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       # taz.de -- EU gegen Orbans Migrationspolitik: Weniger EU-Geld für Ungarn
       
       > Ungarns Regierung von Victor Orban weigert sich, eine Strafe wegen
       > Asylrechtsverstößen zu zahlen. Nun behält die EU Gelder aus dem Haushalt
       > ein.
       
   IMG Bild: Grenzzaun an der ungarisch-serbischen Grenze
       
       BRÜSSEL dpa | Weil Ungarn eine 200-Millionen-Euro-Strafe nicht bezahlt hat,
       will die Europäische Kommission das Geld von künftigen EU-Zahlungen an
       Budapest abziehen. [1][Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hatte die Strafe
       im Juni wegen Verstößen der ungarischen Regierung gegen das EU-Asylrecht
       verhängt.]
       
       Die 15-tägige Frist für die Zahlung sei am Dienstag abgelaufen, sagte ein
       Kommissionssprecher. Nun trete ein sogenanntes Ausgleichsverfahren in
       Kraft: „Wir werden nun die 200 Millionen Euro von bevorstehenden Zahlungen
       aus dem EU-Haushalt an Ungarn abziehen.“
       
       Der EuGH hatte im Sommer eine schwere Verletzung von EU-Recht durch die
       Regierung [2][des konservativen Regierungschefs Viktor Orbán] festgestellt.
       Schon in früheren Urteilen erklärte der EuGH wesentliche Teile des
       ungarischen Asylsystems für rechtswidrig. [3][Auch die Europäische
       Kommission wirft Ungarn seit Jahren vor, EU-Standards und Grundwerte zu
       missachten.]
       
       Zudem muss Ungarn nach einer Entscheidung des EuGH ein tägliches Zwangsgeld
       von einer Million Euro für jeden Tag Verzug zahlen. Ein Sprecher der
       EU-Kommission sagte, die Kommission habe Ungarn aufgefordert, das
       Zwangsgeld zu zahlen. Dafür hätten die ungarischen Behörden nun 45 Tage
       Zeit. Nach dem Urteil des EuGH hatte Budapest damit gedroht, Flüchtlinge
       und Migranten nach Brüssel zu bringen. „Wenn Brüssel die Migranten haben
       will, dann soll es sie bekommen“, sagte der ungarische Kanzleramtsminister
       Gergely Gulyas, ein enger Mitarbeiter Orbáns.
       
       Gulyas bezeichnete die durch dieses Urteil entstandene Situation als
       „inakzeptabel, intolerabel und würdelos“. Ungarn hoffe, die Lage durch
       Verhandlungen mit der EU-Kommission bereinigen zu können. Außerdem erwäge
       sein Land, die EU auf dem Prozessweg dazu zu bringen, sich an den Kosten zu
       beteiligen, die Ungarn durch den aufwändigen Schutz seiner Grenzen gegen
       irreguläre Migranten habe. (dpa)
       
       18 Sep 2024
       
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