# taz.de -- Keir Starmers Deutschlandbesuch: Gemeinsam für ganz Europa
> Der britische Premier wirbt bei seinem ersten Amtsbesuch in Deutschland
> für mehr Zusammenarbeit. Diese muss nicht an den EU-Außengrenzen enden.
IMG Bild: Bundeskanzler Olaf Scholz empfängt Keir Starmer, Premierminister von Großbritannien, mit militärischen Ehren
Deutschland und Großbritannien wollen besser zusammenarbeiten. Das ist das
ebenso unspektakuläre wie wichtige Hauptergebnis des Besuchs von
Labour-Premierminister Keir Starmer beim SPD-Bundeskanzler Olaf Scholz am
Mittwoch.
Es war Zufall, dass der Besuch im Schatten der tödlichen Messermassaker von
[1][Southport] und [2][Solingen] stattgefunden hat, aber das unterstreicht
eher, dass es Gemeinsamkeiten gibt, die auch über die Grenzen der
Europäischen Union hinaus die Politik prägen können – eine Erkenntnis, die
manchen EU-Enthusiasten immer noch schwerfällt.
Neben den beiden Messerattacken ist eine weitere gemeinsam prägende
Erfahrung Deutschlands und Großbritanniens in diesen Zeiten die Solidarität
mit der Ukraine. Die, wie Starmer betont, nicht nur für sich kämpft,
sondern für ganz Europa. Darauf baut das Bestreben, die Kooperation in
Sachen Rüstung und Verteidigung zum „Herzstück“ des geplanten
deutsch-britischen Partnerschaftsabkommens zu machen.
Mit Frankreich pflegt Großbritannien eine solche Zusammenarbeit bereits,
nun ist im Hinblick auf die Abwehr des russischen Imperialismus und der
gemeinsamen europäischen Unterstützer der Ukraine auch Deutschland als
zentraler Akteur gefragt. Dazu kommt Kooperation in allen möglichen
weiteren Politikbereichen, aktuell insbesondere im gemeinsamen Kampf gegen
irreguläre Migration.
Den Brexit nicht rückgängig machen und auch nicht selektiv in irgendwelche
EU-Programme wieder einsteigen, sondern in Anerkennung der Realität des
Brexits neue Rahmen der Zusammenarbeit entwerfen – das ist Starmers
Politikansatz gegenüber Europa.
Das ist nicht nur aus innenpolitischer britischer Sicht ein vernünftiger
Pragmatismus, der im eigenen zerrissenen Land zur Befriedung beitragen
soll. Es verdient auch in Deutschland maximale Unterstützung, als Stärkung
ganz Europas in geopolitisch unruhigen Zeiten.
Die großen Mächte Europas müssen zusammenarbeiten und miteinander [3][an
einem Strang ziehen], um gegen Aggression und Spaltung zu bestehen, EU hin
oder her.
28 Aug 2024
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## AUTOREN
DIR Dominic Johnson
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