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       # taz.de -- Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Wenn Hafermilch, dann angereichert
       
       > Bei Milchalternativen ist der Zusatz von Nährstoffen wie Vitamin B12
       > wichtig. Das sagt Deutschlands wichtigste Vereinigung von
       > Ernährungsexperten.
       
   IMG Bild: Vielfältiger Milchersatz: Er lässt sich zum Beispiel aus Nüssen, Mandeln oder Hafer herstellen
       
       Berlin taz | Wer die von Ernährungswissenschaftlern empfohlene
       Kuh[1][milch]menge durch pflanzliche Alternativen ersetzt, sollte mit
       Nährstoffen wie Vitamin B12 angereicherte Produkte auswählen. Diese am
       Donnerstag veröffentlichte Position der Deutschen Gesellschaft für
       Ernährung (DGE) schließt Bio-Alternativen weitgehend aus. Denn die
       EU-Ökoverordnung erlaubt nur natürliche Zutaten wie eine Alge, die Kalzium
       liefert.
       
       Wer trotzdem zum Beispiel Bio-Sojamilch trinkt, bekommt von Deutschlands
       wichtigster Vereinigung von Ernährungsexperten den Rat: „auf die Zufuhr von
       Kalzium, Jod, Vitamin B2 und B12 durch andere Lebensmittel oder
       Nahrungsergänzungsmittel achten“. Das kann aber so kompliziert sein, dass
       die DGE sich zu dem Hinweis gezwungen sieht, „qualifizierte
       Ernährungsfachkräfte können dabei unterstützen“.
       
       Die DGE nennt mehrere Vorteile von Pflanzendrinks: „Im Vergleich zu
       Kuhmilch verursachen pflanzliche Milchalternativen durchschnittlich weniger
       Treibhausgasemissionen, verbrauchen weniger Wasser und beanspruchen weniger
       Land“, schreiben die Wissenschaftler.
       
       Vor allem die Tierhaltung ist dafür verantwortlich, dass die Landwirtschaft
       inklusive der Emissionen aus Böden und Maschinen laut Umweltbundesamt 13
       Prozent der Treibhausgase hierzulande verursacht. Viele Menschen wollten
       laut DGE auch Tierleid vermeiden, indem sie zum Beispiel Hafer- statt
       Kuhmilch trinken.
       
       Doch aus gesundheitlichen Gründen bekräftigen die Fachleute nun erneut ihre
       im Juni veröffentlichte Empfehlung, täglich Milch und Milchprodukte zu
       verzehren. „Für Erwachsene sind das etwa 2 Portionen am Tag. Eine Portion
       kann beispielsweise 1 Glas Milch, 1 Becher Naturjoghurt oder 1 Scheibe Käse
       sein“, so die DGE. „Sie liefern essenzielle Nährstoffe wie Kalzium, Jod,
       Vitamin B2 und Vitamin B12.
       
       Zudem deuten epidemiologische Daten darauf hin, dass der Verzehr von
       Milch(-produkten) mit einem geringeren Risiko für verschiedene Erkrankungen
       wie Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfall, Adipositas
       und Typ-2-Diabetes einhergeht.“
       
       ## Bio-Verband gegen Zusatz von Vitaminen
       
       Anna-Lena Klapp, Ernährungswissenschaftlerin bei der
       Vegetarierorganisation ProVeg, lobt, dass die DGE den Menschen mehrere
       Optionen aufzeige: „Sie sagt: Wenn ihr das und das macht, müsst ihr auf das
       und das achten.“ Klapp ergänzt: „Ich finde das Positionspapier sehr, sehr
       positiv.“ Es gebe auch den Herstellern eine Orientierung, damit sie ihre
       pflanzlichen Milchalternativen mit den kritischen Nährstoffen anreichern.
       Klapp forderte, dass die EU das künftig auch Bio-Unternehmen erlaubt.
       
       Das lehnt Peter Röhrig, geschäftsführender Vorstand des Bunds Ökologische
       Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), aber ab. „Die Vitaminisierung von
       Bio-Lebensmitteln ist EU-weit aus gutem Grund verboten“, schreibt er der
       taz. Die Ernährungsstile seien zu unterschiedlich, „als dass der Zusatz von
       Vitaminen, Jod oder Kalzium in Lebensmitteln individuelle Mangelsituationen
       sicher beheben kann“. Wer sich nicht vollwertig und ausgewogen ernährt,
       solle sich von einer Ärztin oder einem Ernährungsberater beraten lassen und
       Mängel mit Zusatzpräparaten ausgleichen.
       
       12 Sep 2024
       
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