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       # taz.de -- Rechtsextreme Tat in Oberhausen: Haftstrafen nach Anschlag auf Linke
       
       > Ein rechtsextremes Pärchen verwüstete mit einem Sprengsatz das Linkenbüro
       > in Oberhausen. Ein Gericht verurteilte es nun zu einer Haftstrafe.
       
   IMG Bild: Nach dem Anschlag 2022 war das Linken-Zentrum in Oberhausen komplett zerstört
       
       Duisburg taz | Ein rechtsextremes Pärchen aus Oberhausen ist am Dienstag zu
       Freiheitsstrafen von bis zu drei Jahren und vier Monaten vor dem
       Landgericht Duisburg verurteilt worden. Das polizeibekannte Duo hatte
       [1][im Juli 2022] [2][einen Sprengstoffanschlag auf das damalige Zentrum
       der Partei „Die Linke“ in der Innenstadt von Oberhausen verübt] und dieses
       komplett zerstört. Glücklicherweise kam bei der nächtlichen Sprengung
       niemand zu Schaden.
       
       Nach der Tat wurde schnell ein politisches Motiv vermutet. Denn bereits
       2020 hatte es zwei kleinere Anschläge auf das Linken-Zentrum gegeben. Bei
       dem Anschlag im Juli 2022 entstand bei der Linken schließlich ein
       Sachschaden von 6.000 Euro. Auch angrenzende Geschäfte wurden damals in
       Mitleidenschaft gezogen. Insgesamt soll sich laut Gerichtsurteil der
       Schaden auf 19.000 Euro summiert haben.
       
       Während die Ermittlungen von der Staatsanwaltschaft Duisburg
       zwischenzeitlich bereits [3][mangels Hinweisen auf konkrete Täter
       eingestellt waren], steht jetzt ein Urteil des Landgerichts Duisburg. Und
       das nur, weil die Polizei durch einen Zufall [4][bei einer anderen
       Ermittlung dem Pärchen auf die Schliche gekommen war].
       
       Die Linke Oberhausen hatte zuvor immer wieder einen fehlenden
       Ermittlungswillen der Staatsanwaltschaft kritisiert. Für sie war schnell
       klar, dass der Anschlag rechtsextrem motiviert gewesen sein musste.
       
       ## Gericht nennt die Täter klar als Rechtsextreme
       
       Der Hauptangeklagte Thomas L. wurde nun zu drei Jahren und vier Monaten
       Freiheitsstrafe wegen der Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion mit
       Sachschaden verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte drei Jahre und elf
       Monate gefordert. Das Gericht minderte die Strafe um sieben Monate und
       setzt obendrein den Haftbefehl außer Vollzug.
       
       Der nun Verurteilte Thomas L. saß seit seiner Festnahme im Februar dieses
       Jahres bis zum Urteilstag in Untersuchungshaft. Das Landgericht bezeichnete
       Thomas L. als Rechtsextremen, der „gewaltsam seinem politischen Gegner
       Schaden hinzufügen wollte“.
       
       Die Beweise aus einer polizeilichen IT-Datenauswertung – untermauerten
       diese Einschätzung. Auf dem Mobilfunktelefon und Festplatten des
       Verurteilten wurde nicht nur eindeutiges NS-Material gefunden, sondern auch
       Internetlinks und Handbücher für den Bau von Rohrbomben und chemischen
       Waffen. Wer letztlich den Sprengsatz baute, der bei der Tat auf das
       Linken-Büro verwendet wurde, blieb unklar.
       
       Die Freundin von Thomas L., Nina S., wurde, wie von der Staatsanwaltschaft
       gefordert, zu zwei Jahren und zwei Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. Das
       Gericht sah bei Nina S. eindeutig eine Mittäterschaft als erwiesen, die
       auch nicht durch ihr Geständnis gemindert werde – und auch nicht dadurch,
       dass sie sich angeblich in Haft gut führe und an einem Aussteigerprogramm
       teilnimmt. Nina S. war bereits vor vier Jahren auf Videoaufzeichnungen nahe
       des Linken-Zentrums gesehen worden. Damals ereigneten sich zwei
       Brandanschläge auf den Treffpunkt.
       
       Die Linke Oberhausen begrüßte zwar, dass es „endlich ein Urteil“ gebe. Es
       sei aber „befremdlich“, dass zwei „bekannte Neonazis nun so einfach nach
       Hause“ gehen dürften, hieß es auf taz-Nachfrage.
       
       20 Aug 2024
       
       ## LINKS
       
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