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       # taz.de -- Handelsstreit der EU: E-Autos aus China ohne Zusatzzölle
       
       > Die Strafabgaben der EU gelten nicht rückwirkend ab Juli, wie zunächst
       > geplant. Außerdem setzt die Kommission niedrigere Sätze an.
       
   IMG Bild: Produktion von E-Autos der Beijing Automobile Works in Qingdao China
       
       Brüssel taz | Peinlicher Patzer [1][im Handelsstreit mit China]: Weil es
       das Europarecht nicht hergibt, wird die EU vorerst doch keine Zusatzzölle
       auf Elektroautos aus China erheben. Die rechtlichen Bedingungen für eine
       rückwirkende Erhebung der Zölle seien nicht erfüllt, teilte die
       EU-Kommission mit.
       
       Bisher sei noch kein materieller Schaden für EU-Unter-nehmen festgestellt
       worden, erklärte ein Kommissionsbeamter. Derzeit bestehe lediglich die
       Gefahr eines Schadens. Das hätte die Brüsseler Behörde allerdings früher
       wissen können – die Industrie hatte frühzeitig gewarnt. Anders als sonst
       üblich, gehen die [2][geplanten Strafzölle auf chinesische E-Autos] nicht
       auf Beschwerden der europäischen Autoindustrie zurück. Die Kommission
       handelt vielmehr auf Druck aus den USA und Frankreich. Deutschland hatte
       sich gegen die Zölle ausgesprochen.
       
       Auch bei der Höhe der geplanten Ausgleichszölle muss die EU-Kommission
       zurückrudern. Die Zahlen seien nicht korrekt berechnet worden, erklärte ein
       Beamter. Die Zölle wurden nun auf [3][17,0 Prozent für den Hersteller BYD],
       19,3 Prozent für Geely und 36,3 Prozent für SAIC abgesenkt.
       
       Am meisten darf sich der US-Hersteller Tesla freuen: Auf Autos aus
       chinesischer Produktion ist nun nur noch ein Aufschlag von 9 Prozent
       vorgesehen. Noch im Juli war von 20,8 Prozent die Rede. Wie es zu der
       drastischen Senkung kam, wollte die EU-Kommission nicht sagen.
       
       ## Hoffen auf diplomatische Lösung
       
       Die überraschenden Änderungen werden nun den 27 EU-Staaten vorgelegt, die
       nochmals Einspruch einlegen können. Auch die letzte Entscheidung, ob die
       umstrittenen Strafzölle tatsächlich gezahlt werden müssen, soll erst später
       fallen – geplant ist Ende Oktober.
       
       Spricht sich eine Mehrheit der Mitgliedstaaten dagegen aus, werden die
       Zölle nicht eingeführt. Deutschland hofft immer noch auf eine Einigung in
       letzter Minute mit China. Nicht zuletzt auf deutschen Wunsch suchen Brüssel
       und Peking eine diplomatische Lösung. Sollte keine Einigung erfolgen, droht
       ein Handelskrieg. Die Führung in Peking hat bereits mit weitreichenden
       Vergeltungsmaßnahmen gedroht.
       
       20 Aug 2024
       
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