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       # taz.de -- Streit um „Miss Universe Nigeria“: Unschöne Schönheitswettbewerbe
       
       > In ihrem Geburtsland wurde Halbnigerianerin Chidimba Adetshina im „Miss
       > South Africa“-Wettbewerb disqualifiziert. Nun gewinnt sie in Nigeria.
       
   IMG Bild: Chidimba Adetshina, die Gewinnerin der „Miss Universe Nigeria 2024“
       
       Lagos taz | Seit dem Wochenende gibt es eine neue „[1][Miss Universe
       Nigeria]“. [2][Chidimba Adetshina] war eigentlich in Südafrika zum
       Schönheitswettbewerb „[3][Miss South Africa]“ angetreten. Aber obwohl sie
       in Südafrika geboren ist, im Township Soweto, ist sie der neuen Regierung
       mit dem migrationsfeindlichen Kulturminister Gayton McKenzie von der
       rechtspopulistischen Partei Patriotic Alliance nicht südafrikanisch genug.
       
       Ihr Vater kommt aus Nigeria, ihre Mutter hat Vorfahren in Mosambik und
       soll, so die Vorwürfe, ihre südafrikanische Staatsbürgerschaft durch Betrug
       erworben haben, indem sie bei der Anmeldung der Geburt ihrer Tochter die
       Identität einer Südafrikanerin annahm.
       
       Mit den Vorwürfen konfrontiert, zog sich die 23-Jährige aus dem
       südafrikanischen Wettbewerb zurück, in dem sie es bis in die Endrunde
       geschafft hatte. Sie trat stattdessen in Nigeria an, wo sie noch nie gelebt
       hat – und siegte. Beim globalen [4][Miss-Universe-Wettbewerb] in Mexiko im
       November wird sie nun gegen eine weiße Gewinnerin aus Südafrika antreten.
       
       In Nigeria wird dazu Kritik laut, dass die ursprünglichen nigerianischen
       Wettbewerbsteilnehmerinnen nun alle verloren haben. Chidimba Adetshina
       durfte demgegenüber die Vorrunden überspringen und wurde direkt an die
       Spitze gesetzt. Dass ihre Mutter jetzt ebenfalls nach Nigeria ausgereist
       ist, obwohl gegen sie in Südafrika noch Ermittlungen laufen, empört derweil
       südafrikanische Nationalisten, die Antworten vom Innenministerium
       verlangen.
       
       ## Auf der Flucht vor der Drogenpolizei
       
       Nigerias Schönheitswettbewerbsindustrie steckt ohnehin in einer tiefen
       Krise wegen ständigen Skandalen und Vorwürfen von Unregelmäßigkeiten. So
       ist ebenfalls am Wochenende ein berühmtes Model, [5][Oluwadamilola
       Aderinoye], in Gewahrsam der nigerianischen Drogenpolizei geraten. Die
       einstige „Miss Commonwealth Nigeria“ und Gründerin der „Queen Christmas
       Foundation“ stellte sich freiwillig nach acht Monaten Untertauchen.
       
       Die frühere Schönheitskönigin war aus ihrer Wohnung im Lagoser Luxusviertel
       Lekki geflohen, als Polizisten der Drogenpolizei NDLEA (National Drug Law
       Enforcement Agency) sie stürmten. Sie fanden dort 606 Gramm der besonders
       kräftigen synthetischen Cannabisvariante „Canadian Loud“, eine aktuelle
       Modedroge in Nigeria, eine elektronische Waage und „große Mengen“ von
       Plastik, das zum Einpacken von Drogen geeignet sei, hieß es.
       
       Trotz der relativ mageren Beute wurde das flüchtige Model zur Fahndung
       wegen Drogenhandels ausgeschrieben. Nach acht Monaten im
       südwestnigerianischen Bundesstaat Ondo stellte sich Oluwadamilola Aderinoye
       nun in der NDLEA-Zentrale von Lagos.
       
       2 Sep 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://missuniversenigeria.org/
   DIR [2] https://www.instagram.com/chichi_vanessa/
   DIR [3] https://en.wikipedia.org/wiki/Miss_South_Africa
   DIR [4] https://www.missuniverse.com/
   DIR [5] https://www.instagram.com/officialqueen_dami/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Okoro Chinedu
       
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