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       # taz.de -- momentaufnahmen: Wenn so besonders das Besondere gar nicht ist
       
       Ferienwandertag mit meiner Mutter und den Teenagersöhnen. Knieschonend soll
       die Route sein für die eine, spektakulär für die anderen. Mir ist’s egal,
       Hauptsache niemand meckert und ich kann in Ruhe vor mich hinwandern.
       
       Die Wahl fällt auf die Wanderung zur berühmten [1][Krausen Buche]. Während
       ich vor mich hinwandere, arbeiten sich meine woken Jungs am gar nicht mal
       so ausgeprägten Alltagsrassismus und Ableismus ihrer Großmutter ab. Ich
       wünschte, ich hätte Toffifee dabei, damit – wie in der Werbung – wieder
       Ruhe ist. Der Weg biegt ab, auf eine Lichtung. Hier soll sie stehen, die
       bestaunenswerte Krause Buche. Wir brauchen einen Moment, sie zu entdecken.
       Ein kleines Bäumchen nur, verzwirbelt krumm gewachsen. Kraus, das stimmt.
       
       Die Teenager sind enttäuscht. Wir machen Picknick, die Oma packt
       tatsächlich Toffifee aus. Ich überlege anzumerken, ob es nicht auch eine
       Art „-ismus“ ist, enttäuscht zu sein, wenn ein naturdenkmalwürdiger Baum
       gar nicht besonders toll und nicht besonders groß ist. Sondern nur
       besonders. Aber ich halte dann doch den Mund und nehme mir ein Toffifee.
       Ich wollte ja meine Ruhe haben. Sigrid Tinz
       
       31 Aug 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://de.wikipedia.org/wiki/Krause_Buche_(Naturdenkmal)
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Sigrid Tinz
       
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