# taz.de -- Nato-Mitglied Schweden rüstet auf: Mehr Geld für Verteidigung
> Schweden strebt Ausgaben über 2,6 Prozent des Bruttoinlandsproduktes ab
> 2028 an. Eine Führungsrolle bei der Nato-Präsenz in Finnland ist
> erwünscht.
IMG Bild: Ein schwedischer Soldat auf den diesjährigen Tank Days in Tschechien
Härnösand taz | Die Ukraine unterstützen, die eigene Armee ausbauen und
[1][als neues Nato-Mitglied Verantwortung übernehmen]: Schwedens veränderte
sicherheitspolitische Ausrichtung ist teuer. Am Dienstag stellte
Verteidigungsminister Pål Jonson (Moderate) die geplanten Folgen für den
Verteidigungsetat vor.
[2][2028 soll er 2,6 Prozent des Bruttoinlandsproduktes ausmachen. Für 2025
werden 2,4 Prozent berechnet]. „Die sicherheitspolitische Lage hat sich
weiter verschlechtert“, sagte Jonson und führte als Beispiele eine
wachsende hybride Bedrohung aus Russland in Europa sowie den Krieg in
Nahost an.
2025 soll Schwedens Militärhaushalt zunächst um umgerechnet rund 1,15
Milliarden Euro auf rund 12,2 Milliarden Euro anwachsen. Darin enthalten
sind umgerechnet 2,2 Milliarden Euro für die Unterstützung der Ukraine.
Diese Summe sei vorerst bis 2026 jährlich eingeplant.
Neben der Anschaffung neuer Waffen und Ausrüstung spiegelt das erhöhte
Budget zudem einem gestiegenen Personalbedarf. Die Zahl junger Menschen,
die zur Grundausbildung eingezogen werden, soll im nächsten Jahr zunächst
auf 8.000 steigen, von zuletzt rund 6.000. Dafür erhält unter anderem die
Rekrutierungsbehörde weitere Mittel. Auch der Bedarf an neuen Offizieren
wird Kosten verursachen.
## Verbesserte Infrastruktur
Erst am Montag hatten die Regierungen von Schweden und Finnland in
Grundzügen bestätigt, worüber in den Medien seit einiger Zeit spekuliert
wurde: dass Schweden für eine noch in Planung befindliche Nato-Präsenz in
Finnland die führende Rolle einnehmen könnte.
Zudem beschlossen die Länder bei einem Besuch der finnischen Regierung in
Stockholm eine neue Zusammenarbeitserklärung – nicht nur, aber auch
sicherheitspolitisch. Dabei geht es unter anderem um die Verbesserung der
Infrastruktur – Brücken, Straßen, Bahnstrecken – für Militärtransporte im
Norden der Länder.
Zu den Nato-Plänen für Nordfinnland und Schwedens erwünschter Rolle dabei
sagte Ministerpräsident Ulf Kristersson: „Daran sind wir sehr interessiert.
Es brauchte nicht viel Bedenkzeit, um darauf zu antworten.“
Zuvor hatten Verteidigungsminister Jonson und sein finnischer Amtskollege
Antti Häkkänen erstmals dazu offiziell Stellung bezogen. Die Rede ist von
einer multinationalen Kampfgruppe im Stil der sogenannten Forward Land
Forces (FLF), wie sie seit 2017 in inzwischen acht an Russland grenzenden
Nato-Ländern aufgebaut wurden.
## Details sind noch unbekannt
Es gehe für den Anfang darum, Verantwortung als sogenannte Rahmennation zu
übernehmen, sagte Jonson und nannte konkret die Entsendung von
Stabsoffizieren und verstärkte Militärübungen.
Er sprach von „einer natürlichen Entwicklung innerhalb der
schwedisch-finnischen Verteidigungszusammenarbeit. Genaue Details gaben die
Minister noch nicht bekannt, auch beschlossen ist von Schwedens Seite
offiziell noch nichts.
Die Zeitung Svenska Dagbladet berichtet unterdessen unter Berufung auf
Insider, dass Schweden diese nördliche Militärpräsenz verantworten soll,
damit Finnland selbst seine Ressourcen mehr auf den wesentlich dichter
besiedelten südlichen Landesteil mit der Hauptstadt Helsinki konzentrieren
könne.
17 Sep 2024
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## AUTOREN
DIR Anne Diekhoff
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