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       # taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Impfkampagne gegen Polio gestartet
       
       > Die großangelegte Impfkampagne gegen Kinderlähmung im Gazastreifen schürt
       > Hoffnungen auf eine Waffenruhe. In Dschenin kommt es zu heftigen
       > Zusammenstößen.
       
   IMG Bild: Ein palästinensisches Kind wird im Nasser-Krankenhaus gegen Polio geimpft
       
       ## Polio-Impfungen im Gazastreifen begonnen
       
       Im Gazastreifen hat nach Angaben der Hamas-Regierung eine [1][Impfkampagne
       gegen Kinderlähmung] begonnen. Vertreter des Hamas-Gesundheitsministeriums,
       des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA und von Hilfsorganisationen hätten am
       Samstag die Polio-Impfkampagne gestartet, sagte Mussa Abed vom
       Gesundheitsministerium der islamistischen Hamas der Nachrichtenagentur AFP.
       
       Israel hatte vor wenigen Tagen „humanitären Pausen“ im Gaza-Krieg für
       Polio-Impfungen zugestimmt. Diese sollten nach Angaben der
       Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Sonntag beginnen. Zuvor war erstmals
       seit einem Vierteljahrhundert ein Fall von Kinderlähmung bei einem Baby im
       Gazastreifen nachgewiesen worden.
       
       Die WHO hatte auf humanitäre Feuerpausen gedrungen, um rund 640.000 Kindern
       unter zehn Jahren den Polio-Impfstoff verabreichen zu können. Im Juli war
       das Virus in Abwasserproben in der südlichen Stadt Chan Junis sowie im
       Zentrum des Gazastreifens nachgewiesen worden. Kürzlich wurde dann der
       erste Polio-Fall im Gazastreifen bei einem zehn Monate alten Baby in Deir
       al-Balah bestätigt. (afp)
       
       ## Heftige Zusammenstöße bei Einsatz in Dschenin
       
       Israels großangelegter Militäreinsatz [2][in Dschenin im nördlichen
       Westjordanland] dauert palästinensischen Angaben zufolge an.
       Palästinensische Medien berichteten von schweren Zusammenstößen zwischen
       israelischen Einsatzkräften und bewaffneten Palästinensern. Bei einer
       Razzia im Osten der Stadt, die als Hochburg militanter Palästinenser gilt,
       seien etliche Menschen festgenommen worden, meldete die palästinensische
       Nachrichtenagentur Wafa.
       
       Der Agentur zufolge hinderten israelische Soldaten Mitarbeiter des
       palästinensischen Zivilschutzes daran, Wasser in eine Klinik zu bringen.
       Das Wasser wird demnach unter anderem für Dialysen benötigt. Der Leiter des
       betroffenen Krankenhauses warnte davor, dass der Dienst für nierenkranke
       Patienten eingestellt werden müsse, sollte weiterhin kein Wasser geliefert
       werden dürfen.
       
       Laut Wafa sind durch den Militäreinsatz wichtige Wasserleitungen zur
       Versorgung der Klinik beschädigt worden. Mehrere Teile Dschenins sind
       demnach vom Wasser abgeschnitten. Mancherorts soll es zudem Stromausfälle
       geben.
       
       Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig verifizieren. Israels
       Militär teilte auf Anfrage mit, die Berichte zu prüfen. (dpa)
       
       ## Israels Armee tötet mutmaßliche Attentäter
       
       Bei gewaltsamen Vorfällen im [3][besetzten Westjordanland] hat die
       israelische Armee nach eigenen Angaben mutmaßliche Attentäter getötet.
       Israels Militär geht demnach davon aus, das mindestens zwei Palästinenser
       in der Nacht Autobombenanschläge verüben wollten. Ein Fahrzeug sei an einer
       Tankstelle explodiert, ein weiterer Sprengsatz in einem Wagen sei in einer
       Siedlung detoniert.
       
       Bei dem Vorfall an der Tankstelle habe ein Mann, der aus dem Fahrzeug
       ausgestiegen sei, das Feuer eröffnet. Herbeigeeilte israelische Soldaten
       hätten auf ihn geschossen und ihn getötet. Armeeangaben zufolge wurden zwei
       Soldaten sowie ein Kommandeur verletzt.
       
       Bei einem weiteren Vorfall sei ein mutmaßlicher Täter in die Siedlung
       Karmei Tzur eingedrungen. Ein Wachmann sei mit seinem Auto hinter ihm
       hergefahren. Beide Wagen seien zusammengestoßen und dabei ein Sprengsatz im
       Auto des Verfolgten explodiert. Er sei kurz darauf getötet worden, teilte
       die Armee weiter mit, ohne Details zu nennen. Es gab zunächst keine
       Berichte über weitere Opfer.
       
       Ob die beiden mutmaßlichen Täter militanten Gruppierungen angehörten, war
       zunächst unklar.
       
       Die Soldaten durchkämmten die Gegend, um sicherzugehen, dass sich nicht
       noch weitere Täter dort aufhielten, hieß es in einer Mitteilung des
       israelischen Militärs weiter. (dpa)
       
       ## Israelischer Angriff auf Hilfskonvoi tötet vier Palästinenser
       
       Bei einem [4][israelischen Luftangriff auf einen Hilfskonvoi], der am
       Donnerstag Lebensmittel und Treibstoff zu einem Krankenhaus im Gazastreifen
       transportierte, sind vier Palästinenser getötet worden. Dies teilt die in
       den USA ansässige Hilfsorganisation Anera mit.
       
       Die vier Palästinenser befanden sich im Führungsfahrzeug des Konvois, der
       für ein Krankenhaus in Rafah bestimmt war, erklärt Anera in einer
       Stellungnahme am Freitag. Israel behauptet, es habe sich um „bewaffnete
       Angreifer“ gehandelt, was die Organisation jedoch zurückweist. (rtr)
       
       ## Israel und Hisbollah beschießen sich weiter an der Nordgrenze
       
       Die gegenseitigen Angriffe der Hisbollah-Miliz im Libanon und der
       israelischen Armee im Grenzgebiet der beiden Länder dauern an. Wie die
       israelische Armee in der Nacht zum Samstag mitteilte, seien schätzungsweise
       40 Geschosse aus dem Libanon auf den Norden Israels abgefeuert worden.
       Einige seien abgefangen worden. Es gebe keine Berichte über Verletzte. Die
       israelische Luftwaffe habe daraufhin eine Reihe von Abschussvorrichtungen
       der vom Iran unterstützten Schiiten-Miliz im Süden des Libanons angegriffen
       und getroffen, teilte die Armee weiter mit. Die Angaben ließen sich
       zunächst nicht überprüfen.
       
       Seit Beginn des Krieges im Gazastreifen zwischen Israel und der mit der
       Hisbollah verbündeten islamistischen Hamas vor rund elf Monaten kommt es im
       Grenzgebiet der beiden Länder nahezu täglich zu militärischen
       Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah. Auf
       beiden Seiten gab es Tote – die meisten von ihnen waren Mitglieder der
       Hisbollah. Die Hisbollah handelt nach eigenen Angaben aus Solidarität mit
       der Hamas. (dpa)
       
       31 Aug 2024
       
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