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       # taz.de -- „Short N' Sweet“ von Sabrina Carpenter: Stoff für den Mainstream
       
       > Sabrina Carpenters neues Album „Short N' Sweet“ ist butterweicher Pop mit
       > Superhit und Swiftie-Anschluss.
       
   IMG Bild: Sabrina Carpenter live beim Governors Ball in New York City
       
       Auf der großen Bühne beim Coachella-Festival, mit Taylor Swift auf Tournee,
       über eine Milliarde Streams für ihren Nummer-eins-Welthit „Espresso“: Man
       könnte meinen, Sabrina Carpenters Erfolg sei quasi über Nacht eingetreten.
       Das stimmt aber so nicht, tatsächlich hat die 25-Jährige schon als
       Teenagerin für TV-Serien im Disney-Channel geschauspielert.
       
       Im Jahr 2010 nahm sie an einem Musikwettbewerb teil, den Miley Cyrus
       initiierte, und dabei belegte sie den dritten Platz. Für ihr Debütalbum
       „Eyes Wide Open“ (2014) heimste sie seinerzeit mäßigen Erfolg ein. In den
       USA kam es nicht über Platz 43 in den Charts hinaus, in vielen anderen
       Ländern platzierte es sich gar nicht erst in der Hitparade.
       
       Die Prognose für Sabrina Carpenters nun veröffentlichtes neues Werk „Short
       N’ Sweet“ fällt aber deutlich günstiger aus. [1][Nicht zuletzt, weil sich
       die US-Künstlerin, früher Swiftie, heute Freundin von Taylor Swift, bei
       ihrem Idol die dicke Lippe abgeguckt hat.] Etwa dass es nie verkehrt ist,
       sich intensiv mit den eigenen Emotionen zu befassen. Insbesondere ihre
       Songs über Männer sprechen wohl zahlreichen Frauen aus der Seele.
       
       ## Bring mich nicht zum Weinen
       
       Carpenters Single „Espresso“ groovt seit Längerem auf dem Dancefloor, und
       zugegeben, sie hat Ohrwurmpotenzial. Im Songtext beschreibt Sabrina
       Carpenter, wie sie einem Liebhaber den Kopf verdreht. Inhaltlich etwas
       tiefgründiger ist „Please Please Please“, ein fröhlicher Popsong. Für die
       Produktion zeichnet bei diesem Stück neben Amy Allen auch Hitmacher Jack
       Antonoff verantwortlich. Er hat nicht unwesentlich zu Taylor Swifts
       kometenhaften Aufstieg beigetragen.
       
       Kein Wunder also, dass sich „Please Please Please“ mit einer dezenten
       Country-Note an Taylor Swifts früheren Signatursound anlehnt. Das Stück
       handelt davon, wie Sabrina Carpenters Text-Ich auf den Falschen
       hereinfällt. Vermutlich nicht zum ersten Mal.
       
       „Please please please / Don’t prove I’m right“, schmachtet sie. Im Video
       muss sie ihren Boyfriend, verkörpert von dem irischen Schauspieler Barry
       Keoghan, mehrfach aus dem Gefängnis abholen. „Don’t bring me to tears /
       When I just did my make-up so nice“, fleht sie. Allerdings ohne Erfolg.
       
       ## Mit Witz und Tempo
       
       Wunderbar unangestrengt kommt Sabrina Carpenters Wortwitz bei „Girls Don’t
       Lie“ daher. „I’m stupid / But I’m clever“, heißt es in der akustischen
       Ballade. „Yeah, I can make a shitshow look a whole lot like forever and
       ever.“
       
       Der Uptempo-Song „Coincidence“ pendelt sich mittig zwischen Pop und
       Rockanleihen ein. Sabrina Carpenter beleuchtet anschaulich, wie eine Frau
       immer wieder einen Mann manipuliert: „And without her even bein’ here /
       She’s back in your life.“ Angeblich soll das eine Kritik an Selina Gomez
       sein, weil die immer wieder in Shawn Mendes’ Leben auftaucht. Aber man weiß
       ja: Nicht alles, was in der Gerüchteküche brodelt, entspricht unbedingt den
       Tatsachen …
       
       Die Ballade „Dump and Poetic“ reflektiert, auf was für einen Typ Mann
       Sabrina Carpenter gern reinfällt: „It’s just that I fall for / I like the
       aesthetic / Every self-help book, you’ve already read it“. Bei „Slim
       Pickins“ legt sich ihr lieblicher Gesang über ein Banjo.
       
       ## Sonnige Sounds
       
       So geht es in nur 36 Minuten durch zwölf Songs. Geschmeidiger Stoff für den
       Mainstream. Besonders wichtig ist natürlich, dass sich auch
       Taylor-Swift-Fans mühelos mit dieser Musik identifizieren können. Sie
       werden Sabrina Carpenter bestimmt gern auf ihrem Reigen durch die
       Gefühlswelt folgen.
       
       Auf jeden Fall klingt ihre Musik sonnendurchflutet und eingängig. Gerade
       die butterweichen Balladen eignen sich fürs Studium mit den Kopfhörern. In
       sie kann man sich einfach fallenlassen oder aber hier und da Selbstironie
       genießen.
       
       29 Aug 2024
       
       ## LINKS
       
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