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       # taz.de -- Wieder Proteste in Kenia: Mit Tanzschuhen und Vuvuzelas
       
       > In Kenia demonstrieren erneut Menschen gegen die Regierung. Ein Auslöser:
       > das mysteriöse Verschwinden eines Studentenführers.
       
   IMG Bild: Ruto kommt nicht zur Ruhe: Kenias Präsident, hier am 9. Juli
       
       Nairobi taz | In Kenia nimmt der [1][Druck auf Präsident William Ruto]
       erneut zu. Neue Proteste, die seinen Rücktritt fordern, haben begonnen und
       es schließen sich nun auch Lehrer, Studenten und Taxifahrer an.
       
       Nach den [2][Massenprotesten gegen Steuererhöhungen im Juni] hatte sich die
       Lage zunächst beruhigt, da Ruto die kontroversesten Maßnahmen zurücknahm,
       seine Regierung feuerte und Reformen ankündigte, die den Staat effizienter
       machen und die ökonomischen Nöte des Landes lindern sollten. „Gewalt
       untergräbt Entwicklung“, hatte er angemahnt.
       
       Doch die Kenianer blieben mehrheitlich davon unbeeindruckt und gehen jetzt
       wieder auf die Straße. Aktivisten von Nairobis Studentengewerkschaft UNSA
       (University of Nairobi Students Association) protestieren in der Hauptstadt
       gegen das [3][Verschwinden ihres Präsidenten Rocha Madzao], der angeblich
       von Agenten der Staatssicherheit entführt wurde, nachdem er
       Demonstrationsaufrufe verbreitete.
       
       UNSA hatte der Regierung vergangene Woche ein Ultimatum gesetzt, um ein
       neues Finanzierungsmodell für das Bildungssystem zurückzuziehen, das
       Studentenvertreter zuvor bei Gesprächen mit der Regierung abgelehnt hatten.
       
       Ansonsten sollten alle Studenten und deren Sympathisanten am 2. September
       „mit guten Tanzschuhen und Vuvuzelas“ auf die Straße gehen und „das Recht
       auf kostenlose Bildung für jedes Kind“ verteidigen, hatte Madzao in einer
       Versammlung an der Universität Nairobi am Freitagabend gesagt. Von dort
       soll er von Sicherheitspersonal in ziviler Kleidung weggerufen worden sein
       und wurde seitdem nicht mehr gesehen.
       
       Daraufhin blockierten protestierende Studenten am Samstag Teile des
       Universitätsgeländes und anliegender Straßen und die kenianische
       Studentengewerkschaft KUSO (Kenya Universities Students’ Organization)
       schloss sich mit einem [4][Aufruf zur „sofortigen Freilassung von
       UNSA-Präsident Rocha Madzao“] an.
       
       ## Lehrerstreiks und Straßensperren
       
       Seit Montag ist auch die Lehrergewerkschaft KUPPET (Kenyan Union of
       Post-Primary Education Teachers) in einen unbefristeten Streik getreten und
       legte damit die Eröffnung des neuen Schuljahres lahm. Die Proteste
       konzentrierten sich auf Kisii im Südwesten des Landes, aber weiteten sich
       auf andere Landesteile aus.
       
       Im ostkenianischen Meru kam es am Montag zu [5][Zusammenstößen zwischen der
       Polizei und Demonstranten], die den Rücktritt der Provinzgouverneurin
       Kawira Mwangaza fordern. Sie wurde am 20. August wegen Machtmissbrauchs
       ihres Amtes enthoben, hat es aber nicht abgegeben. Sicherheitskräfte
       setzten Tränengas ein, um Straßensperren in der Stadt 170 Kilometer östlich
       von Nairobi aufzulösen.
       
       Die Fahrer der beliebten Minibustaxis, genannt „matatu“, streiken bereits
       seit Donnerstag vergangener Woche gegen Belästigungen durch Polizisten, die
       auf der Straße Schmiergelder verlangen.
       
       28 Aug 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Proteste-in-Kenia-gehen-weiter/!6024408
   DIR [2] /Massenproteste-in-Kenia/!6019071
   DIR [3] https://x.com/ntvkenya/status/1827407861200138749
   DIR [4] https://x.com/realKUSOKenya/status/1827328993525113206
   DIR [5] https://x.com/KBCChannel1/status/1828135526026879367
       
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