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       # taz.de -- Erforschung des Biodiversitätswandels: Tierisch kommunikatives Institut
       
       > Das Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels forscht nicht
       > nur. In zwei Museen versucht es auch, das breite Publikum anzusprechen.
       
   IMG Bild: Forschungsgegenstand: Wie kommunizieren Vögel, wenn der Mensch nicht dabei ist?
       
       Hamburg taz | Das Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels
       ist zugänglicher als andere Forschungseinrichtungen. In zwei Museen in Bonn
       und Hamburg versucht es der Öffentlichkeit anschaulich zu vermitteln, was
       Forscher*innen über die Veränderung der Vielfalt herausfinden.
       
       Das [1][Museum der Natur] in Hamburg möchte die Besuchenden auch auf
       emotionaler Ebene ansprechen. Die Tierpräparate im Teilbereich Zoologie
       sind dafür bestens geeignet. In der Kinderausstellung zum Beispiel lernen
       die jungen Besucher*innen, wo und wie Schneeleoparden leben, können
       spielerisch verschiedene Themen bearbeiten.
       
       Florian Steinkröger betont aber auch einen anderen Aspekt, den sie hier im
       Museum vorantreiben wollen. Er ist Medienredakteur und präsentiert einen
       Ausstellungsbereich, in dem Forschende ihre aktuellen Projekte vorstellen.
       „Das wollen wir zukünftig noch viel stärker machen, denn die meisten
       Besucher*innen wissen gar nicht, dass hier über uns die Forschenden
       ihre Büros und Labore haben.“
       
       Die Räume oben lassen erkennen, dass es sich um alte Unigebäude handelt:
       viel Beton und lange Flure, alles wirkt in die Jahre gekommen. In einem der
       Räume sitzt Nicholas Ryan Friedman. Der Amerikaner forscht zur
       Kommunikation und Lebensräumen von Vögeln. In Japan hat er Boxen im
       Regenwald aufgehängt, um herauszufinden, wie Tiere miteinander
       kommunizieren, wenn keine Menschen in der Nähe sind.
       
       ## Neues Naturkundemusem geplant
       
       „Es gibt uns enorme Einblicke in das ökologische System“, berichtet
       Friedman begeistert. „So viele Daten, Hunderte Terrabytes“, strahlt er. In
       den USA fanden sie zum Beispiel heraus, wie nach Hurrikans die Populationen
       zurückgingen, in andere Regionen flüchteten und erst langsam wieder
       zurückkamen.
       
       Bis 2021 war das Museum an die Universität Hamburg angegliedert. Dann ging
       man, gemeinsam mit dem Museum in Bonn, im Leibniz-Institut auf, um Geld aus
       zwei Bundesländern einwerben zu können. Das mittelfristige Ziel ist ein
       neues Naturkundemuseum in der Hafencity, dann wären die drei Ausstellungen
       in Hamburg nicht mehr räumlich getrennt.
       
       Doch bis dahin gibt es auch am jetzigen Standort noch einiges zu tun,
       erklärt Steinkröger: „Das Design der Ausstellung ist teilweise nicht mehr
       zeitgemäß, und viele Erklärtexte sind nicht auf Englisch verfügbar.“ Und
       der Ansatz, Menschen über positive Emotionen für die Natur und ihren Erhalt
       zu begeistern, sei auch noch nicht überall zu sehen. „In dieser Vitrine
       zeigen wir zum Beispiel, wie menschliches Handeln auf die Natur einwirkt.“
       
       Neu seit Corona ist eine Wand, [2][auf der Zoonosen erklärt werden], bei
       denen Tiere im Übertragungsweg involviert sind. Auch hier die Nachricht:
       Gebt der Natur ihren Platz. In Bonn gebe es jedoch auch ein Projekt, bei
       dem nicht das individuelle Verhalten im Mittelpunkt steht. Vielmehr
       [3][entwickeln Branchenunternehmer des Gips- und Steinbaus zusammen mit
       Forscherinnen und Umweltschutzverbänden] Handlungsempfehlungen für die
       Politik.
       
       Menschen für Themen zu sensibilisieren sei aber zweifelsohne wichtig, im
       besten Fall führen positive Emotionen im Sinne von „wir wollen auch dabei
       mithelfen, etwas Positives zu bewirken“ dazu, dass sich Menschen aktiv an
       Forschung beteiligen. [4][Citizen-Science-Projekte nennen sie das] hier.
       
       Friedman erklärt, welche Dynamik sein Projekt annahm: „Auch in Hamburg
       haben wir zwölf von diesen Boxen aufgehängt, und als Menschen das
       herausfanden, haben wir viele Anfragen bekommen, die auch so eine Box bei
       sich aufhängen wollen“, im „Kleingarten“. Das sei toll, denn es schaffe
       genau das, was eines der Ziele des Museum sei: stärker auf die Verbindung
       von Forschung und Bildungsarbeit aufmerksam zu machen, und Bürger*innen
       einzubeziehen.
       
       22 Sep 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://hamburg.leibniz-lib.de/ausstellungen/museum-zoologie.html
   DIR [2] /Virologin-ueber-Zoonosen/!6011203
   DIR [3] /Einzigartige-Landschaft-bedroht/!5830686
   DIR [4] /Buergerwissenschaften-in-Bremen/!6009878
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Mika Backhaus
       
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