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       # taz.de -- Spitzenkandidat der FDP in Sachsen: Malorny sucht den Achtungserfolg
       
       > Die FDP erzielt in Sachsen bei Umfragen zwei Prozent. Nach dem Abgang des
       > langjährigen Chefs sucht sie Halt. Ein ehemaliger Soldat soll es richten.
       
   IMG Bild: Noch sieht er entschlossen aus: Robert Malorny ist der Spitzenkandidat der FDP zur Landtagswahl in Sachsen
       
       Berlin taz | Auch im Wahlkampf ist Robert Malorny nur Teilzeitpolitiker.
       Der Mann, der die [1][FDP] nach zehn Jahren erstmals wieder in den
       sächsischen Landtag führen will, arbeitet weiterhin in seinem Hauptberuf
       als Ingenieur bei einem Automobilzulieferer in [2][Pirna].
       
       Die Wahrscheinlichkeit, dass Malorny auch nach den Wahlen als Ingenieur
       weiterarbeiten wird, ist durchaus hoch: [3][Eine Forsa-Umfrage] sah die
       sächsischen Liberalen zuletzt bei 2 Prozent, bei anderen Instituten tauchen
       die Zustimmungswerte für die Partei gar nicht erst auf.
       
       Der Wahlkampf der FDP ist in Sachsen durch zwei Hypotheken belastet: Da ist
       einmal die [4][unbeliebte Ampel-Koalition] in Berlin, die auch das Image
       der Liberalen ramponiert. Und andererseits ist da der Parteiaustritt
       [5][des langjährigen sächsischen FDP-Vorsitzenden Holger Zastrow.] Er
       kehrte der Partei wegen der Politik der Liberalen in der Bundesregierung
       zum Jahresbeginn den Rücken.
       
       Zastrow erzielte seitdem mit einer neuen Gruppe und nationalliberalen
       Anklängen einen Erfolg bei den Kommunalwahlen in Sachsen. Sie zogen mit 8
       Sitzen ins Dresdner Stadtparlament – die FDP um Robert Malorny erlangte
       dagegen nur 2 Sitze.
       
       ## Umfragen seien zweitrangig
       
       Malorny sagt, er orientiere sich nicht an den Umfragen. „Wir geben unser
       Bestes, wir machen einen unaufgeregten Wahlkampf, der auf Sachlichkeit
       abzielt“, erzählt er der taz. Dabei sind die Slogans der FDP durchaus
       zugespitzt. Die Wahlplakate zeigen den 45-jährigen Spitzenkandidaten
       großflächig mit Forderungen nach einem „Sächsischen Klimawandel“, der als
       „Politik ohne heiße Luft“ bezeichnet wird. Oder: „Weltoffenheit geht nur
       mit sicheren Grenzen“.
       
       Was er damit meint? „Wir haben in Sachsen zurückgehende Einwohnerzahlen,
       natürlich sind wir weltoffen.“ Mit „sicheren Grenzen“ wolle er nicht
       dauerhafte Grenzkontrollen fordern, sondern meine die Grenzen des Rechts-
       und Sozialstaats, die es einzuhalten gelte. „Die Hürden, in das
       Sozialsystem zu gelangen, sind zu klein, die Hürden, in den Arbeitsmarkt zu
       kommen, sind zu groß.“
       
       Ansonsten hält sich Malorny, dessen Großmutter aus Vietnam stammt, mit
       steilen Thesen zur Migration eher zurück. „Ich habe schon als Kind gelernt,
       man soll einen Menschen nach seinen Taten und seinem Verhalten beurteilen
       und nicht danach, was in seinem Pass als Geburtsort steht.“
       
       ## Ein Soldat für die FDP
       
       Malorny ist in einem Plattenbauviertel im Süden Dresdens groß geworden. Er
       sagt, die Wendejahre hätten ihn in seiner Auffassung geprägt, dass es
       keinen Wohlstand ohne Anstrengungen gebe. „Wir haben bei uns in der Familie
       auch das Thema Arbeitslosigkeit gehabt.“ In seinem Leben sei es immer darum
       gegangen, fokussiert zu sein und etwas zu leisten.
       
       Seine Laufbahn führte ihn über acht Jahre als Zeitsoldat bei der
       Heeresluftabwehr der [6][Bundeswehr] zu einem Ingenieursstudium. Die Zeit
       beim Militär habe ihn darin geprägt, Respekt vor allen Menschen zu haben,
       „die etwas für unseren Staat leisten“.
       
       Linke- und Wagenknecht-Positionen, die Bundeswehr abzuschaffen oder aus
       [7][der Nato auszutreten], bezeichnet er als „befremdlich“. Im Gegensatz zu
       Sachsens Ministerpräsident von der CDU, Michael Kretschmer, ist Malorny
       aber auch ein großer Verfechter der Ukrainehilfen.
       
       Dies begründet er vor allem mit Sachsens Lage in Europa: „Wir können es
       doch nicht hinnehmen, dass vor unserer Haustüre der Stärkere den
       Schwächeren mit Waffengewalt von der Karte wischen will.“ In Polen und in
       Tschechien wundere man sich auch über Haltungen von Politikern im
       benachbarten Freistaat.
       
       27 Aug 2024
       
       ## LINKS
       
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