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       # taz.de -- Teilverkauf des Hamburger Hafens: Ende der demokratischen Kontrolle
       
       > Die Reederei MSC darf im Hamburger Hafen einsteigen, das haben SPD und
       > Grüne am Mittwoch beschlossen. Doch die Entscheidung schadet der ganzen
       > Stadt.
       
   IMG Bild: Hat nichts genutzt: Protest der Hafenarbeiter:innen gegen den MSC-Deal
       
       Sie sind kurz vorher mit Trillerpfeifen durch die Stadt gezogen und haben
       aus Protest auch noch einmal die Arbeit niedergelegt, doch genutzt hat es
       den Hamburger Hafenarbeiter:innen am Ende nichts: Mittwochabend
       beschlossen SPD und Grüne in der Bürgerschaft, dem Hamburger
       Stadtparlament, endgültig den Teilverkauf des Hafens an die weltgrößte
       Reederei, MSC.
       
       Damit droht nicht nur den Arbeiter:innen eine massive Verschlechterung
       ihrer bislang ziemlich guten Arbeitsbedingungen samt betrieblicher
       Mitbestimmung, vor allem aber schaden SPD und Grüne [1][mit ihrer
       neoliberalen Privatisierung] der ganzen Stadt.
       
       Deutschlands größter Seehafen befindet sich seit Jahren in einer Krise,
       weil vor allem der Containerumschlag immer weiter zurückgeht. Ideen zur
       Rettung gab es: etwa eine vielversprechende Kooperation mit den Häfen in
       Bremen und Wilhelmshaven. Stattdessen verhandelte Bürgermeister Peter
       Tschentscher (SPD) in aller Heimlichkeit mit der zwar finanziell potenten,
       aber komplett undurchsichtigen Schweizer Reederei. Die soll mehr Ladung
       nach Hamburg liefern und das nötige Kleingeld für die Modernisierung des
       Hafens bereitstellen.
       
       Ob diese Rechnung aufgeht, ist aber fraglich: Das Versprechen von MSC ist
       letzten Endes nicht verbindlich; der Reederei geht es wohl vor allem um den
       Zugriff auf das Bahnunternehmen Metrans, ein Tochterunternehmen des
       Hafenbetriebs. So beherrscht MSC dann einen weiteren [2][gewinnträchtigen
       Teil der Transportkette.]
       
       ## Reederei mit 60 Milliarden auf dem Konto
       
       Und auch wenn die Reederei nur 49,9 Prozent der Hafenanteile bekommt, ist
       die Stadt trotzdem der massiv kleinere Partner in dieser Beziehung: Die
       Reederei soll nach [3][Recherchen] über ein Barvermögen von mehr als 60
       Milliarden Euro verfügen – der Hamburger Haushalt beträgt dagegen gerade
       einmal rund 20 Milliarden pro Jahr. Nichts geht im Hafen dann also mehr
       ohne den Segen der Containerreederei.
       
       Der Hafen ist für Hamburg nicht nur ein Teil der Identität, sondern auch
       der [4][kritischen Infrastruktur.] Nun sorgen SPD und Grüne dafür, dass es
       darüber kaum mehr eine demokratische Kontrolle gibt.
       
       5 Sep 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Hafenprivatisierung-in-Hamburg/!6029977
   DIR [2] /Streit-um-MSC-Einstieg/!6014919
   DIR [3] https://www.dvz.de/unternehmen/see/detail/news/geschaeftszahlen-von-msc-werden-zum-ersten-mal-bekannt.html
   DIR [4] /Einstieg-im-Hamburger-Hafen/!5927848
       
       ## AUTOREN
       
   DIR André Zuschlag
       
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