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       # taz.de -- Belarus, Russland und Ukraine: Nur eine Drohgebärde?
       
       > Belarus stationiert Truppen an der Grenze zur Ukraine. Machthaber
       > Lukaschenko sagt, das Land habe mit dem Krieg nichts zu tun. Aber es ist
       > mittendrin.
       
   IMG Bild: Sollte Putin einen Marschbefehl geben, müsste Lukaschenko dem Folge leisten
       
       Mehrere zusätzliche Einheiten belarussischer Soldaten (Genaues weiß man
       nicht) sollen im Gebiet Gomel an der Grenze zur Ukraine zusammengezogen
       worden sein – angeblich zu Übungszwecken. Klingelt da etwas? Eben. Mehrere
       gemeinsame russisch-belarussische Manöver hatte es auch vor dem 24. Februar
       2022 gegeben. Was folgte, wissen wir: Der Aufmarsch, den viele damals als
       Bluff und [1][militärisches Muskelspiel] abgetan hatten, entpuppte sich als
       Vorbote des russischen Angriffskrieges gegen den Nachbarn. Dieser Wahnsinn
       hat bislang zigtausende Tote gefordert.
       
       Genau aus diesem Grund sollten die jüngsten Entwicklungen ernst genommen
       werden. Doch ob sie mehr als eine Drohgebärde sind, muss bezweifelt werden.
       Wahrscheinlicher ist, dass es sich um eine weitere Facette des
       Informationskrieges zwischen den Kriegsparteien handelt.
       
       Das gilt vor allem für die belarussische Seite – will heißen den
       [2][autokratischen Dauerherrscher Alexander Lukaschenko.] Der ergeht sich
       in vollkommen abwegigen Verschwörungsfantasien. Eine lautet, dass Belarus
       zum Opfer eines Angriffs der Nato-Staaten (zum Beispiel Polens) oder der
       Ukraine werden könnte. Letztere, so das gängige Narrativ, ist ein
       [3][willfähriger Erfüllungsgehilfe] des aggressiven Westens.
       
       Mit der vermeintlichen personellen Aufrüstung an der Grenze kann sich
       Lukaschenko gegenüber der eigenen Bevölkerung (eine große Mehrheit lehnt
       den Krieg ab) wieder als „Leader“ präsentieren, der sein Land schützt und
       alles tut, um eine Beteiligung von Belarus an diesem Krieg zu verhindern.
       Dabei ist Minsk längst mittendrin. Immer wieder erfolgen russische Angriffe
       auch von Belarus aus, bei der Logistik ist Putins Verbündeter Lukaschenko
       ebenfalls zu Diensten.
       
       Dabei muss es nicht bleiben: Sollte Putin einen Marschbefehl geben,
       [4][müsste Lukaschenko dem Folge leisten.] Der Rest wäre sein Problem. Das
       sind keine schönen Aussichten. Auch wenn man bedenkt, dass der Kremlchef
       (siehe den ukrainischen Vormarsch auf Kursk) nicht einmal in der Lage ist,
       Russland zu schützen.
       
       26 Aug 2024
       
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