# taz.de -- Intel-Fabrik in Madgeburg: Eine Frage der Perspektive
> Die Krise bei Intel weckt Hoffnungen auf die freigewordenen zehn
> Milliarden aus der Haushaltskasse. Richtig wäre, damit das Klimageld zu
> finanzieren.
IMG Bild: Chips made in Germany: Das sollte die Zukunft sein
Die Geschichte um das Intel-Chipwerk in Magdeburg ist wahrlich absurd. Das
kann niemand leugnen. Für Bundeskanzler Olaf Scholz sollte die Fabrik ein
Prestigeobjekt sein, mit der er Deutschland zum großen Chip-Standort in
Europa machen wollte. Deswegen war er bereit, den Bau des Chipwerkes vieler
kritischer Stimmen zum Trotz kräftig zu bezuschussen. Nicht weniger als 10
Milliarden Euro sollten es sein, rund ein Drittel der geplanten Baukosten.
Aber daraus wird nichts, denn der [1][US-Konzern befindet sich in einer
Krise] und verschiebt das Projekt vorläufig um zwei Jahre. Nun könnten
Optimisten behaupten, dass aufgeschoben nicht aufgehoben ist. Und dass das
Werk doch noch gebaut wird. Nur etwas später. Aber häufig ist aufgeschoben
dann eben doch aufgehoben, weshalb nun gleich eine nicht minder absurde
Diskussion über die Verwendung der freigewordenen 10 Milliarden Euro
entstanden ist.
Für die notorisch klamme Bundesregierung ist das schließlich ein nicht zu
unterschätzender Batzen. Folglich kam Sparfuchs Christian Lindner auf die
Idee, mit dem Geld [2][den weiterhin löchrigen Haushalt] zu stopfen. Der
Kanzler, derweil in Kasachstan, zeigte sich dem nicht abgeneigt. Allerdings
hat die Union diesmal recht, wenn sie Bedenken bei der Idee anmeldet.
Schließlich stammt das Geld für Intel aus dem Klima- und
Transformationsfonds und kann nicht mal eben so in den normalen Haushalt
verschoben werden.
Stattdessen könnte die Ampel mit den 10 Milliarden Euro [3][endlich das
Klimageld auf den Weg bringen], das in ihrem Koalitionsvertrag
festgeschrieben ist als sozialer Ausgleich für steigende Energiepreise –
uns also längst versprochen. Nur hat die Koalition es, angeblich wegen der
knappen Haushaltslage, zwischenzeitlich aufgeschoben/aufgehoben.
Mit den nun freigewordenen Mitteln könnten immerhin knapp 120 Euro pro Kopf
ausgezahlt werden. Viele Menschen könnten das Geld gut gebrauchen. Die
Erfahrung lässt hingegen erwarten, dass diese Lösung wiederum Lindner & Co.
als absurd erscheint.
17 Sep 2024
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## AUTOREN
DIR Simon Poelchau
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