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       # taz.de -- Bündnis will Gipfel im Kanzleramt: Zukunft des Gesundheitswesens
       
       > Pflegebedürftige werden mehr, Fachkräfte immer weniger. Ein breites
       > Bündnis aus Verbänden der Gesundheitsberufe drängt auf ein Treffen im
       > Kanzleramt.
       
   IMG Bild: Schon länger demonstrieren Beschäftige, wie hier am Tag der Pflege im Mai in Berlin, für bessere Bedingungen im Gesundheitsbereich
       
       Ein breites Bündnis aus 40 Gesundheitsverbänden fordert einen nationalen
       Gesundheitsgipfel im Kanzleramt. „Das Gesundheitswesen ist in einem
       kritischen Zustand“, sagte die Präsidentin des Deutschen Pflegerats,
       Christine Vogler, bei der Vorstellung einer gemeinsamen Erklärung am
       Donnerstag in Berlin.
       
       „Wir steuern auf eine demografische Krise zu, die bereits in den nächsten
       drei bis fünf Jahren zu tiefen Einschnitten des Leistungsniveaus führen
       kann“, heißt es in der Erklärung. [1][Mit steigendem Durchschnittsalter]
       wachse der Behandlungsbedarf der Bürgerinnen und Bürger. Gleichzeitig
       schieden viele Beschäftigte im Gesundheitswesen altersbedingt aus.
       
       Das Bündnis aus Ärztinnen, Apothekern, Pflegekräften und
       Physiotherapeutinnen, das über 4 Millionen Beschäftigte vertritt, sieht
       dringenden Handlungsbedarf in drei Bereichen: [2][Fachkräftemangel],
       patientengerechte Versorgungsstrukturen und nachhaltige Finanzierung.
       Konkrete Maßnahmen sollten in einem offenen Dialog mit der aktuellen und
       zukünftigen Regierung erarbeitet werden. „Es ist klar, die Vorschläge sind
       nicht in einem Jahr realisierbar“, so Hannelore König, Präsidentin des
       Verbands medizinischer Fachberufe.
       
       Das [3][Schreiben] richtet sich ausdrücklich an Bundeskanzler Olaf Scholz
       (SPD) und die politischen Schlüsselressorts. Für eine Neuausrichtung der
       Gesundheitspolitik müssten alle Politikbereiche einbezogen werden, so die
       Verbände. „Das Gesundheitsministerium kann diese Herausforderungen nicht
       allein stemmen“, sagte der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus
       Reinhardt. Für die Gesundheitsvorsorge in Deutschland gebe es ein enormes
       Potenzial in den Bereichen der Bildungs-, der Umwelt-, der Verkehrs- sowie
       der Arbeits- und Sozialpolitik.
       
       ## Regierung: „Haben Forderungen zur Kenntnis genommen“
       
       Im Rahmen der derzeitigen Gesundheits- und Krankenhausreformen gab es immer
       wieder Kritik von Krankenkassen, Fachgesellschaften und der
       Krankenhausgesellschaft, die mangelnde Einbeziehung beklagten. Als Kritik
       an der [4][Arbeit des Bundesgesundheitsministeriums unter Karl Lauterbach
       (SPD)] will das Bündnis ihren Vorstoß jedoch nicht verstanden wissen. Die
       Arbeit mit dem Gesundheitsministerium sei sehr konstruktiv, betonte
       Ärztekammerpräsident Reinhardt.
       
       Das Gesundheitsministerium äußerte sich auf Nachfrage der taz nicht zu den
       Forderungen des Bündnisses und verwies auf das Kanzleramt. Von dort hieß es
       am Donnerstagnachmittag gegenüber der taz, die Herausforderungen, vor denen
       unser Gesundheitssystem stehe, seien der Bundesregierung bekannt. „Die
       Forderungen des Bündnisses haben wir zur Kenntnis genommen“, hieß es von
       einem Regierungssprecher.
       
       Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherungen bekräftigte auf
       Nachfrage der taz den [5][Bedarf nach einer grundlegenden Strukturreform].
       Aber „ein Gipfel allein würde daran nichts ändern“, so Florian Lanz,
       Sprecher des GKV-Spitzenverbands. Der erste Schritt zu Verbesserungen müsse
       die Bereitschaft zu echten Veränderungen bei allen Akteuren und Akteurinnen
       sein, so Lanz. „Leider erschöpfen sich die Reformvorschläge häufig darin,
       mehr Geld für den jeweils eigenen Aufgabenbereich, die eigene
       Interessengruppe zu fordern.“
       
       19 Sep 2024
       
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   DIR Amelie Sittenauer
       
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