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       # taz.de -- Israels Strategie im Westjordanland: Volle Eskalation
       
       > Das israelische Militär hat eine groß angelegte Operation im
       > Westjordanland gestartet. Israels Außenminister Katz träumt schon von der
       > Vertreibung der Palästinenser.
       
   IMG Bild: Israelische Militäroperation in der Stadt Dschenin im Westjordanland
       
       [1][Israels] Außenminister Israel Katz hat vor dem Hintergrund der groß
       angelegten Militäroperation im israelisch besetzten Westjordanland dazu
       aufgerufen, palästinensische Städte und Dörfer in dem Gebiet zu evakuieren,
       zur Sicherheit der Bewohner, versteht sich, und nur vorübergehend.
       
       Die Sicherheitsbehörden müssten im Westjordanland „genauso vorgehen wie bei
       der Terrorinfrastruktur in Gaza“, schrieb der Politiker der
       rechtskonservativen Regierungspartei Likud bei X. Wenig später pflichtete
       ihm Landwirtschaftsminister und Parteikollege Avi Dichter bei: „Wenn wir
       Menschen evakuieren müssen, werden wir sie evakuieren“, sagte er dem
       Armeeradio.
       
       Man muss ihre Worte ernst nehmen. Nach dem Terrorangriff der Hamas am 7.
       Oktober hatte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu angekündigt, jeden Ort,
       an dem sich die Hamas verstecke, „in Schutt und Asche zu legen“. Heute ist
       der Gazastreifen ein Trümmerfeld. Selbst wenn die Hunderttausenden
       vertriebenen Palästinenser nach dem Krieg wieder in ihre Heimatorte
       zurückkehren dürfen, werden sie dort kaum noch etwas vorfinden.
       
       Wenn Katz vorgehen will wie in Gaza, dann meint das potenziell auch die
       völlige Zerstörung von Schulen, Moscheen, Krankenhäusern und der
       Infrastruktur, kurz, der Lebensgrundlagen der palästinensischen
       Gesellschaft im Westjordanland, die auch im Krieg völkerrechtlich geschützt
       sind. Es hieße, die Palästinenser im Westjordanland müssten befürchten,
       dass bei ihrer Rückkehr ihre Häuser, ihre Dörfer, ihre Städte nicht mehr
       stehen werden. Oder dass sie [2][von israelischen Siedlern] übernommen
       worden sind.
       
       Nicht nur bedroht Katz mit seiner Forderung die zivile palästinensische
       Bevölkerung im Westjordanland, die sich bisher in weiten Teilen eben nicht
       dem Krieg der Hamas angeschlossen hat. Er gefährdet auch die Sicherheit der
       Israelis, die darauf angewiesen sind, mit ihren palästinensischen Nachbarn
       zu leben. Dafür muss [3][die Spirale der Gewalt] durchbrochen werden. Katz
       aber treibt sie weiter an.
       
       29 Aug 2024
       
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   DIR Felix Wellisch
       
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