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       # taz.de -- Venezuela nach den Wahlen: Botschaftsflüchtlinge in Gefahr
       
       > Venezuelas Regierung verbietet Brasilien, Argentinien weiterhin
       > diplomatisch mitzuvertreten. Für sechs Venezolaner wird die Lage
       > brenzlig.
       
   IMG Bild: Brasilien bewacht die Botschaft Argentiniens in Caracas, seit die venezolanische Regierung das diplomatische Personal ausgewiesen hat
       
       Buenos Aires taz | Die venezolanische Regierung von Staatspräsident Nicolás
       Maduro hat Brasilien mit sofortiger Wirkung die Genehmigung entzogen,
       weiter die Interessen Argentiniens in Venezuela zu vertreten und dessen
       Botschaftsgebäude zu schützen. Damit verschärft sich die Situation der
       sechs venezolanischen Asylbewerber*innen in der argentinischen
       Botschaft in Venezuelas Hauptstadt Caracas weiter.
       
       Venezuela sei zu dieser Entscheidung gezwungen, wie es in der offiziellen
       Erklärung des Regimes in Caracas vom Samstag heißt. Begründet wurde diese
       Entscheidung mit den „vorliegenden Beweisen für die Nutzung dieser
       diplomatischen Einrichtung zur Planung von terroristischen Aktivitäten und
       Attentatsversuchen durch die sechs Flüchtigen“ gegen Staatschef Nicolás
       Maduro und Vizepräsidentin Delcy Rodríguez.
       
       Weiter ausgeführt werden die angeblich „vorliegenden Beweise“ jedoch nicht.
       Die Entscheidung des Regimes in Caracas kam einen Tag nachdem die
       argentinische Regierung angekündigt hatte, beim Internationalen
       Strafgerichtshof in Den Haag Haftbefehle gegen Maduro und andere Mitglieder
       des Regimes erwirken zu wollen. Das Vorgehen des Regimes nach der
       Präsidentschaftswahl könnte als Verbrechen gegen die Menschlichkeit
       betrachtet werden, teilte das argentinische Außenministerium am Freitag
       mit.
       
       ## Ultimatum zum Abzug des Botschaftspersonals
       
       Anfang August hatte Brasilien auf Bitten der argentinischen Regierung den
       Schutz der Botschaft in der venezolanischen Hauptstadt Caracas übernommen,
       [1][nachdem Maduro Argentinien aufgefordert hatte, sein Botschaftspersonal
       innerhalb von 72 Stunden aus Caracas abzuziehen].
       
       Das Ultimatum war eine Reaktion auf die Erklärung der argentinischen
       Regierung von Javier Milei, dass sie das offizielle Ergebnis der
       venezolanischen Präsidentschaftswahl vom 28. Juli nicht anerkennen werde.
       Den sechs Asylbewerber*innen, [2][die sich im März in die Botschaft
       geflüchtet hatten], war eine gemeinsame Ausreise mit dem argentinischen
       Botschaftspersonal von Venezuelas Regime verweigert worden.
       
       Bei den zwei Frauen und vier Männern handelt es sich um
       Mitarbeiter*innen der venezolanischen Oppositionsführerin María Corina
       Machado, darunter ihre ehemalige Wahlkampfleiterin Magalli Meda. „In der
       argentinischen Botschaft in Venezuela, die jetzt von Brasilien bewacht
       wird, sind wir ohne Strom und die Zugänge zum Gebäude sind blockiert“,
       twitterte Meda am frühen Samstagmorgen.
       
       ## Brasilien verweist auf Wiener Abkommen
       
       Die brasilianische Regierung reagierte „mit Überraschung“. Man werde jedoch
       „in Übereinstimmung mit dem Wiener Abkommen über diplomatische Beziehungen
       weiter die argentinischen Interessen vertreten, bis die argentinische
       Regierung einen anderen Staat benennen wird, der die oben genannten
       Funktionen wahrnehmen wird und der für die venezolanische Regierung
       akzeptabel ist“, heißt es in einer Erklärung aus Brasília.
       
       Die argentinische Regierung äußerte sich ähnlich. Sie erkenne weiterhin
       „die Vertretung der argentinischen Interessen in Venezuela durch Brasilien
       an“, heißt es in der Erklärung des Außenministeriums in Buenos Aires.
       „Jeder Versuch, die Asylbewerber aus unserer offiziellen Residenz zu
       entführen, wird von der internationalen Gemeinschaft aufs Schärfste
       verurteilt werden“, hieß es weiter.
       
       8 Sep 2024
       
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