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       # taz.de -- Fußball-Bundesliga der Männer: FC Energie Frankfurt
       
       > Die Eintracht möchte heuer die Fans elektrisieren mit forschem Spiel nach
       > vorn. Das ist im Spiel gegen Hoffenheim schon einmal gut gelungen: 3:1.
       
   IMG Bild: Bitte, gern geschehen: Frankfurts Hugo Ekitiké geht nach seinem Tor zum 1:0 in den Dialog mit den Fans
       
       Es ist nicht eine steile These oder gar ein heftiger Disput, der vom ersten
       Auftritt von Dino Toppmöller im ZDF-Sportstudio in Erinnerung bleiben wird.
       Vielmehr beeindruckte der Trainer von Eintracht Frankfurt mit seinem
       praktischen Können beim traditionellen Torwandschießen. Ziemlich lässig
       verwandelte der drahtig gebliebene 43-Jährige gleich vier Mal – zwei Mal
       unten, zwei Mal oben. Von seinen Spielern war der Fußballlehrer nach dem
       überzeugenden Heimsieg gegen die TSG Hoffenheim (3:1) mit der Forderung auf
       den Mainzer Lerchenberg geschickt worden, auch drei Mal das Runde ins Runde
       zu bringen.
       
       Was vortrefflich zu einem Wochenende passte, an dem die Welt der
       Adlerträger wieder rosarot strahlte, nachdem in der Vorsaison einiges so
       grau geriet, dass Toppmöllers Verbleib trotz Platz sechs in der Liga nicht
       gesichert war. „Wir sind selbst nicht mit den Leistungen zufrieden gewesen.
       Das bittere Pokal-Aus in Saarbrücken – das sind nicht unsere Ansprüche
       gewesen“, gab der Coach im ZDF zu. Erst eine gründliche Aufarbeitung
       einschließlich des darauffolgenden Versprechens, das Publikum mit einem
       aktiveren Spielstil besser anzusprechen, sicherte ihm den Job. Wie zur
       Bestätigung wartete sein Chefkritiker, der gewichtige Vorstandssprecher
       Axel Hellmann, nun im Presseraum, um für den schwungvollen Vortrag zu
       gratulieren.
       
       ## „Mein Vater hat mich geprägt“
       
       [1][Dino Topmöller orientiert sich bis heute an Vater Klaus], der zwar vor
       mehr als 30 Jahren bei der Eintracht mal ein legendäres „Bye, bye Bayern“
       ausrief, aber nach einer Herbstmeisterschaft 1993/94 noch furchtbar
       einbrach. „Mein Vater hat mich sehr geprägt, wie er mit seinen Mannschaften
       Fußball gespielt hat“, verriet der Junior, der im Gegensatz zu seinem
       väterlichen Vorbild schon mal eine ganze Saison bei der launischen Diva vom
       Main überstanden hat. Er hat begriffen, was von ihm erwartet wird: „Wir
       erhoffen uns noch mehr Spektakel. Wir wollen mit einer anderen Energie
       auftreten und das Stadion elektrisieren.“
       
       Bis auf das kaum wahrnehmbare Klientel aus dem Kraichgau hatten die meisten
       der 57.100 Zuschauer lauthals gejubelt, als der Stadionsprecher „den
       amtlichen Endstand“ verkündete. „Eintracht drei, Hoffenheim null“ brüllte
       die Menge, die bei solchen Ritualen die Gegentore unterschlägt. Tatsächlich
       spielte es keine Rolle, dass Andrej Kramaric (54.) zwischenzeitlich traf,
       denn vorher hatten Hugo Ekitiké (24.) und Hugo Larsson (33.) brillante
       Umschaltaktionen gekrönt, ehe Omar Marmoush (57.) nach feiner Vorarbeit von
       Mario Götze die letzten Zweifel beseitigte.
       
       Der dynamische Dampfmacher Larsson, 20, will ein „besseres
       Zusammengehörigkeitsgefühl“ im Kader ausgemacht haben. Vorne gefiel das
       kongeniale Zusammenspiel des wendigen Franzosen Ekitiké, 22, und des
       trickreichen Ägypters Marmoush, 25, die sich instinktiv suchten und fanden.
       Ein spielintelligentes Duo der Extraklasse, deren Tempo „schwer zu
       verteidigen ist“, wie Toppmöller anmerkte. Hinten beeindruckten der robuste
       Däne Rasmus Christensen, 27, und der resolute Belgier Arthur Theate, 24.
       
       Die Leihgaben von Leeds United und Stade Rennes erweckten den Eindruck, als
       gehörten sie bereits zum hessischen Inventar, wechselten zur Pause
       problemlos von Dreier- auf Viererkette. „Es sind Jungs dazugekommen, die
       uns einfach ein Stück besser machen“, sagte ihr Trainer. Bloß wollte der
       frühere Assistent von Julian Nagelsmann keinen saisonübergreifenden Bogen
       über den qualitativen Zugewinn spannen. Er habe aus dem Trainerlehrgang
       noch diese Weisheit in Erinnerung: „Der Vergleich ist der Tod des Glücks.
       
       Daher lasse ich das sein.“ Gleichwohl sieht sein Abwehrchef Robin Koch
       aktuell „genug Qualität auf jeder Position“. Um vielleicht mehr als nur
       einen Europa-League-Rang zu erreichen? Fakt ist, dass die Grundstimmung in
       Frankfurt eine andere ist als vor einem Jahr. [2][Damals war Torjäger Kolo
       Muani so spät nach Paris übergesiedelt], dass kein Ersatz zu besorgen war.
       Nun konnte am letzten Tag des Transferfensters erst der Verbleib von
       Marmoush, dann die Verpflichtung von Mo Dahoud verkündet werden.
       
       Der in Brighton überzählige Ex-Dortmunder soll in Ruhe zur Alternative
       aufgebaut werden, wenn der Europa-League-Sieger von 2022 in drei
       Wettbewerben in enger Taktung gefordert wird.
       
       1 Sep 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://de.wikipedia.org/wiki/Klaus_Toppm%C3%B6ller
   DIR [2] https://www.fr.de/eintracht-frankfurt/eintracht-frankfurt-kolo-muani-wechsel-psg-92495231.html
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Frank Hellmann
       
       ## TAGS
       
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       Co-Trainer des FC Bayern hat einen Vertrag bis 2026 unterschrieben.