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       # taz.de -- Präsident Xi in Afrika: Wetteifern um Chinas Gunst
       
       > Afrikas Großmächte wetteifern in Peking um die tiefste und umfassendste
       > Partnerschaft zu China.
       
   IMG Bild: Zu Gast bei Freunden: Cyril Ramaphosa wird in Peking opulent begrüßt
       
       Durban und Nairobi taz | Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt und der
       reichste Kontinent – als Geschäftsbeziehung zum beiderseitigen Nutzen
       präsentieren die Volksrepublik China und zahlreiche afrikanische Länder ihr
       Verhältnis anlässlich des dreitägigen „Forum on China-Africa Cooperation“
       (FOCAC), das am Mittwoch in Peking eröffnet worden ist. Seit Wochenbeginn
       schon trifft Chinas Präsident [1][Xi Jinping] die 50 angereisten
       afrikanischen Staats- und Regierungschefs zu Einzelgesprächen und
       vereinbart Deals in Milliardenhöhe.
       
       [2][Südafrikas] Präsident Cyril Ramaphosa und seine Minister
       unterzeichneten mit den chinesischen Amtskollegen zahlreiche Abkommen zur
       Ankurbelung von Handel und Tourismus, außerdem in den Bereichen der
       verarbeitenden Industrie, der Landwirtschaft sowie Energie und Bergbau. Das
       soll in Südafrika mit seiner chronischen Massenarbeitslosigkeit
       Arbeitsplätze schaffen.
       
       Ramaphosa und Xi sprachen von einer „Freundschaft hoher Qualität“ und von
       einer „allumfassenden strategischen Partnerschaft“ zwischen China und
       Südafrika. „Meine Regierung freut sich auf anhaltende Kooperation mit China
       in multilateralen Angelegenheiten“, sagte Ramaphosa. „Die Welt steht vor
       vielen geopolitischen, sozioökonomischen, technologischen, ökologischen und
       anderen globalen Herausforderungen.“
       
       Südafrika werde bei der Bewältigung davon eine Schlüsselrolle spielen, als
       Gastgeber des nächsten G20-Gipfels im Jahr 2025, bei dem man die globale
       Aufmerksamkeit auf die Probleme der Schwellenländer richten wolle.
       
       ## Absichtserklärung folgt auf Absichtserklärung
       
       Bola Ahmed Tinubu, als Präsident von Nigeria der [3][Hauptrivale Ramaphosas
       beim Anspruch auf eine afrikanische Führungsrolle], wollte da nicht
       zurückstehen. Er nannte sein Treffen mit Xi einen weiteren Meilenstein auf
       dem Weg der Weiterentwicklung der bilateralen Beziehungen zu einer
       umfassenden Entwicklungspartnerschaft. „Dies ist ein entscheidender Schritt
       für unsere Nationen“, sagte er. Mit Xi unterzeichnete er fünf
       Absichtserklärungen, unter anderem über die chinesische „Neue
       Seidenstraßeninitiative“ und die friedliche Entwicklung der Atomkraft.
       
       [4][Simbabwes] Präsident Emmerson Mnangagwa, dessen Land seit Jahrzehnten
       von den USA und europäischen Ländern mit Wirtschaftssanktionen belegt ist,
       drückte seine Freude darüber aus, mit China zusammenzuarbeiten – ein Land,
       das anderen seinen Willen nicht aufzwingen wolle, wie er sagte. China ist
       in Simbabwes Wirtschaft bereits stark vertreten, und man wolle nun „unsere
       strategische Partnerschaft in Schlüsselbereichen vertiefen“, sagte
       Mnangagwa. Es geht insbesondere um Simbabwes Eisenbahn.
       
       Kenias Präsident William Ruto lobte China als „wahren Entwicklungspartner“,
       der schon viel in die Modernisierung von Kenias Infrastruktur gesteckt habe
       – etwa die Erweiterung des Hafens Mombasa, die neue Stadtautobahn der
       Hauptstadt Nairobi, die neue Eisenbahnlinie zwischen beiden Städten. Kenia
       ist jetzt der Asiatischen Infrastrukturinvestitionsbank (AIIB) als
       Vollmitglied beigetreten. Dies eröffnet Zugang zu Krediten zu besseren
       Bedingungen, was laut Ruto auch der regionalen Kooperation und der
       Anpassung an den Klimawandel zugutekommen soll.
       
       ## Pläne zu neuen Cloud-Datacenters
       
       Zuvor hatte der chinesische Telekommunikationskonzern [5][Huawei] in
       Nairobi Pläne enthüllt, in Ost- und Westafrika neue Cloud-Datacenters zu
       eröffnen, also Rechenzentren, die an einen externen Standort ausgelagert
       werden. In Ägypten und Südafrika ist „Huawei Cloud“ bereits präsent, nun
       sollen Kenia und Nigeria dazukommen, erklärte der Konzern in der
       kenianischen Hauptstadt.
       
       Cloudzentren und künstliche Intelligenz hätten ein großes
       Zukunftspotenzial, so James Sindani von Huawei Kenya. Vor seiner Abreise
       nach Peking vereinbarte Kenias Präsident Ruto mit Huawei, dass die Chinesen
       Kenianer in Computersicherheit und im Kampf gegen Cyberkriminalität
       ausbilden sollen.
       
       4 Sep 2024
       
       ## LINKS
       
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