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       # taz.de -- US-Präsidentschaftswahlkampf 2024: Trump wichtiger als eigene Familie
       
       > Der parteilose Robert F. Kennedy Jr. zieht seine Kandidatur zurück und
       > unterstützt jetzt offiziell Donald Trump. Seine Familie sieht das als
       > Verrat.
       
   IMG Bild: Politischer Opportunist? Robert F. Kennedy Jr. erhofft sich womöglich einen Posten in Trumps Regierung, falls dieser gewinnt
       
       Washington taz | Der parteilose US-Präsidentschaftskandidat [1][Robert F.
       Kennedy Jr.] hat seinen Wahlkampf am Freitag offiziell ausgesetzt und dem
       Republikaner Donald Trump seine Unterstützung zugesichert. Der Neffe des
       früheren US-Präsidenten John F. Kennedy erklärte, dass er keinen Weg mehr
       sehe, die Wahl zu gewinnen. „In meinem Herzen glaube ich nicht mehr, dass
       ich einen realistischen Weg zum Wahlsieg habe. Ich kann meine Mitarbeiter
       und Freiwilligen nicht guten Gewissens bitten, weiterhin so viele
       Überstunden zu machen, oder meine Geber bitten, weiter zu spenden, wenn ich
       ihnen nicht ehrlich sagen kann, dass ich einen echten Weg ins Weiße Haus
       habe“, sagte der 70-Jährige während [2][einer Pressekonferenz in Arizona.]
       
       Kennedy Jr. ist Teil der berühmten Kennedy-Familie, die im vergangenen
       Jahrhundert das politische Geschehen in den USA massiv beeinflusst und eine
       tragische Geschichte hinter sich hat. So ist Kennedy Jr. Neffe des
       ermordeten Präsidenten John F. Kennedy. Und auch sein Vater, Robert F.
       Kennedy, wurde im Jahr 1968 nach einem Wahlkampfauftritt erschossen. Er war
       unter anderem Senator von New York sowie US-Justizminister. Sein Onkel Ted
       Kennedy vertrat den US-Bundesstaat Massachusetts für 47 Jahre als Senator
       im US-Kongress. Die Vorstellung, dass ein Mitglied der demokratischen
       Kennedy-Familie im Wahlkampf Ex-Präsident Trump unterstützen würde, galt
       bis vor Kurzem noch als unvorstellbar.
       
       [3][Mit seiner öffentlichen Kritik] an Impfstoffen, die er unter anderem
       für Autismus verantwortlich macht, und seinem Misstrauen gegenüber der
       US-Regierung hat Robert F. Kennedy Jr. im rechten Lager der Republikaner
       jedoch einige Anhänger gefunden. Und seine Neigung zu Verschwörungstheorien
       deckt sich mit der von Trump. Als Grund für seine Unterstützung des
       Ex-Präsidenten nannte er drei Gründe: freie Meinungsäußerung, der Krieg in
       der Ukraine und das, was er als „Krieg gegen Amerikas Kinder“ bezeichnet.
       Er behauptet, dass verarbeitete Lebensmittel, Chemikalien und
       Fettleibigkeit die Gesundheit der Kinder in den USA zerstören würden.
       
       „Mein Beitritt zur Trump-Kampagne wird für meine Frau und meine Kinder ein
       schweres Opfer sein, aber es lohnt sich, wenn auch nur die kleine Chance
       besteht, diese Kinder zu retten“, kommentierte er seine Entscheidung. Und
       er sollte Recht behalten. Nur kurz nachdem er Trump seine offizielle
       Unterstützung ausgesprochen hatte, meldeten sich seine Familienmitglieder
       zu Wort und bezeichneten die Zusammenarbeit als einen „Verrat“. Seine
       Schwester, Kerry Kennedy, sowie vier weitere Familienmitglieder erklärten
       in einer Stellungnahme, dass die Unterstützung von Trump „ein Verrat an den
       Werten sei, die unserem Vater und unserer Familie am wichtigsten sind“, und
       „ein trauriges Ende einer traurigen Geschichte“.
       
       Positive Nachricht für Trump 
       
       Sein berühmter Nachname verhalf Kennedy Jr. zwischenzeitlich zu
       Umfragewerten von bis zu über 10 Prozent. Doch seine Kampagne, die unter
       anderem seine Opposition zur US-Beteiligung an den Kriegen in der Ukraine
       und Gaza zum Ausdruck brachte, ist spätestens seit Präsident Joe Bidens
       Entscheidung, nicht für eine zweite Amtszeit zu kandidieren, ins Stocken
       geraten.
       
       Kennedy Jr. erhofft sich womöglich, dass er bei einem Wahlsieg des
       Republikaners eine Position in dessen Regierung ergattern könnte. Nach
       Wochen der Euphorie rund um [4][Vizepräsidentin Kamala Harris] ist es für
       Trump eine positive Nachricht. Ob die Anhänger von Kennedy Jr. den
       Wahlausgang tatsächlich beeinflussen können, bleibt abzuwarten.
       
       25 Aug 2024
       
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   DIR [1] /Kandidatur-Robert-F-Kennedys-in-den-USA/!5962455
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