpft.
       
       Die Stärken von „Outlaws“ liegen nicht in der offenen Welt, sondern im
       Kleinen, in den Unterwelten großer Städte und der dichten Atmosphäre, die
       in Bars und auf Marktplätzen herrscht. Um die Banditin Kay versammeln sich
       stets Figuren in allen Formen und Farben, Größen und Kulturen, von den
       verschiedensten Planeten, Religionen und Gesellschaften. Die
       unterschiedlichen Kulturen können zumindest in der weit entfernten Galaxie
       von „Outlaws“ gut miteinander leben.
       
       29 Aug 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://store.ubisoft.com/de/star-wars-outlaws/645ba713a9ce0448bffa4c12.html
   DIR [2] /Neues-Game-Star-Wars-Jedi--Survivor/!5928679
   DIR [3] /Gewalt/!5079453
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Martin Seng
       
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