# taz.de -- Netzausbau für die Erneuerbaren: Gerechtere Finanzierung geplant
> Eine bundesweite Umlage soll Regionen entlasten, in denen der Netzausbau
> teurer ist. Für manche Verbraucher soll es damit günstiger werden.
IMG Bild: Eine Umlage soll Regionen entlasten, deren Netz teuer ist, weil es viel Strom aus Photovoltaik und Windkraft aufnimmt
Freiburg taz | Die Bundesnetzagentur (BNetzA) möchte die Kosten des
regionalen Stromnetzausbaus im Zuge der [1][Energiewende] gerechter
verteilen. Die Regulierungsbehörde veröffentlichte einen
„Festlegungsentwurf“, wonach die Zusatzkosten in Verteilernetzen mit
besonders viel erneuerbarer Stromerzeugung künftig durch eine bundesweite
Umlage aufgefangen werden sollen.
Angesichts steigender Netzentgelte wurde das Thema zunehmend brisant. In
den vergangenen fünf Jahren sind die Kosten für die Netze im Bundesmittel
um 30 Prozent gestiegen. Privathaushalte bezahlen über ihre Stromrechnung
nach neuesten Zahlen im Durchschnitt 9,35 Cent je Kilowattstunde alleine
für das Netz – das sind rund 30 Prozent der Stromrechnung. Im Zuge des
weiteren Ausbaus der [2][erneuerbaren Energien] werden die Netzentgelte
weiter steigen.
Das Problem: Stromkunden, in deren lokalem Netz viel Strom aus erneuerbaren
Energien erzeugt wird, müssen die dadurch entstehenden Kosten der örtlichen
Netzverstärkungen bislang alleine tragen. Entsprechend groß ist in
Deutschland die Spanne der Netzentgelte. Der jüngste Monitoringbericht der
BNetzA von 2023 berichtet von einerseits rund fünf Cent je Kilowattstunde
im günstigsten Netzgebiet und andererseits 32 Cent im teuersten. Im Mittel
liegen die Netzentgelte in Brandenburg, Schleswig-Holstein und
Mecklenburg-Vorpommern am höchsten, aber auch innerhalb einzelner
Bundesländer können sie sich erheblich unterscheiden.
Die regionalen Differenzen sollen nun ein wenig ausgeglichen werden, indem
vom kommenden Jahr an ein Teil der Mehrkosten bundesweit umverteilt wird.
Die BNetzA hatte [3][die Höhe einer solchen Umlage im vergangenen Dezember
bereits auf etwa 0,24 Cent je verbrauchter Kilowattstunde geschätzt], was
die Stromrechnung eines Durchschnittshaushalts um gut acht Euro im Jahr
erhöhen würde. In den Empfängerregionen könnten die Strompreise dann um bis
zu 3,34 Cent je Kilowattstunde sinken.
## Energiewende sei „eine Gemeinschaftsaufgabe“
Man schaffe damit „faire Netzentgelte für die Menschen und Unternehmen, die
in Regionen mit einem starken Ausbau der Erneuerbaren leben und
wirtschaften“, sagte Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur. Die
Energiewende sei „eine Gemeinschaftsaufgabe“, Investitionen in die Netze
kämen „allen zugute“. Auch der Branchenverband BDEW nannte es in einer
Stellungnahme „richtig, dass die Bundesnetzagentur die bestehende
Netzentgeltsystematik überarbeitet hat“.
Im ersten Schritt wird nun ermittelt, ob ein Netzbetreiber durch die
erneuerbaren Energien in seinem Gebiet von einer besonderen Kostenbelastung
betroffen ist. Das soll sich an einer von der BNetzA definierten Kennzahl
festmachen. Diese setzt die ans Netz angeschlossene erneuerbare
Erzeugungsleistung ins Verhältnis zum regionalen Stromverbrauch. Ab Mitte
Oktober werden Abschätzungen zu den Entlastungen erwartet.
1 Sep 2024
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## AUTOREN
DIR Bernward Janzing
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